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Bajofondo Tango Club |
Seit Jahren boomt neben der Salsaszene auch die Tangoszene in Europa, doch erst seit dem Erfolg des Gotan Project aus Frankreich vor zwei Jahren, fasst auch hierzulande der Elektrotango Fuß. In Buenos Aires, der Hauptstadt des Tangos, tummeln sich seit Jahren DJs zusammen mit Tangoorchestern und produzieren moderne, mit elektronischen Sounds gemischte Tangoklänge. Aber inzwischen scheint einigen Musikern auch diese Schublade schon wieder zu eng zu werden. Neue Mischungen werden gesucht und der Tango noch weiter revolutioniert. Zu den Pionieren auf diesem Gebiet zählt der Bajofondo Tango Club, ein Kollektiv von DJs, Produzenten, Musikern und Videokünstlern aus Argentinien und Uruguay. Im Rahmen der diesjährigen Heimatklänge, dem jährlichen Fast-umsonst-und-draußen-Festival in Berlin, das dieses Mal ganz im Zeichen lateinamerikanischer Musik stand, spielte die Band an fünf Abenden erstmals in Deutschland und fand ein begeistertes Publikum.
Von Claudia Frenzel
Bajofondo, das eigentlich soviel wie „Unterwelt“ oder „Untergrund“ bedeutet, ist der Tango in Argentinien längst nicht mehr. Die einstige Musik der Armen ist heute Mainstream und nicht mehr aus der Musikkultur wegzudenken. „Montevideo und Buenos Aires sind die Städte in denen wir aufgewachsen sind. Dort kommt man am Tango eigentlich gar nicht vorbei“, erzählt Juan „Campo“ Campodónico, Produzent und DJ der Band. „Wenn du um die Ecke gehst, stößt du auf Tango.“ Insofern reifte frühzeitig der Wunsch, irgendetwas ganz Neues mit diesen vertrauten Klängen zu schaffen. „Ich habe eine Menge verschiedene Sachen ausprobiert, aber irgendwann wollte ich etwas ganz Neues, etwas Originelles machen. Aber ohne den Tango ging das nicht, denn der gehört zu meinen Wurzeln.“
Den Grundstein für dieses Neue und Originelle legte 1997 die Bekanntschaft mit Gustavo Santaolalla. Der Produzent und Gitarrist ist so etwas wie die graue Eminenz der lateinamerikanischen Undergroundmusik. Er produzierte die Alben von Café Tacuba, Juanes oder Molotov und die Soundtracks zu Filmen wie Amores Perros und 21 Gramm. Inzwischen ist der in Los Angeles lebende Santaolalla ein gefragter Musikproduzent auch in Hollywood. Zusammen mit DJ Campo reiften Ende der 90er Jahre die Überlegungen für den Bajofondo Tango Club, der zunächst als reines Studioprojekt angelegt war. Man sammelte Kollegen um sich und gab sich dabei recht wählerisch. Neben dem Violinisten Javier Casalla, der bereits mit dem Colangello Orchester tourte, den jungen Tango-Nuevo-Talenten Martín Ferrés am Bandoneon und dem Sänger Cristobal Repetto, dem gefragten Studiomusiker Gabriel Casacuberta am Kontrabass und der Videokünstlerin Verónica Loza, die auch den Song „Naranjo En Flor“ auf dem ersten Album der Band singt, gehört DJ und Keyboarder Luciano Supervielle zur Band. Der in Frankreich geborene Sohn eines Uruguayers, gelangte über die klassische Musik, Jazz und Pianobars schließlich zum HipHop, aber auch er kam ebensowenig am Tango vorbei wie seine Kollegen. Als er von Campo zu den Aufnahmen des Bajofondo Tango Clubs gerufen wurde, sah er das als große Herausforderung und Ehre an.
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