Rezensionen LATEINAMERIKA/ SÜDAMERIKA/ KARIBIK
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THE CREOLE CHOIR OF CUBA
Tande-La
(Real World CDRW 181/Indigo, www.creolechoir.com
)
12 Tracks, 42:35, mit engl. Infos
Zu Hause im kubanischen Camagüey agiert das Vokalensemble unter dem Namen
Desandann – Nachfahren. Kubanische Nachfahren von Haitianern und in Kuba
lebende Haitianer formierten den zehnköpfigen Chor 1994, um den Spuren und
Verwurzelungen Haitis in Kuba nachzuforschen und die historische Allianz beider
Nachbarländer am Leben zu halten. Bei der ersten mehrerer Auswanderungswellen
landeten zwischen 1795 and 1805 30.000 Haitianer im Osten Kubas. Den bis auf
einen kubanischen Bolero alle in Kreol intonierten Traditionals aus Haiti auf
Tande- wohnt eine große, sehr berührende Würde inne, etwas Feierliches, fast Sakrales.
Obwohl minimal mit Percussion ausstaffiert, muten die stolzen, sensiblen
Gesänge eher wie A-capella-Stücke an. Auf diesen musikalischen Schatz war 1999
schon die Flötistin Jane Bunnett gestoßen, die mit dem Chor ebenfalls ein Album
aufnahm. Nun kam man auch bei Peter Gabriels Label auf den Geschmack der
imposanten Sangeskraft. Und während sich kubanische Ärzte nach dem verheerenden
Erdbeben in Haiti zur Hilfe einfanden, gingen auch diese Sänger an den Ort
ihres Ursprungs, um mit ihrer spirituellen Kunst den Menschen in den
Notunterkünften neuen Lebensmut zu vermitteln.
Katrin Wilke
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HARRY PAYUTA & FRIENDS
Zacatecoluca
(Tribal Stomp TS 512/Cargo Records, www.payuta.de
)
15 Tracks, 48:11
Der Beatles wegen ist die Sitar auch heute noch das im Westen bekannteste
indische Instrument. Kein Wunder also, dass dessen eigentlich
klassisch-indischer Klang hierzulande trotz Bollywood-Romantik noch immer vor
allem Flower-Power-Assoziationen auslöst. Harry Payuta betont diesen Umstand auf
mittlerweile neun Alben, indem er die Sitar quasi als Rockgitarre spielt und
dabei absichtlich mit Helden der Hippiezeit wie der Incredible String Band
kokettiert. Krautrock wäre vermutlich die korrekte historische Kategorie, von
heute aus betrachtet aber spielt Payuta Weltmusik, neudeutsch auch Ethno
genannt. So treffen sich auf der Tanzfläche Folkfestbesucher mit Späthippies.
Tanzen scheint auch der Hauptzweck dieses Albums zu sein. Ein treibender Beat
durchdringt fast jedes Stück und bringt die langen Dreadlocks in Schwingung. Die
Rhythmussektion ist zwar omnipräsent, wurde aber relativ leise in den
Hintergrund gemischt, während die Sitar sehr prominent als Soloinstrument
präsentiert wird. Mit einer anderen Abmischung könnte dieses Album gut auch als
Techno Trance durchgehen. So aber hinterlässt Zacatecoluca ein
Folkrockgefühl, das junge wie ältere Semester ansprechen kann.
Chris Elstrodt
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FOLKER auf Papier
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