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Artikelauszug

So nie wieder zu hören

Der BUENA VISTA SOCIAL CLUB live in der Carnegie Hall jetzt auf CD

Ry Cooder über die Einmaligkeit des Augenblicks

Buena Vista Social Club
Nach dem Konzert vor dem begeisterten Publikum der Carnegie Hall.
Aktuelle CDs:
Buena Vista Social Club, At Carnegie Hall
   (World Circuit, 2008)
Ry Cooder, I, Flathead – The Songs Of Kash Buk
   And The Klowns
(Nonesuch, 2008)
Ry Cooder, The UFO Has Landed (Rhino, 2008)

go! www.buenavistasocialclub.com
go! www.ry-cooder.de

Die Erfolgsgeschichte des Buena Vista Social Club ist noch in guter Erinnerung. Korrekturbedürftig sind eigentlich nur die Absatzquoten, und zwar nach oben. Seit Veröffentlichung 1997, gingen von den einzig zertifizierfähigen Studioeinspielungen der „ältesten Boygroup der Welt“ (Brigitte) nach Angaben der Plattenfirma mittlerweile sagenhafte acht Millionen Exemplare über den Ladentisch. Das Album ist somit weiterhin unangefochten der Kassenschlager in Sachen Weltmusik! Dass Verkaufszahlen in solcher Größenordnung die Ausnahme bleiben, zeigte sich sehr schnell an den Nachfolgealben der Soloartisten. Was das Label aber nicht abhält, fortzufahren, das Mosaik weiter zu vervollständigen. Jetzt erschienen in der liebevoll aufgemachten Doppel-CD At Carnegie Hall 16 Stücke des bereits durch den Wim-Wenders-Film dokumentierten Auftritts im weltberühmten Konzerttempel von Manhattan. Produzent war wie schon vor zehn Jahren beim Studiooriginal der alte Weltenbummler Ry Cooder (siehe auch go! Folker! 3/2007).

Buena Vista Social Club
Alle Beteiligten vor der Carnegie Hall in
New York, mit Ry Cooder in der Mitte hinten.

Von Bernd Gürtler

Er zeigt sich hocherfreut, dass dieses Material endlich auch auf Tonträger vorliegt. Die Protagonisten – zweifellos eine Spezies für sich. Einige von ihnen sind in der Zwischenzeit gestorben. Es wird also „diese Musiker so nie wieder zu hören geben“, sagt Ry Cooder im Telefoninterview. Schnell fügt er hinzu, es seien selbstverständlich weder Kosten noch Mühen gescheut worden, damit das Hörerlebnis unvergesslich bleibt. „Konzertmitschnitte sind technisch oft ein Problem. Da war einiges nachzubessern. Aber wir haben das hinbekommen, so gut es nur geht. Schallplattenverkaufen ist heutzutage nicht mehr ganz einfach. Du musst schon etwas anbieten, das die Leute brauchen können. Wer sich entschließt, soll zu Hause sagen können: ‚In Ordnung, die Anschaffung hat gelohnt.‘“

„Das Konzert war mehr als ein musikalisches Ereignis. Musiker aus Kuba in ihren Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern – einige von ihnen bereits in Rente – gaben ihr Debüt in den Vereinigten Staaten an keinem anderen Ort als in der Carnegie Hall. Mit der bittersüßen Delikatesse eines klassischen Bolero feierte der Buena Vista Social Club die Vitalität und Virtuosität seiner Musiker und betrauerte zugleich jene Ära, welche die Band verkörpert.“
The New York Times

„Alle Musiker hatte davon geträumt, aber keiner hätte je daran gedacht, ein Visum für die USA zu bekommen, und dass das mit der Carnegie Hall klappte. Als sich dann abzeichnete, dass alle mit dabei sein würden, war mir klar, dass ich mit meinen Kameras dort sein musste. New York und der Welt berühmtester Konzertsaal ... das war ein Geschenk des Himmels. Dabei zu sein, dieses Kapitel ihres Lebens mitzubekommen, war eine besondere Ehre und einfach pure Freude.“
Wim Wenders

„Gefühlsmäßig war es das Größte, als man die kubanische Fahne in den Konzertsaal brachte. Für mich gibt es keine Verbindung zwischen Politik und Musik. Musik kennt keine Grenzen – Carnegie Hall hat es auf den Punkt gebracht. Das Verhältnis zwischen dem Publikum und den Musikern bestand aus Respekt, tiefer Zuneigung und Liebe. So viele Menschen haben uns umarmt, haben uns an der Hand genommen und unsere Musik bejubelt. Dann waren da alle die, die draußen standen und nicht reinkommen konnten, weil sie keine Karten bekommen konnten. Das alles mitzuerleben, war ergreifend.“
Eliades Ochoa

„Carnegie Hall war schon als Kind für mich ein ganz besonderer Ort. Ich hatte immer den von dort im Radio übertragenen Konzerten gelauscht. Es hat uns alle sehr bewegt. Wir fanden es wunderbar, in diesem tollen Konzertsaal zu sein und dort unsere traditionelle kubanische Musik spielen zu können, dieses Gefühl zu spüren, wie sehr uns das Publikum würdigte für das, was wir taten.“
Omara Portuondo


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Mehr über Buena Vista Social Club
im Folker! 1/2009