Rezensionen AFRIKA
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FATOUMATA DIAWARA
Fatou
(World Circuit WCD086/Indigo, www.myspace.com/fatoumatadiawara
)
Promo-CD, 12 Tracks, 44:00
Sie hat das Zeug, eine ganz Große unter den afrikanischen Sängerinnen zu werden.
Das 1982 an der Elfenbeinküste geborene, im malischen Bamako aufgewachsene
Multitalent kam früh mit Tanz und Theater in Berührung; als 14-Jährige wurde
Fatou von Cheikh Oumar Sissoko für den preisgekrönten Film La Genèse
engagiert, spielte dabei an der Seite Salif Keitas. Gegen den Willen ihrer
Eltern siedelte sie nach Paris über, ist seither eine gefragte Schauspielerin
beim Film wie am Theater. Nach eigenem Bekunden in der Tradition der
Wassoulou-Musik überzeugt Diawara mit einem superben Debüt nun auch als
Singer/Songwriterin. Als Koproduzent stand ihr World-Circuit-Chef Nick Gold zur
Seite, der auch schon Ali Farka Toure produzierte. Ihre variable und
ausdrucksstarke Stimme hatte Fatoumata Diawara bereits als Chorsängerin von
Oumou Sangare und bei Gastauftritten, etwa für Dobet Gnahore, unter Beweis
stellen können. Auf Fatou belegt sie nun auch ihr Können als Autorin:
mit feinen, zarten, betörend eingängigen Liedern, die teils schmerzliche
Geschichten aus ihrem bewegten Leben erzählen – durchweg sparsam
instrumentiert, wobei vor allem Gitarrist Moh Kouyate brilliert.
Roland Schmitt
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GUELEWAR
Halleli NDakarou
(Teranga Beat TBCD014, www.terangabeat.com
)
Promo-CD, 10 Tracks, 76:40
In den Siebzigern und frühen Achtzigern war in Gambia eine Band aktiv, die
traditionelle Mbalaxrhythmen und Koraklänge mit modernen Instrumenten wie dem
Minimoog kombinierte. Heraus kam ein einzigartiger, leicht melancholischer
Psychedelic Funk, festgehalten auf vier Alben, die 1980/81 allesamt ohne
Einverständnis der Band veröffentlicht und ausnahmslos bis heute nicht auf CD
wieder zugänglich gemacht wurden. Auf Samplern, etwa Golden Afrique 1
ist hier und da ein Stück aufgetaucht, eine kleine, eingeschworene Gemeinde
reißt sich um die zu horrenden Preise gehandelten Vinyloriginale. Einer, der
sich der Faszination nicht entziehen konnte, ist der griechische Fotograf
Adamantios Kafetzis. Im Senegal ist er auf Bänder mit unveröffentlichten
Liveaufnahmen gestoßen und hat anschließend ehemalige Bandmitglieder in Gambia
besucht. Auf seinem eigenen, kleinen Label sind die Aufnahmen nun, dreißig
Jahre später, als erstes autorisiertes Guelewar-Album erschienen. Zu hören gibt
es elegisch vor sich hin pluckernde Stücke von sechs bis neun Minuten Länge,
die trotz Liveeinspielung und offenbar grottigem Bandmaterial einen Eindruck
vom sehr speziellen Gambia-Groove geben.
Gunnar Geller
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FOLKER auf Papier
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