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Musikalischer Zuckerhut beim Länderschwerpunkt

15 Jahre Tanz&FolkFest Rudolstadt

65.000 Zuschauer: Zum Jubiläum ein Rekord

Der Schuh... 2005
Jitka Suranská 2005
Trillke Trio 2005
Michel Godard 2005
Kardes Türküler 2005
DAAU 2005
Rasentänzer 2005
Marianne Faithfull 2005
An der Burgterasse
Takashi Hirayasu 2005
Julgi Stalte 2005
Eläkeläiset 2005

Mit dem Länderschwerpunkt Brasilien, der E-Gitarre als „Magisches Instrument“, der Polka als Tanz des Jahres sowie Solisten und Bands aus 32 Ländern zog das Tanz&FolkFest Rudolstadt zum doppelten Jubiläum - 50 Jahre Tanzfest und 15 Jahre TFF - am ersten Juliwochenende 65.000 Besucher an - ein neuer Rekord! Die 3.000 Zuschauer des Sonderkonzerts am Donnerstagabend mit den Chieftains und Country Joe McDonald nicht mitgezählt. Folker!-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben nachfolgend einige Festivalimpressionen zusammengetragen.

Derweil hat man in Rudolstadt schon mit den Vorbereitungen für das TFF 2006 begonnen: Der Länderschwerpunkt wird Frankreich sein - Inseln wie Korsika, Guadeloupe oder Martinique eingeschlossen. Der Dudelsack soll im Mittelpunkt des Magiekonzerts stehen, und die Tänzer werden sich in Tangorhythmen wiegen. Nur eins steht noch nicht fest: Wer das Festival eröffnen wird. Diese Aufgabe kommt traditionell dem Bürgermeister zu. Doch das wird im nächsten Jahr nicht mehr Hartmut Franz sein, der seit 1991 jeweils am ersten Freitagabend im Juli von der Bühne herab verkündete: „Das Tanz&FolkFest Rudolstadt ist eröffnet.“ Die Amtszeit von Franz läuft ab. Im Frühjahr 2006 wählt Rudolstadt einen neuen Bürgermeister.

Clubsounds und DJs

Auch in Rudolstadt zeigt sich, dass ein Teil des zukünftigen Marktes der Weltmusik bei den heutigen Teenagern liegt, dass die Grenzen zwischen World, Folk, Pop und Clubsounds längst fließend sind und die Zielgruppen sich mischen. Bands mit HipHop, Breakbeats oder Rap im Repertoire waren auch in diesem Jahr recht zahlreich vertreten. Bei diesen Künstlern mischen sich die modernen Klänge des 21. Jahrhunderts mit den alten Musiktraditionen, werden die Potentiale aufgezeigt, die in der Zukunft der globalen Klänge liegen. Der brasilianische Rapper Marcelo D2, das Sergent Garcia Soundsystem, die Eastenders sowie die Newcomer-RUTH-Gewinner aus Berlin, das Nomad Sound System, zogen vor allem junge Leute an, allerdings keineswegs ausschließlich. Während sich manch altgedienter Besucher des TFF vielleicht fragen mag, was diese Bands als Headliner am Freitag- oder Samstagabend auf dem Festival machen: Nun sie sichern, wie gesagt, die Zukunft. Ein Stück Che-Guevara- und Revolutionsromantik trifft man zwar häufig im Zusammenhang von Latinogruppen, aber es stimmt auch zuversichtlich zu sehen, dass die Undergroundstars Lateinamerikas auch hierzulande inzwischen begeisterte Zuhörer finden. Dass die Texte der Gruppen unbekannt oder auch gar nicht zu verstehen waren, tat der Partystimmung bei diesen Konzerten keinen Abbruch.

Sechs Preisträger mit der RUTH 2005 ausgezeichnet

Der Newcomer-Preis wurde gleich dreimal vergeben: an Malbrook, Nomad Sound System und Tango Crash. Malbrook mit Wolfgang Meyering (s. Folker! 06/2004), Merit Zloch und Ralf Gehler als Stammbesetzung und Kerstin Blodig, Anders und Christer Ådin sowie Mia Gunberg Ådin als Gastmusiker präsentieren norddeutsche Volksmusik mit Texten in ostfriesischem Plattdeutsch sowie einiges an Brückenschlägen von Norddeutschland über die Ostsee hinweg nach Schweden und Norwegen und in andere Ostseeanrainerländern.

Newcomer-Preis: Nomad Sound System - Zeichnung: Imke Staats RUTH 2005 Gewinner Globale RUTH: Rabih Abou-Khalil - Zeichnung: Imke Staats

Die diesjährige Ehren-RUTH ging an Dr. Jan Reichow, der in den letzten vier Jahrzehnten anfangs sehr erfolgreich, zuletzt aber leider in Rückzugsgefechten gegen das kommerzialisierte Radiogeschäft die Fahnen der Folk- und Weltmusik hochhielt, zahllosen außereuropäischen Musikern Auftritte im WDR verschaffte, jahrzehntelang für die die berühmte „Matinee der Liedersänger“ und das WDR-Folk- bzw. Weltmusikfestival verantwortlich zeichnete und auch heute noch ein kritischer Beobachter und Kommentator der deutschen Musiklandschaft ist. In Rudolstadt hielt er einen musikwissenschaftlichen Vortrag über die schwindende Vielfalt der Musikstile. Der Reduktion ethnischer Musikstile auf exotische Beiwürzungen zu mitteleuropäischer Popmusik, bei der es nur darauf ankomme, dass man als Europäer darauf tanzen könne, setzte er 14 Arten des Zuhörens als Alternative gegenüber.

Jürgen Brehme, Markus Dehm, Claudia Frenzel und Michael A. Schmiedel


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im Folker! 5/2005