DIE BESONDERE – EUROPA
ELENA LEDDA
Cantendi A Deus
(Sard Music SARDCD0011/Galilelo MC, www.galileo-mc.de
)
18 Tracks, 69:26, mit sard., ital. und engl. Texten und Infos
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Die Sardin Elena Ledda ist eine der wichtigsten Stimmen des Mittelmeerraums.
Ihre Aufnahmen und Konzerte, die zwischen Folk und Jazz pendeln, stoßen auch im
deutschsprachigen Raum auf ein großes Echo. Ihren rauen und zugleich weichen,
sardischen Gesang zu beschreiben, wäre eine Herausforderung für jeden Poeten.
Wer Elena Leddas Stimme kennt, wird sie nie vergessen und sofort wiedererkennen.
So auch auf dem aktuellen Album, vollgepackt mit traditionellen, religiösen
Liedern der Insel und Eigenkompositionen, die sich nahtlos darin einfügen. Kein
Wunder: Sincominzu etwa basiert auf dem mittelalterlichen Opus Canto della
Sibilla, Mamma Nosta auf gregorianischen Gesängen. Cantendi A Deus
ist ein ruhiges Album voll erdenschwerer, gesungener Gebete; wer vor allem die
jazzige Seite von Elena Ledda liebt, wird möglicherweise enttäuscht sein.
Manchmal singt Ledda a cappella; eindringlich wird es, wenn etwa bei Miserere
– Deus Ti Salvet, Maria die typisch sardischen Stimmen des Quartetts
Cuncordu e Su Rosariu einsetzen. Mit von der Partie sind Simonetta Soro
(Gesang), Marcello Peghin (Gitarre), Silvano Lobina (Bass), Andrea Ruggeri
(Perkussion), Gavino Murgia (Saxofon, Gesang) und Elena Leddas musikalischer
Langzeitpartner Mauro Palmas (Mandoloncello). Sie alle setzen sparsame, aber
effektvoll eingesetzte Akzente. Das eine Mal singt Ledda zum Saxofon, das
andere Mal wird sie von Gitarre oder Mandoloncello begleitet, kaum je sind alle
Musiker gleichzeitig im Einsatz. Das Konzeptalbum vermittelt eindrücklich, wie
tief verwurzelt die Religiosität auf Sardinien noch ist. Das schön gestaltete,
aufwändig in den Buchumschlag eingearbeitete Beiheft trägt das Seine zur
Gesamtwirkung bei.
Martin Steiner
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