FOLKER – Rezensionen

Rezensionen ASIEN / OZEANIEN


ANOUSHKA SHANKAR
Traveller

(Deutsche Grammophon 477 9363/Universal Music, go! www.anoushkashankar.com )
Promo-CD, 12 Tracks, 63:06

Seit ein paar Jahren muß man beim gebürtigen Klassiklabel auf allerlei Skurriles gefasst sein: Elvis Costello melancholisiert Jazzähnliches, Sting intoniert John Dowland zur Laute, führende Protagonisten der Technozunft remixen die Spätromantik. Und nun liefert Sitaristin Anoushka Shankar mit illustren Gästen auch noch ein Stückchen Weltmusik beim Gelblabel ab. Das tat vor 30 Jahren auch ihr Vater Ravi, nur dass dies damals noch nicht Weltmusik, sondern „Indian Classical Music“ hieß, Betonung auf klassisch. Was damals noch konzeptionell sinnvoll erschien, die Dokumentation hochkomplexer Musik von außerhalb des hiesigen E-Musik-Kanons, scheint heute eher einem Schielen auf neue Marktsegmente geschuldet zu sein. Hierfür hat Frau Shankar zwar ein recht solides, aber dennoch kaum aus der Masse vergleichbarer Produktionen herausragendes Album eingespielt, das mit der klassischen indischen Musik, ihrem eigentlichen Metier, von einer zehnminütigen Paraphrase des Ragas „Bhairavi“ abgesehen jedenfalls wenig zu tun hat. Doch wer weiß: Vielleicht darf sie ja demnächst mal wieder ein rein indisch-klassisches Album für DG einspielen. Können könnt’ sie’s schon, nur dürfen tät’ sie’s müssen …

Walter Bast

 

ANOUSHKA SHANKAR – Traveller

Update vom
09.02.2023
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