FOLKER
präsentiert:
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Creole 2011 (2)
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5 Minuten mit...
Kavpersaz
Neue anatolische Musik
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Menschen aus der Türkei sind nicht alle Türken im ethnischen Sinn, sondern viele
sind Kurden, Zaza, Armenier, Griechen, Assyrer oder noch anderes. Und so mancher
kennt seine ethnische Herkunft gar nicht genau, wie Umut Yilmaz von der Band
Kavpersaz, die 2010 den NRW-Landeswettbewerb der Creole gewann und im
vergangenen Mai einer von drei Preisträgern beim bundesweiten Entscheid dieses
Preises für globale Musik aus Deutschland wurde.
TEXT: MICHAEL A. SCHMIEDEL
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Texte verursachen nur Unruhe.
Heute mit Frau und Kind in Köln zu Hause, kam Yilmaz erst mit neun Jahren nach
Deutschland, nach dem Tod seiner Mutter vom hier arbeitenden Vater zu sich
geholt. Vorher lebte er in Ankara, rein türkischsprachig, obwohl die
Muttersprachen seiner Eltern Zazaki und Kurmancî waren, zwei in der Türkei lange
verbotene Sprachen. Die Entdeckung vieler armenischer Gräber im ostanatolischen
Heimatdorf seiner Eltern und die Gefühle, die armenische Musik in ihm auslöst,
nähren seinen Verdacht, auch armenische Wurzeln zu haben. Doch mit neun Jahren
in Deutschland gab ihm jemand anderes Wurzeln: Ludwig van Beethoven. In der
Schule hatte er die 9. Sinfonie gehört, die er dann in seinen einsamen Stunden
voller Heimweh immer wieder vor sich hin sang, ohne Text und in der Rhythmik oft
anatolisch variierend. Musik wurde ihm, der offiziell Alevit ist, zur
spirituellen Kraftquelle. Er bekennt: Musik ist für mich alles, was man
brauchen kann, um Energie zu bekommen. Deshalb sage ich immer: Musik ist meine
Religion.
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