FOLKER – Rezensionen

Rezensionen Kurzrezensionen


ARNO
Der Wanderer

(In-akustik Inak 9106 CD, go! www.arno-musik.de )
12 Tracks, 47:41

Rockpop mit flachen Texten: „Oho, du bist wie Popmusik … / Du kannst mich am Hintern und überhaupt noch mal“ („Popmusik“); „Lecker Baby, nicht zu fassen, kannst mich nicht so sabbern lassen“ („T-Shirt“); „Jetzt leb ich in Berlin / und bin sehr oft geschockt / Jeder klebt am Kiez / und mehr wird nicht gerockt“ („Sex mit der ganzen Welt“). Na ja.

 

ARNO – Der Wanderer


BLUES BLEND
One More Turn

(PepperCake PEC 2079-2/ZYX Music, go! www.bluesblend.de )
Promo-CD, 13 Tracks, 50:06

Die fünfte Blues-Studioproduktion des Frankfurter Quintetts, das vor 15 Jahren schon eine Auszeichnung des Deutschen Rock und Pop Musikerverbands kassierte. Als Gast ist die Bigband des Hessischen Rundfunks bei einigen Titeln mit dabei. Eigene Songs und Coverversionen werden druckvoll und mit Herzblut präsentiert.

 

BLUES BLEND – One More Turn


KATE CAMPBELL
1000 Pound Machine

(Large River Music LR 5112, go! www.katecampbell.com )
11 Tracks, 39:39

Ob mit Hammondorgel oder Steel Guitar, Kate Campbell klingt durch und durch amerikanisch: Souverän spielte sie ihr neues Album zwischen Südstaatenlady und Rockstar ein – und traf auf den Punkt. Jedes Lied klingt wie ein Hit aus einem Trucker-Sampler, man tritt unwillkürlich etwas aufs Gas und singt ihre Texte gleich mit.

 

KATE CAMPBELL – 1000 Pound Machine


MAIRI CAMPBELL
Mairi Campbell

(Greengold Music GGM1, go! www.mairicampbell.co.uk )
11 Tracks, 35:35

Sie bildet als Sängerin und Violinistin mit Dave Francis das Duo The Cast, im Repertoire vornehmlich traditionelle Songs. Auf ihrem ersten Album unter eigenem Namen, alles mit Francis selbst geschrieben, gibt sich Mairi Campbell völlig zeitgenössisch. Eingespielt mit Gitarre, Harfe, Keyboard, Schlagzeug und Bass. Erwachsener schottischer Folkpop.

 

MAIRI CAMPBELL – Mairi Campbell


VICTOR CAMOZZI
Roadside Paradise

(Volco Records go! www.myspace.com/victorcamozzi )
13 Tracks, 47:38

Sein Name klingt italienisch, doch das täuscht, denn Victor Camozzi ist waschechter Texaner. Sein abgehangener Gesang prägt seine Songs und verleiht ihnen einen zwar typischen, aber auch sehr bekannten Sound. Statt neue Songschreiberwelten zu erschaffen, führt er stilistisch beispielsweise eher die Musik Bruce Springsteens oder Steve Earles fort.

 

VICTOR CAMOZZI – Roadside Paradise


CONTRABAND
Contraband

(Cherry Red Records ERSE1, go! www.cherryred.co.uk )
11 Tracks, 38:44

Bei manchen Wiederveröffentlichungen ist die Freude riesengroß – diese hier ist so ein Fall. Die sechsköpfige Contraband war 1974 zu Dreiviertel ein Folkrock-Vorgänger der Gruppe Ossian – aber mit der grandiosen Stimme der damals 18-jährigen Mae McKenna. Eine Art Steeleye Span auf Schottisch, und immer noch gut anzuhören.

 

CONTRABAND – Contraband


DIVERSE
Beginner’s Guide To Scandinavia

(Nascente NSBOX079/Demon Music Group/H’Art Musikvertrieb, go! www.demonmusicgroup.co.uk )
3 CDs, 39 Tracks, 177:05

Über Tatiana Rucinskas Auswahl der Stücke kann man diskutieren. Die Zuordnung zu den Kategorien „Pop & Contemporary“, „Folk & Roots“ und „Jazz, Experimental & Atmospheres“ ist bei den fließenden Grenzen heute sowieso schwierig. Doch sollen ja vor allem Anregungen gegeben werden zur weiteren Beschäftigung mit der reichhaltigen skandinavischen Musik.

 

DIVERSE – Beginner’s Guide To Scandinavia


DIVERSE
Dylan’s Talking Blues – The Roots Of Bob’s Rhythmic Rhyming

(Righteous PSALM 2364/Cherry Red Records, go! www.cherryred.co.uk )
23 Tracks, 66:44, mit engl. Infos

Dass er es heute mitunter übertreibt mit seiner Angewohnheit, sich zu bedienen, wo es ihm passt, ohne Urheber auch nur zu erwähnen, geschweige denn an Einnahmen zu beteiligen, ist eine andere Geschichte. Dass Bob Dylan wie wohl so ziemlich jeder andere Künstler vor und nach ihm Vorbilder und Einflüsse hatte, aus denen er seine Kunst zunächst entwickelte, versteht sich von selbst und ist nicht nur in Ordnung, sondern – speziell im Folk – sogar geradezu die Grundlage allen Schaffens. Dylan’s Talking Blues versammelt von Chris Bouchillon, dem die Erfindung des Genres zugeschrieben wird, über John Greenway und Woody Guthrie bis Lonnie Donegan knapp zwei Dutzend Beispiele, an denen der „Sprecher seiner Generation“ sein Schreiben und seinen Vortrag zu Beginn seiner Karriere ziemlich sicher geschult haben dürfte und in manchen Fällen zweifellos hat. Das ergibt eine Zusammenstellung, so interessant wie in dieser Ballung monoton – ob sich der Meisterkleptomane des Folk auch deshalb so schnell umdrehte, um der Rockmusik neben ihrem Wumms und ihrer Grundkompetenz für die wesentlichen sinnlichen Regungen des Lebens auch ein bisschen Hirn einzubläuen? Vielleicht ein bisschen überinterpretiert.

Christian Beck

 

DIVERSE – Dylan’s Talking Blues


DIVERSE
I’m Going Slightly Mad – Music From The Dark Side Of The Mind

(Chrome Dreams CDCD5057/In-akustik, go! www.chromedreams.co.uk )
29 Tracks, 78:18, mit ausführlichen engl. Infos

Zum Niveau der Themenkopplungs-Weltmeister von Trikont haben sie noch Luft – aber das Prinzip haben die Kollegen aus New Malden, Surrey offenbar schon verstanden: Hauptsache, ein bisschen abseitig! Was bei I’m Going Slightly Mad natürlich geradezu idealtypisch der Fall ist – jedenfalls von der Idee her. Die Stücke selbst sind dann meist weit weniger verrückt, als ihre Titel bisweilen versprechen. Von Jimmie Luncefords „I’m Nuts About Screwy Music“ (1935-1937) bis zu Patsy Clines Hit mit Willie Nelsons „Crazy“ (1962) reichen die Aufnahmen zeitlich, von „There Are Drums In My Typewriter“ (Woody Leafer, 1961) über alle Arten von Macken wie „Psychopatia Sexualis“ (Lenny Bruce, 1959), „Spasms“ (Little Willie John, 1958), „Lost Mind“ (Mose Allison, 1957), „Speed Crazy“ (Slick Slavin, 1958) oder „The Mad Bomber“ (The Mighty Sparrow, 1968) bis zu „I Think I’m Gonna Kill Myself“ (Buddy Knox, 1959) und „Suicide“ (Louis Innis, 1953) inhaltlich. Stilistisch im wesentlichen zwischen Jazz und Rock ’n’ Roll, das Geburtsjahr dieses Rezensenten liegt nach der Anzahl der Veröffentlichungen vorn – und wie es damals halt war: gemessen an heutigen Standards geradezu rührend brav und gesittet. Irre ist heute etwas anderes … Christian Beck
 

DIVERSE – I’m Going Slightly Mad


DIVERSE
The Rough Guide To Psychedelic Africa

(Rough Guides RGNET1270CD/World Music Network/Harmonia Mundi, go! www.worldmusic.net )
11 Tracks, 64:39, plus Bonus-CD VICTOR UWAIFO, Ekassa 10 Tracks, 43:47, mit engl. u. franz. Infos

Afrobeat und Highlife, Soul und Funk, starke Jazzanteile, eine Art Blues (Orchestra de la Paillote, Conakry), verhangen und brütend, und vor allem viel leichtfüßig tänzelnder afrikanischer Polygroove bis zur Trance. Nur das Label „Psychedelic“ scheint nicht sonderlich Sinn zu machen bei dieser Kopplung afrikanischer Musik der Sechziger bis Anfang der Achtziger – weder ergeben Stücke auch nur ein halbwegs kohärentes musikalisches Bild noch korrespondieren sie auch nur im geringsten ohrenfällig mit der Spielart des Psychedelic Rock der Sechziger, dem der Begriff entlehnt wurde. Allenfalls leuchtet die Klassifizierung noch wegen zeittypischer elektronischer Klangeffekte ein, die sich hier und da finden, etwa in den abgedrehten Keybordklängen des Orchestre Poly-Rythmo, Ebo Taylors oder auch des Gitarristen Victor Uwaifos, dessen frühsiebziger Album Ekassa als Bonus-CD beiliegt. Seinerzeit schätzungsweise das Neueste vom Neuesten, heute eher wie schlecht gealterte Ansichtskarten aus vergangener Zeit. Ganz im Gegensatz zur infektiösen Rhythmik des Großteils der Stücke dieser Zusammenstellung, die von der eigenartigen „Psychedelic“-Rubrizierung kein bisschen unwiderstehlicher wird.

Christian Beck

 

DIVERSE – The Rough Guide To Psychedelic Africa


DIVERSE
Tucson Songs

(Le Pop Musik LPM 32-2/Groove Attack, go! www.lepop.de )
18 Tracks, 74:54, mit Infos

Alle Jahre wieder erscheint eine Zusammenstellung mit dem Titel Tucson, um die Musikszene Südarizonas zu präsentieren. Dieses Jahr heißt sie Tucson Songs und enthält, wie alle Tucson-Zusammenstellungen, natürlich je einen Song von Giant Sand und Calexico. Beide wurden exklusiv für diesen Zweck produziert, was das Sammlerherz erfreut. Calexico landen dabei mit einem Duett mit Françoiz Breut einen Volltreffer. Man sieht förmlich, wie die Bardame die Salontreppe herunterschwebt, um den Revolverhelden den Kopf zu verdrehen. Das eigentliche Anliegen des Labels Le Pop Musik ist aber natürlich, über die Musikszene jenseits der beiden Superstars zu informieren. Und da gibt es tatsächlich Sensationelles zu entdecken, zuallererst Gabriel Sullivan, der als neuester Stern am Himmel über Tucson gehandelt wird. Blutjung und den Western im Blut wie seit Ennio Morricone niemand mehr, tritt Sullivan mit seinem Projekt Taraf de Tucson eine wahre Stampede los. Andere Tracks auf Tucson Songs liebäugeln mit südamerikanischem Schlager (Brian Lopez) oder Salsa (Sergio Mendoza) und stellen immer ausgezeichnete Singer/Songwriter vor, die mit kräftigem Wüstenwind den Staub vom Americana-Etikett blasen.

Chris Elstrodt

 

DIVERSE – Tucson Songs


JOE FLETCHER & THE WRONG REASONS
White Lighter

(Wrong Reason Records WRR003, go! www.joefletchermusic.com )
12 Tracks, 42:12

Natürlich können „die falschen Gründe“ aus Providence, Rhode Island, spielen und haben ihren Johnny Cash, Nick Cave, Leonard Cohen, Merle Haggard, Bob Dylan und all die anderen relevanten musikalischen Vorfahren verinnerlicht. Joe Fletcher selbst hat dieses leicht Nasale, Quengelnde in der Stimme, immer leicht schluffig und zurückgelehnt. Das wirkt cool und souverän und ist es wohl auch. Bei seiner Spielart von Country-Rock-Americana schauen auch Honkytonk und Rockabilly vorbei und sorgen für den nötigen Rumms. Die Band fand 2005 zusammen, White Lighter ist ihr zweites Album nach dem Debüt 2007. Die Rhythmusgruppe agiert wieselflink und hat einen typischen Rockabillyklang, akustisch, roh mit kleinem Schlagzeug und Kontrabass, dazu gibt es eine E-Gitarre mit einigem Fuzz, Fletchers Akustikgitarre und hier und da etwas Geige, Mundharmonika und weiblichen Harmoniegesang. Die Stücke würden auch solo zur Gitarre bestehen, und tatsächlich ist Joe Fletcher nach wie vor auch alleine unterwegs. Aufgenommen wurde das Album in Pawtucket, knapp vierzig Meilen von Newport, wo Joe Fletcher & The Wrong Reasons Ende Juli beim Newport Folk Festival in illustrer Gesellschaft spielen werden. Das passt.

Dirk Trageser

 

JOE FLETCHER & THE WRONG REASONS – White Lighter


TONI GEILING
Das Spiel

(New Acoustic Collective NAC, go! www.tonigeiling.de )
10 Tracks, 40:25

Das Album beginnt mit einer dreiteiligen Komposition für Streichorchester, es folgen sieben Lieder, davon drei in englischer und vier in deutscher Sprache. Der Minnemann auf dem Cover deutet die Richtung an: alles sehr altertümlich, mittelalterlich, lieblich. Zwar hochprofessionell gespielt und produziert, doch irgendwie auch aus der Zeit gefallen.

 

TONI GEILING – Das Spiel


MATT KEATING
Wrong Way Home

(Soujourn Records SR-032, go! www.mattkeating.com )
16 Tracks, 57:03

Seit knapp zwanzig Jahren mit eigenen Veröffentlichungen am Markt, kann der Mann von der US-Ostküste zwar auch die schick anämischen Songs der jüngeren Generation, aber auch noch die kraftvolleren der älteren Semester. Sein siebtes Album bewegt sich souverän zwischen besinnlichen Momenten und halbwegs großer Geste, Tempo- und Stimmungswechsel inklusive.

 

MATT KEATING – Wrong Way Home


LA VELA PUERCA
Piel Y Hueso

(Mi Semilla Records 52159/Al!ve, go! www.velapuerca.com )
Do-CD, 18 Tracks, 64:27

Die achtköpfige Band aus Uruguay präsentiert auf Teil eins dieses Doppelalbums schnörkellosen, festivaltauglichen Geradeaus-Punkrock. Der Grund, sie im Folker vorzustellen ist Teil zwei: fünf Balladen, getragen von Akustikgitarren und interessanten Stimmen; detailreich arrangiert, mit Geschmack produziert – und schon nach 23 Minuten wieder vorbei.

 

LA VELA PUERCA – Piel Y Hueso


MAN’S RUIN
Health & Safety

(Box of Chocolates Records BOCS002CD, go! www.mansruinmusic.com )
11 Tracks, 50:36

Da machen einige schottische Folkies um Calum MacCrimmon, Hamish Napier und Innes Watson nach Feierabend schon zum zweiten mal gepflegt den Indierocker. Die Gitarren jaulen und der Gesang hat die richtige Attitüde zwischen Punk und Americana. Nur bei den Instrumentalstücken schimmert leicht der Hauptjob durch. Macht ihnen hörbar Spaß!

 

MAN’S RUIN – Health & Safety


DREW NELSON
Tilt-A-Whirl

(Red House Records RHR CD 249/In-akustik, go! www.drewnelson.net )
11 Tracks, 48:59

Der Mann kann sich zurücknehmen und zum stillen Singer/Songwriter werden oder das große Besteck auspacken: Drew Nelson liefert jede Menge Rootsrock mit akustischem Charakter, klingt mal nach Bruce Springsteen, mal nach Steve Earle. Ob er Balladen wie „St. Jude“ spielt oder radiotauglichen Mainstream wie „Promised Land“ – Nelson weiß Bescheid.

 

DREW NELSON – Tilt-A-Whirl


REYNA
Purity

(ZeitART LLCD 0002/New Music Distribution, go! www.reyna-music.com )
12 Tracks, 42:56

Schon von der Instrumentierung her mit Piano und ein paar Streichern haben die Songs der 26-jährigen Verena Köder aus Hofen bei Aalen eine Tendenz zu Pathos. Der Alanis-Morissette-Gesangsstil und Themen von der Love-Parade-Katastrophe über den Aufruf zur Revolution bis zur Beziehungskrise spielen dem in die Hand – etwas weniger wäre wohl mehr.

 

REYNA – Purity


FRANCIS SERAFINI
Between The Dark And The Light

(Bluebird Café Berlin Records CD 12 – 0061/Pool Music & Media, go! www.francis-serafini.de )
11 Tracks, 41:57

Der Amerikaner kam 1972 nach Berlin, war bald ein Teil der legendären Musiker-WG in der Hagelberger Straße. Er verdiente sein Geld als Taxifahrer, blieb mit seinen klassischen Americana-Songs aber auch nebenher ein fester Teil der Szene. Im August 2011 erlag er 63-jährig einem Hirntumor. Sein Debüt Between The Dark And The Light erschien posthum.

 

FRANCIS SERAFINI – Between The Dark And The Light


SUTARAS IR DAINIAUS PULAUSKO GRUPE – LITHUANIAN FOLK'N'ROLL PROJECT
Vilnius Kaip Ant Delno! Vilnius – In The Palm of Our Hand!

(Sutaras Music Factory SMF 042/Kuku Records, go! www.sutaras.lt )
12 Tracks, 54:57

Zwei litauische Ensembles, die Folkmusikgruppe Sutaras und die Jazzband Dainiaus Pulausko Grupe, bringen im gemeinsamen Projekt Lieder, die irgendetwas mit Litauens Hauptstadt Vilnius zu tun haben. Sie werfen munter alles in einen Topf – Traditionelles, Jazz, Rock, Samba -, aber irgendwie klingt dann doch alles wie Sommerjazz in der Fußgängerzone.

 

SUTARAS IR DAINIAUS PULAUSKO GRUPE – LITHUANIAN FOLK'N'ROLL PROJECT – Vilnius Kaip Ant Delno! Vilnius


DOM VAN DEYK
Days On A Unicycle

(Edition 46 4260067090062/Vertriebscentrum, go! www.domvandeyk.com )
12 Tracks, 42:21

Mit seinem Hintergrund als Schlagzeuger in einer Rockband überrascht das Debütalbum von Dominic van Deyk durch solides Songwriting und eine ausgewogene Produktion. Die Popmusik der Sechzigerjahre schimmert beim rein akustischen Solodebüt des in Frankfurt studierenden Singer/Songwriters durch, aber auch die wehmütige Aufgeklärtheit eines Billy Bragg.

 

DOM VAN DEYK – Days On A Unicycle


MICHAEL VAN MERWYK & BLUESOUL
New Road

(Groove Stew Records 1201, go! www.bluesoul.de )
14 Tracks, 60:46

„Woke up this morning“ – der Auftakt zu ungezählten Bluessongs, mittlerweile nun wirklich nicht mehr originell, eher abgedroschen und klischeebeladen. Wer solch eine Textzeile veröffentlicht, dem fällt wohl nichts Neues ein – oder aber es folgt ein so atemberaubendes Stück wie „Road To Ruin“. Spätestens bei dieser Midtempo-Nummer im Herzen des Albums wird klar, dass jede Blues-Plattensammlung ohne New Road ärmer ist. Was Michael van Merwyk (Gesang und Gitarre), Jochen „Skinny Joe“ Bens (Gitarren), Olli Gee (Bass) und Bernhard Weichinger (Schlagzeug) mit Unterstützung von Martin Esser (Percussion) hier abliefern, ist ganz große Kunst. Songs, die so einfach und folgerichtig klingen, dass nichts hinzugefügt werden muss, aber auch nichts weggelassen werden kann. Ein schwüler Swamp Blues, eine stimmungsvolle Ballade, akustische und elektrische Slidegitarre, alles getragen von sattem, unaufdringlichem Groove. Und dann die „Königsdisziplin“ Slow Blues mit „Hooked“: Reduziert und unprätentiös, jeder Ton kommt zur richtigen Zeit und sitzt an der richtigen Stelle. Das alles klingt so leicht und selbstverständlich, und ist doch so schwer zu beherrschen – eben ganz große Kunst.

Achim Hennes

 

MICHAEL VAN MERWYK & BLUESOUL – New Road

Update vom
09.02.2023
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