5 Minuten mit...
Danny O’Keefe
Kein Song für Bush. Lieder über die Nachtseite des amerikanischen Traums
Burton, Vashon Island: ein Hafenstädtchen auf der Hauptinsel des Puget Sound
südlich von Seattle, Washington. Es ist Ende März, ein klarer Vorfrühlingsabend,
in den Wochen zuvor fiel noch einmal Schnee. Danny O’Keefe steht am Fenster
seines Arbeitszimmers und lässt den Blick über den Außenhafen und den in der
Ferne in Pink und Silber schimmernden Mount Rainier - Teil der sich von British
Columbia bis Kalifornien erstreckenden Cascade Mountains - schweifen. In den
Thermalwinden gleiten Adler- und Reiherpärchen. „Herrlich, nicht? Wenn ich hier
morgens und abends meditiere, kommen die Kolibris zu dem Futterplatz vor meinem
Fenster und sehen mir direkt ins Gesicht. Das sind die einfachen, wunderbaren
Freuden des Lebens. Zugleich genieße ich den Luxus, den ganzen Tag Musik zu
machen.
Life is good
.“
Text: Albrecht Piltz
|
|
„Bush ist keinen Song wert, der seinen Namen verewigt.“
Ein unerwartetes Bekenntnis von einem Songschreiber, dessen Œuvre von einer
durchweg pessimistischen Weltsicht geprägt ist und dessen zum Kanon der
klassischen US-Singer/Songwriter-Alben zählender Liederzyklus
The Global Blues
(1979) mit „The Street“ einen der schwärzesten Songs enthält, die je über das
Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten geschrieben wurden: „At the end
of the line / There are no stairs / And the future lurks in darkness there.“
Zwar haben zahlreiche prominente Kollegen O’Keefes Lieder aufgenommen und
popularisiert, von Jackson Browne („The Road“) über Judy Collins („Angel Spread
Your Wings“) bis hin zu Deutschlands Musical/Cabaret-Export-Star Ute Lemper
(„You Look Just Like A Girl Again“). Mit seinem als Countrystandard geltenden
„Goodtime Charlie’s Got The Blues“ ist O’Keefe 1972 gar ein Top-Ten-Hit
gelungen, der seither Eingang ins Repertoire von - unter anderem - Elvis
Presley, Chet Atkins, Willie Nelson, Waylon Jennings und zuletzt Dwight Yoakam
gefunden hat. Nicht einmal die Lobpreisung einer Bonnie Raitt, er sei „einer
unserer Besten, ein nationaler Schatz“, hat jedoch etwas daran ändern können,
dass der Name Danny O’Keefe bis dato nur den Allerwenigsten ein Begriff ist.
... mehr im Heft
| |

FOLKER auf Papier
|
---|
Dieser Artikel ist nur ein Auszug des Original-Artikel der Print-Ausgabe!
Bestelle sie Dir! Einfach das
Schnupper-Abo!
bestellen und
drei Ausgaben preiswert testen. Ohne weitere Verpflichtung!
Oder gleich das
Abo
?
|
|