Rezensionen DVDs
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JOAN BAEZ
How Sweet The Sound
(Proper Records PASS003/Rough Trade Distribution, www.roughtrade.de
)
84:00, nur in Englisch und mit engl. Infos, plus CD, 15 Tracks, 59:16
Zum 50-jährigen Bühnenjubiläum von Folkqueen Joan Baez eine Dokumentation ihrer
Karriere. Seltene Filmaufnahmen wurden hier mit einem langen Interview mit der
Künstlerin sowie Kommentaren von Kollegen und Freunden wie Bob Dylan, David
Crosby oder ihrem Ex-Mann David Harris zusammengeschnitten. Dabei spricht sie
auch offen über ihre gescheiterte Beziehung zu Bob Dylan. Besonders ergreifend
sind Filmaufnahmen aus Nordvietnam, die zeigen wie Baez dort einen Bombenangriff
der Amerikaner miterlebte. Der Film macht sehr bewusst, wieso sie bis heute das
unerreichte Vorbild für politisches Engagement im Musikbusiness geblieben ist.
Vom Protest gegen die Rassentrennung in den Sechzigern bis zur Unterstützung von
Václav Havel dokumentiert How Sweet The Sound beeindruckend viele
ihrer Aktionen. Der Schwerpunkt der Liveaufnahmen liegt auf
der Frühzeit wie den Auftritten im legendären Club 47 im amerikanischen
Cambridge, beim Newport Folk Festival 1959 oder der Englandtour mit Bob Dylan,
wenngleich auch ihre derzeitige Bühnenshow nicht fehlt. Die CD wiederum
präsentiert glücklicherweise zu zwei Dritteln unveröffentlichtes Material. Ein
Muss für Fans.
Hans-Jürgen Lenhart
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DIVERSE
Ein Abend für Rasmus Storm
(Folk Baltica, www.folkbaltica.de
)
19 Tracks, 90:00, mit dt. Infos
Das Finale von Folk Baltica 2009 trug den Titel „Ein Abend für Rasmus Storm“.
Dazu traten über dreißig Musikerinnen und Musiker aus Dänemark, Deutschland,
Schweden und Finnland in der Flensburger St. Marienkirche auf. Trio Mio,
Habbadám, Hans Dans, Helene Blum, Hanna Wiskari, Tom Daun, Tapani Varis, Peter
Uhrbrand, Nikolaj Busk, die Landstreicher (Musikschule Flensburg) und
Jugendliche aus dem Meisterkurs von Harald Haugaard interpretierten Stücke aus
der legendären Sammlung des Spielmanns Rasmus Storm. Diese Notensammlung mit
ihren über siebzig Stücken enthält einen großen Teil der damaligen populären
Musik der Region. Sie ist eine wichtige Quelle für die
dänische Folkmusik und beinhaltet auch Melodien aus dem übrigen
Skandinavien, Schleswig-Holstein, den Niederlanden sowie aus Frankreich, wohin
die vielen Reisen den Geiger Storm führten. Die Gruppen stellten zunächst
einzelne Stücke vor und musizierten zum Abschluss als großes Festivalorchester
gemeinsam. Produziert wurde das Festivalfinale von dem Harfenisten und
Rundfunkjournalisten Tom Daun und dem Meistergeiger Harald Haugaard. Die
Filmaufnahmen des Offenen Kanals Flensburg sind ähnlich faszinierend wie das
Livekonzert selbst.
Bernd Künzer
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MONACO BAGAGE
Alles, außer gewöhnlich
(Eigenverlag, www.monacobagage.de
)
21 Tracks, ca. 132:00, live
Vier nicht mehr ganz junge, aber höchst gewiefte Herrschaften aus dem
Bayerischen haben sich zusammengetan um einen sehr vergnüglichen Unsinn zu
produzieren. Eine Dame und drei Herren – Miene Costa, Andreas Arnold, Johan
Bengen, Martin Deubel – bilden die Bande aus München, die mit Lauten,
Sprache und Dialekt sowie einer beachtlichen Anzahl von Zupf-, Blas-, Streich-
und Schlaginstrumenten – Akkordeon und Puppenklavier sollen nicht
unterschlagen werden – im Lustspielhaus ihr Publikum erfreuen. Da geht es
klezmerisch zu und ketzerisch, volksmusikalisch und hoch musikalisch, familiär
und antiautoritär, indisch und kindisch, sinnig und spinnert, witzig und hitzig,
kritisch und lyrisch, es ist ein Gstanzl und Gesteppe, mit Blues und Schmus,
Dudlern und Klatschern, es wird gelacht und geschafft, dass es eine wahre Freude
ist. Da haben sich vier gefunden, die es musikalisch draufhaben, die witzig
sind, die die besondere Sprachmelodie ihres bayerischen Dialektes zum Schwingen
bringen können und die außerdem eine sparsame, aber ungewöhnliche Performance
auf die Bühne bringen. Eine DVD zum Hören und Schauen, zum Lachen und Freude
machen und haben.
Rainer Katlewski
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FOLKER auf Papier
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