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Im vergangenen März wurde er 60 und seit gut vier Jahrzehnten gilt Ry Cooder als einer der besten Slidegitarristen der Welt. Bereits am Anfang seiner Karriere in den 70er Jahren erinnerte er auf Alben wie Into The Purple Valley an die fast schon vergessene Musik von Lead Belly, Woody Guthrie, Blind Willie Johnson und Sleepy John Estes. Er machte den Slack-Key-Gitarristen Gabby Pahinui einem größeren Publikum bekannt, und Ausflüge in die Weltmusik ließen ihn u. a. Platten mit dem indischen Multiinstrumentalisten V. M. Bhatt und mit Ali Farka Touré aufnehmen. Der Filmmusikautor für Wim Wenders Paris, Texas wurde weltberühmt, als er mit dem Buena Vista Social Club die internationale Kubawelle auslöste. Mit seinem vor zwei Jahren erschienenen Album Chávez Ravine packte Cooder ein sozialpolitisches Thema an und setzte damit der armen, überwiegend mexikanischen Bevölkerung ein Denkmal, die in den frühen 50ern aus dem gleichnamigen Wohnviertel von Los Angeles vertrieben wurde. Alte Photos animierten ihn, sich mit dem Thema zu beschäftigen, weil sie in ihm Erinnerungen an das L. A. seiner Kindheit weckten.
Mit seinem neuesten Album, My Name Is Buddy, geht Ry Cooder einen Schritt weiter. Mit dieser Folk-CD knüpft er an alte musikalische Zeiten an und widmet sich den langsam dem Vergessen anheim fallenden Geschichten der Arbeiter und der Armen Amerikas. Geschickt verpackt die CD ihre Story nicht nur in Songs und Liedtexte, sondern fügt noch eine Rahmenerzählung in Form einer Fabel hinzu. Deren Hauptperson ist der Kater Buddy Red Cat. Begleitet wird er auf seiner Reise von Lefty, der engagierten linken Arbeitermaus, und von der blinden Kröte „Reverend“ Tom Toad. Das Szenario ergibt eine Art Roadmovie, das in der Zeit der Gewerkschaftskämpfe spielt, in dessen Verlauf alle Beteiligten einschlägige Erfahrungen sammeln.
Sowohl für Buddy als auch für Tom Toad gibt es Vorbilder. Die Katze „Buddy“ war das Maskottchen eines Plattenladens im kanadischen Vancouver. Cooder wurde durch eine eMail auf den Kater aufmerksam und fand in ihm den idealen Protagonisten für seine Geschichte. Der „echte“ Tom Toad war hingegen ein Mensch: Reverend Gary Davis, von dem sich Ry Cooder die ersten Gitarrentechniken abschaute und dem er so ein Denkmal setzt.
Carina Prange sprach für den Folker! mit Ry Cooder.
Porträtieren diese Lieder und Geschichten letztlich ein wichtiges, teilweise vergessenes kulturelles Erbe der Vereinigten Staaten von Amerika?
Auf jeden Fall! Denn genau das haben wir verloren, die Solidarität und die Einigkeit untereinander. Das sind die Grundpfeiler, die eine Nation stark machen, die ein Land ausmachen! Für ein Land zählt nicht, wie groß seine Einkaufszentren sind. Oder dass Leute mit einer Kreditkarte rumlaufen und diese großen SUVs fahren. Das macht sie doch nicht zu Staatsbürgern, dass sie Konsumenten sind! Anders gesagt, die Idee des Bürgers wurde ersetzt durch die Idee des Konsumenten. Das war eine Entwicklung der letzten, sagen wir 70 Jahre. Die Firmenkonglomerate haben einen Weg gefunden, wie sie die Stärke der Menschen in Schwäche verwandeln können. Konsument sein bedeutet, schwach zu sein. Du hast nicht mitzureden, du sollst dein Geld ausgeben. Du hast keine Ahnung davon, was abgeht. Und du bist wehrlos!
So schaffen sie es, sich zwei Präsidentschaftswahlen zu erschleichen, wie die letzten beiden. Und Schau dich um, in welchem Sumpf wir uns nun alle befinden, weil wir so laut „hier“ geschrien haben! Das ist eine Tragödie! Leider weiß ich, dass es nicht viel gibt, was ich persönlich dagegen tun kann. Also schreibe ich meine Lieder und drehe dadurch nicht allzu sehr am Rad! Musik machen tut mir letztlich gut und macht Spaß. Und wenigstens bringe ich so meine Meinung zum Ausdruck!
Das Album handelt auch von den Problemen, die arme Menschen gegenwärtig haben, nicht nur von denen, die sie in vergangenen Zeiten hatten ...
Oh, sicher, es sind dieselben Probleme. Aber es ist eher schlimmer geworden!
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