www.schnaftl-ufftschik.de |
Sabagold (Oriente Musik, 1999) |
unterwegs: 26.01.07: Berlin, Kirche im Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus 24.02.07: Berlin, Multikulturelles Centrum Templin 13.-16.03.07: Berlin, Landesmusikakademie Berlin, Theatersaal (vormittags) 11.08.07: Landwüst/Vogtland, Kulturtenne |
Sie hätte sich beinahe die Zunge verstaucht. Und für brasilianische Ohren klingt ja der Name sicher wie vom Mond oder noch weiter weg. Dennoch hat sich rund um Schnaftl Ufftschik, die bläserreich besetzte Kapelle aus Berlin, im zehnten Jahr des Bestehens ein kultureller Grenzgang der außergewöhnlichen Art angebahnt - denn mit Letícia Coura, die am Beginn der Geschichte noch so heftig kämpft mit dem extrem fremden und befremdlichen Namen, und Adriana Capparelli (beide s. Folker! 04/2005) haben sich die munteren Herren von Schnaftl Ufftschik aus Berlin wieder ein neues Stück Welt zu erobern begonnen. Und das neue Jahr 2007 hält wahrscheinlich sogar eine gemeinsame Reise mit diesen beiden starken Sängerinnen der jüngeren brasilianischen Szene über die Konzertbühnen von São Paulo und anderen Städten des Landes bereit - für die Band, deren Horizont schon bislang kaum verbindlich zu vermessen und deren Stil bislang nicht abschließend zu beschreiben war. Denn der kuriose Name steht vor allem für Kreativität im Kuddelmuddel der Musik.
Von Michael Laages
Im Gemeinschaftsraum eines schmuck sanierten und selbstverwalteten Altbaus im alt-neuen Ostberliner Kultur- und Künstlerviertel am Prenzlauer Berg gibt eine Hälfte der Band Auskunft über das, was Schnaftl Ufftschik immer war und heute ist: kein Stil vor allem, sondern eine Besetzung - Trompete, Klarinette und Posaune, Akkordeon und Schlagzeug und ein Sousaphon. Was immer sich damit besonders gut spielen lässt, hat allemal Chancen bei Lutz Emil Wolf und Reinhard Gundelwein, Johannes Siedel und Uwe Steger, Christoph Renner und Stefan Gocht. Aber da das Instrumentarium keinerlei Stil und Tradition wirklich und verbindlich Vorschub leistet, geht eigentlich kaum etwas gar nicht. „Von allem immer alles!“ ist denn auch so eine Art Motto geworden; und etwa das stünde drauf, wenn Schnaftl Ufftschik wirklich mal eine Schublade braucht. Oder schlicht und schön: „Durcheinander“.
Das bringt natürlich Schwierigkeiten mit sich auf einem Musikmarkt, der sich längst vor allem aus „file-under“-Suchbegriffen zusammensetzt und ohne Sortierung offenbar nicht leben kann. Nachdem bereits 1999 mit Sabagold der Mitschnitt eines Konzerts in Dresden erschienen war, orientierte sich die erste Studio-CD der Band mit dem schwer aussprechlichen Namen 2002 ja auch noch klar an einem Marktsegment, an einer Nische der besonderen Art: Oi Tate - Oh Father erschien auf Michael Schlesingers New Yorker Label Global Village, das sich ganz den älteren und neueren Spielarten der weltweit verbreiteten jüdischen Klezmermusik verschrieben hat.
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