Besondere CDs
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DIE BESONDERE – DEUTSCHLAND
LIEDERTACH
Liedertach
(Westpark Music CD 87196/Indigo, www.indigo.de
)
13 Tracks, 56:36, mit dt. u. engl. Infos u. dt., plattdt., engl. u. gäl. Texten
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Unter einem Liedertach kann man sich schön etwas vorstellen, bestimmt mehr als
unter einen Ionjan. Das hätte bei der Fusion der Gruppen Liederjan und Iontach
ebenfalls herauskommen können, zumal es sich nach eigenem Bekunden der Musiker
um eine Schnapsidee handelte. Das muss aber ein geistreicher Schnaps gewesen
sein, denn was man hier hört ist bislang unerhört! Allenfalls von den 2Duos
kam schon Ähnliches: eine Verbindung von deutschen und irischen/schottischen
Stücken und Liedern, nicht brav im Wechsel, sondern einander durchdringend,
umschlängelnd, eine Einheit bildend, um dann doch wieder getrennte Wege zu
gehen. Besonders herausragend ist dabei die Doppelballade Aus Texas/Green Among
The Gold. Man hört indes schon dort, dass die irisch-schottischen Melodien und
Rhythmen komplexer sind als die deutschen, und letztere dafür etwas mehr
geradeheraus. Dieser Kontrast aber bietet eine sehr bewegende musikalische
Spannung. Auch die deutschen Tunes werden so präsentiert, zum Beispiel auf den
Uilleann Pipes gespielt, dass man einfach nicht genug von ihnen bekommt. Beim
Waltz Of The Golden Ring mit doppelter Cellobesetzung schmilzt der Rezensent
nur so dahin. Aber auch das Miteinander von je drei unterschiedlichen Männer-
und Frauenstimmen, oft mehrstimmig oder mit Haupt- und Satzgesang oder auch mal
im Chor erzeugt eine große Klangfülle. Jazzig hört sich das Saxofonintro zu
Music For A Found Harmonium an, und bei La Valse Des Jouet wird es auch mal
québécois. Dem umfangreichen Beiheft sind zudem für jeden Titel
Hintergrundinformationen sowie die Liedtexte zu entnehmen. Dieses Wunderwerk
vollbrachten: Michael Lempelius, Jörg Ermisch und Hanne Balzer von Liederjan
sowie Siobhán Kennedy, Angelika Berns und Jens Kommnick von Iontach. Und, bevor
Missverständnisse aufkommen: Es handelt sich um eine Fusion für ein Projekt
– nicht auf Dauer. Schade eigentlich!
Michael A. Schmiedel
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DIE BESONDERE – EUROPA
AODAN
Origin
(Kerne Production ALK 01 DB 10/Coop Breizh 4015380, www.coop-breizh.fr
)
9 Tracks, 49:11, mit bret. u. frz. Texten
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Die siebenköpfige Band Aodan hat eine ganz neue Präsentation bretonischer Musik
entwickelt. Im Zentrum steht dabei der junge Fest-Noz-Sänger Fanch Oger. Sein
kraftvoller traditioneller Gesang wird kontrastiert durch Kosängerin Stefanie
Devaux. Meist singt sie mit geschulter Stimme eher klassisch, gelegentlich aber
auch soulig oder mit kontrapunktischen Gypsy-Shoutings. Auch die
Streichersektion mit zwei Geigen, Cello und Kontrabass produziert oft klassische
Klänge, um dann wieder zu rockigen Riffs überzugehen. Für eine funkige
Grundstimmung sorgt der von einer Rockband kommende Schlagzeuger Benoît
Guillernot. Diese Mischung wird auf dem ganzen Debütalbum konsequent
durchgehalten. Das ist überraschend, faszinierend und oft auch anstrengend
– aber wohl das künstlerisch Innovativste, was der traditionellen
bretonischen Musik in den letzten Jahren widerfahren ist. Stefanie Devaux, die
das Projekt mit Geiger Jonathan Dour initiiert hat, ist übrigens eine Deutsche,
die in der Bretagne geheiratet hat. Gelegentlich singt sie sogar auf Deutsch.
Ihr Gesangspartner Fanch Oger ist nicht identisch mit dem bretonischen
Separatisten gleichen Namens. Die Agenda von Aodan liegt eher im Fantasybereich.
Auf der Bühne tritt die Band in versponnenen Kostümen auf. Außerdem haben sich
alle Musiker eine Fantasy-Identität zugelegt. Stefanie Devaux nennt sich so
Althea, die Beschwörerin des Universums und der Portale der Dimensionen. Aber
die Musik ist sehr ernst zu nehmen.
Christian Rath
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DIE BESONDERE – EUROPA
GEORG BREINSCHMID
Breins World
(Preiser Records 90787/Naxos, www.naxos.com
)
Do-CD, 28 Tracks, 151:40, mit österr. Texten u. ausführlichen dt. Infos
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Ma muass aufhean, wanns am scheenstn is, trällert der zugereiste Parade-Wiener
Georg Breinschmid kurz vor Ende des Zweieinhalbstundenmarathons locker in die
swingende Klavierbegleitung: I dad sogn, moch ned zwaa CDs / Wöi sonst wean die
Leud beim Onhörn bees / Noch dazu mit Wiiieeener Lied und Jeeeez. Aber das ist
grienende Koketterie im vollen Bewusstsein dessen, dass dem keineswegs so ist!
Obwohl in der Tat ein Großteil dieses aus allen Nähten platzenden Füllhorns
musikalischer Kompetenz und schöpferischer Energie neben einigen Eckpfeilern der
Klassik der Jazz einiger Couleur ist – ziemlich groovig zumeist,
jedenfalls nicht von der Sorte, die am liebsten nur dekonstruiert ohne wieder
zusammenzusetzen. Auch dann aber birst die Musik des Kontrabassisten aus
Amstetten in Niederösterreich in der Regel nur so vor Elementen aus sämtlichen
Genres, mit denen sich der Folker
schwerpunktmäßig beschäftigt: viel volksmusikalisches Brauchtum, Ländler,
Polka, Jodler; Einflüsse, speziell rhythmisch dringliche, aus aller Welt;
ziemlich böse Lieder. Nicht bitterböse – der Eindruck ist bei der
hemmungslosen Mundart wohl vor allem der Affekt von uns Piefkes -, aber doch
recht böse. Wenn auch liebevoll. Und ordentlich verblödelt – auf ebenso
geistreiche wie sympathische Weise: Ärger mit dem GPS und dem Computer –
wer bei derartigen Tücken des Alltags auf Bierernst hofft statt auf den enormen
anarchischen Spielwitz Breinschmids, muss wohl ein hoffnungslos freudloses
Leben fristen da draußen. Wie heißt eine Nummer Richtung Cantaloupe Island in
diesem Geiste ganz entspannt ohne großes Theater? Oldtime Hit. Ein großes
lakonisches Vergnügen! Und kein geringeres musikalisches Abenteuer.
Christian Beck
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FOLKER auf Papier
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