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Folker! präsentiert:

3. Deutsch-Amerikanisches
Folksänger Treffen (DAFT) 2005


Tourplakat

go! Worte als Leinwand: Annie Wenz

go! Der Liedhaber: Jörg „Ko“ Kokott

go! Ganz schön vielseitig: Martina Höfer


Die Termine der Tour:
29.09.05: Erfurt, Ratsgymnasium
01.10.05: Leipzig, Club Rabet
02.10.05: Marienberg, MEKulturzentrum
03.10.05: Halberstadt, Martinikirche
05.10.05: Berlin, Soda Salon, tbc
06.10.05: Berlin-Wilmersdorf, Rickenbackers
07.10.05: Müncheberg, ZALF, Kultursaal
08.10.05: Friedersdorf, Kunstspeicher
08.10.05: Hainichen
09.10.05: Dresden, Kino Schauburg,
   Sergio-Leone-Saal
10.10.05: Plauen, Kemmler-Mittelschule
11.10.05: Markneukirchen, FH, vormittags
   Eröffnung der Sonderausstellung
   „Christian Friedrich Martin und der
   frühe vogtländische Gitarrenbau 1800-1833“,
   abends Konzert

Rik Palieri, einer der „Väter“ des DAFT-Projekts (s. Folker! 03/2003) hat unter dem Titel Die Straße, meine Geliebte - Geschichten eines reisenden Sängers gerade die deutsche Version seiner Tagebuchnotizen veröffentlicht. In der nächsten Ausgabe erscheint dazu ein Gespräch mit dem Sänger und Multiinstrumentalisten aus den USA. Das Buch ist in Deutschland über Laura Records erhältlich: info@laurarecords.de.

Bereits zum dritten Mal zieht das Deutsch-Amerikanische Folksänger Treffen (DAFT) durch das Land. Vom 29. September bis zum 11. Oktober sind sechs Songpoeten aus Deutschland und den USA unterwegs, um - wie bereits im Sommer 2003 und 2004 - beste deutsche und amerikanische Liedermachertradition darzubieten und damit zugleich um gegenseitiges und friedliches Verständnis verschiedener Kulturen zu werben. Dieses Mal mit dabei: Annie Wenz (USA), Martina Höfer (D), George Wurzbach (USA), Robert Williams (USA), Jörg „Ko“ Kokott (D) und Ron Randolf (USA/D), der für den erkrankten Tom Cunningham (USA/D) eingesprungen ist. Im Rahmen der Konzerte werden auch die Preise des Liedwettbewerbs „... eines Freundes Freund zu sein ...“ verliehen (s. Szene, Folker! 04/2004). Auf den folgenden Seiten werden die Künstlerinnen und -Künstler der diesjährigen DAFT-Tour vorgestellt.

DAFT 2005 wird präsentiert von Folker!, dem Magazin für Lied, Folk, Weltmusik mit Unterstützung von AMAZ RECORDS aus Phoenix, Arizona, dem amerikanischen Generalkonsulat Leipzig, dem Land Thüringen, dem Saale-Holzland-Kreis, dem Förderverein der Stadtbibliothek Eisenberg und dem Ingenieurbüro Förster in Plauen. Infos unter go! www.laurarecords.de/daft_2005.htm.

Robert Williams

Buchpräsentation Rik Palieri Ron Randolf

go! www.anniewenz.com
Discographie
(Auswahl)

Gypsy Moon (1992)
Time is Magic (1996)
Poet’s Dance (2001)
Winds Of The World (2005)
(Alle auf Gypsy Moon Rising,
erhältlich über go! www.anniewenz.com)

Worte als Leinwand: Annie Wenz

Die Lieder von Annie Wenz nehmen das Publikum mit auf Reisen um die Welt. Die Künstlerin hat den Ruf, zeitgenössische Klänge mit sowohl traditionellen und multikulturellen Einflüssen als auch mit unkonventionellen Rhythmen gekonnt zu vereinen. Ihre Musik ist mit der von Joni Mitchell, Paul Simon oder auch Richard Thompson verglichen worden. Ihre Geschichten verpackt die Amerikanerin in anspruchsvolles Gitarrenspiel und hypnotische Melodieläufe der indianischen Flöte. Annies Instrumentarium umfasst daneben noch Klavier und Percussioninstrumente aus aller Welt. Die „Pausen“ zwischen ihren Tourneen verbringt Annie in Massachusetts, in Maine und Costa Rica. Im Folker!-Gespräch erzählt die Musikerin, was sie bewogen hat, bei der DAFT-Tour 2005 mitzumachen.

Ich war sehr begeistert, als ich zur Mitarbeit beim DAFT-Projekt eingeladen wurde. Ich denke, dieses Projekt steht dafür, was Folkmusik ausmacht: mit Musik Menschen zusammenzubringen. DAFT ist in gewisser Weise ein Mikrokosmos der Welt. Wir kommen alle aus verschiedenen Ländern, sprechen verschiedene Sprachen und kommen mit anderen Erfahrungen und Hintergründen an einen Tisch. Dort versuchen wir, diese Unterschiede zu überbrücken, um zusammen etwas Einmaliges und Spezielles zu schaffen. Wir suchen nach Gemeinsamkeiten und stellen fest, dass wir alle die gleiche Sprache sprechen - Musik! Wir möchten der Welt zeigen, dass man, wenn man es wirklich versucht, eine gemeinsame Lebensgrundlage finden kann.

Du bist eine Künstlerin, die mit einem Fuß in der Folktradition steht und mit dem anderen in der Weltmusik. Wie verbindest du diese beiden musikalischen Bereiche in deiner Arbeit?

Es ist Freude und Ehre zugleich, in den entlegensten Ecken der Erde mit Künstlern aus so vielen verschiedenen Kulturen zusammenzuarbeiten. Ich habe gelernt, dass der Begriff world music nichts anderes beschreibt als die einheimische oder Folktradition einer anderen Kulturgruppe. Ich habe mich noch nie davor gescheut, mit verschiedenen Sounds und Strukturen zu experimentieren. Ich liebe es, unerforschte Gebiete zu ergründen, und habe herausgefunden, dass Künstler aus einem anderen Kulturkreis immer genauso begeistert sind wie ich, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten und etwas Einmaliges zu kreieren. Es öffnet einem so viele Türen, wenn man sich für die Wurzeln und Traditionen der „Anderen“ interessiert.

Welchen Einfluss haben deine vielen Reisen auf deine Musik?

Als Mensch möchte ich erreichen, dass andere die Leute, die ich getroffen habe, kennen- und lieben lernen. Als Aktivistin möchte ich Leute auf Konflikte hinweisen in der Hoffnung, dass auch andere sich offen äußern. Als Erzieherin schreibe ich Songs über andere Kulturen, damit ich meinem Publikum mitteilen kann: „Wenn du dich für dieses oder jenes Land interessierst oder hier in diesem Raum mit Leuten aus anderen Kulturkreisen zusammensitzen und auskommen kannst, dann kannst du das auch in deinem Alltagsleben.“ Ich beobachte auch, wie sich die verschiedenen Rhythmen und Instrumente, die ich auf meinen Reisen kennen gelernt habe, in meine eigenen Kompositionen und Arrangements einschleichen.

Die Fragen stellte Michael Kleff. Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte Dicki Fliszar.


go! www.ko-art.de

Der Liedhaber: Jörg „Ko“ Kokott

„Ko? Das ist doch der von Wacholder?“ Diese Frage höre ich noch heute, obwohl es die einstige ostdeutsche Spitzenfolkband seit vier Jahren nicht mehr gibt. In der Tat hat Ko, der derzeit in Strausberg bei Berlin lebt, inzwischen in zahllosen Konzerten bewiesen, dass er ein ausgezeichneter, vielseitiger Solomusiker sowohl im Folk- als auch im Liedbereich ist. Jörg Kokott stammt aus der heimlichen DDR-Folkhauptstadt Leipzig, besucht die Thomasschule, beginnt ein Bauingenieurstudium in Cottbus. Dort ist er 1978 Gründungsmitglied von Wacholder, mit einigen Jahren Unterbrechung Ende der 80er gehört er der Gruppe bis 2001 an. Dabei prägt er neben Scarlett Jörg Kokott Seeboldt und Matthias „Kies“ Kießling entscheidend das Gesicht der Folkband, wobei er schon damals eher die liedhaften Titel bevorzugt. Mit Wacholder ist er bei der legendären „Hammer-Rewüh“ dabei, neben Wenzel, Mensching, Beckert u. a., einschließlich zeitweiligen Auftrittsverbots. Wesentlich für seine künstlerische Entwicklung ist auch, gemeinsam mit Eric Bogle, Dick Gaughan oder der Sands Family auf einer Bühne zu stehen. Ende der 80er Jahre tourt er zwischenzeitlich als Ko & Co. u. a. mit Ex-Folkländer und Rudolstadt-Organisationschef Uli Doberenz durch die DDR. Später tritt er parallel zu Wacholder gelegentlich solo auf. 1996 veröffentlicht Ko unter dem Namen Liedhaber seine erste CD Morgen in Montreux. Zwei Jahre später begleitet er seine Musikerkollegin Scarlett O’ bei Konzerten und ihrer ersten CD Zum Beispiel Nilpferde.

Nach Auflösung von Wacholder gelingt es Ko sehr schnell, mit einer Vielzahl von Programmen in der Liedszene Fuß zu fassen. 2002 erhält er dafür den Hauptpreis des Chansonwettbewerbs Zarah in Frankfurt am Main. Im gleichen Jahr erscheint seine zweite CD Stille und Sturm. Ist auf der ersten CD noch Gerd Püschel Textautor, hat Ko hier die Hälfte bereits selbst geschrieben. Daneben setzt er auf Brecht, Theodor Kramer, Andreas Reimann oder Stephan Krawczyk als Autoren. Ko ist unter den Liedermachern eher der Sänger und Musiker als der Dichter. Seine unverwechselbar kräftige, warme Stimme und sein ungeheuer virtuoses Können beim Gitarrenspiel, auf Mandoline und Mandoloncello, überzeugten in der Szene schon immer. Viele seiner Songs sind poesievolle Liebeslieder, frei von Kitsch. Gesellschaftskritik hört man bei ihm weniger.

Reinhard „Pfeffi“ Ständer


go! www.laurarecords.de

Ganz schön vielseitig: Martina Höfer

Martina Höfer

Meine erste Begegnung mit ihr hatte ich Mitte der 90er Jahre in einem Pub, als sie mit der Band Kandelaber Musik der Grünen Insel vortrug. Später traf ich sie jährlich beim Liedermachertreffen „Hoyschrecke“, bei dem sie in der Publikumswertung stets einen vorderen Platz belegte (leider nie den ersten). Martina ist sehr vielseitig: Sie schreibt Lieder und Gedichte, überträgt europäische Volkslieder ins Deutsche, komponiert und arrangiert Folktanzmusik für ihre Band Tritonus, mit der sie bereits seit zehn Jahren in unveränderter Besetzung mit Ralf Voigt (Akkordeon) und Frank Beckmann (Violine, Percussion) zusammenspielt. Dazu hört man von ihr zum Teil seltene Instrumente wie den großen Dudelsack und das kleine Hümmelchen, Quartgitarre, Mandoline, C-Mandola, Schalmei, auch Klavier und Flöte. Mehrmals wirkte sie bei der Produktion von TV-Sendungen mit, z. B. bei Vertonungen zu Filmen über das Mittelalter oder beim Fernsehfilm Weißes Gold - Abenteuer Seidenstraße.

Reinhard „Pfeffi“ Ständer


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im Folker! 5/2005