back„Kitchen Party“ mit 7.000 Gästen

Great Big Sea

Folk-Rock-Pop-Band bringt Neufundland auf die musikalische Weltkarte

Great Big Sea - Photo: Andrew MacNaughtan

www.greatbigsea.com
www.greatbigsea.net (deutsche Fan-Site)
Discographie

„Great Big Sea“ (Warner, 1995)
„Up“ (Cooking Vinyl, 1997)
„Rant & Roar” (Sire Records, 1998)
„Play“ (Cooking Vinyl, 1998)
„Turn“ (Warner/Sire Records, 1999)
„Road Rage“ (Live, Warner/
  Continental Records, 2001)
„Sea Of No Cares“ (Warner, 2002)

Great Big Sea unterwegs:

Im Sommer diesen Jahres planen
Great Big Sea auch wieder einige Konzerte
in Deutschland. Die genauen Termine
stehen aber noch nicht fest. Aktuelle
Informationen bieten die
Great-Big-Sea-Websites.

Neufundland – der Name der östlichsten Provinz Kanadas lässt Bilder vor dem inneren Auge entstehen: Eisberge, Wikinger, Fischerboote, Kevin Spacey im Film „Schiffsmeldungen“. Aber Musik? Dabei ist Neufundland seit nunmehr fast zehn Jahren auch „Great Big Sea“. Die Band aus der Hauptstadt St. John's gehört inzwischen zu den Top-Gruppen in Kanada; und in ihrer Heimatprovinz hat ihre Version des traditionellen Liedes „Rant & Roar“ bereits den Status einer inoffiziellen Hymne erreicht. Die Wertschätzung, die Bob Hallett, Séan McCann, Darrell Power und Alan Doyle in ihrer Heimat entgegengebracht wird, geht jedoch weit über das rein Musikalische hinaus: Man ist stolz darauf, dass es die vier „sympathischen, intelligenten, bodenständigen, hart arbeitenden Burschen“ mit ihrem Auftreten geschafft haben – in Kanada und darüber hinaus – mit dem stereotypen Zerrbild des hinterwäldlerischen „Newfies“ aufzuräumen. Ob in kleinen Theatern oder in ausverkauften Eishockey-Hallen mit 7.000 Zuschauern: Konzerte von Great Big Sea verwandeln sich meist vom ersten Ton an in eine „Kitchen Party“: So bezeichnet man in Neufundland das abendliche Treffen von Nachbarn und Freunden in der Küche – früher der einzig warme Raum im Haus –, bei dem gemeinsam musiziert, gesungen und getanzt wird. Die Musik von Great Big Sea ist unverwechselbar und nur schwer einer musikalischen Stilrichtung zuzuordnen. Bei der Wahl ihrer Lieder greift die Band auf das vielfältige, scheinbar unbegrenzte Repertoire traditioneller Musik ihrer Heimat zurück, schöpft aus der Kreativität von McCann, Hallett und Doyle als Songschreiber und streut mit viel Gespür für das, was zu ihnen passt, Rock-Titel von Slate, der Oysterband oder REM ein. Geprägt wird der typische Stil der Band aber vor allem durch die Persönlichkeiten der einzelnen Musiker: die verschmitzt-trockene Art von Darrell Power am Bass, mit der er dem Sound präzis-pointierte „Tiefe“ gibt – oder gab*; die charakteristische Stimme und die ansteckende, schier unerschöpfliche Energie von Alan DoyleAlan Doyle, der als Zeremonien-Meister den Chor des Publikums leitet; den mal bissigen, mal spitzbübischen, mal koketten Witz von Séan McCann, dem „erotischsten Bodhran-Spieler der Welt“ (Alan Doyle), der mit rhythmischen Akzentuierungen in Richtung Reggae oder Rap stets für musikalische Überraschungsmomente sorgt, sowie die Intensität des Spiels an Geige, Akkordeon, Flöte, Banjo, Mandoline, Bouzouki oder Gitarre, mit der Bob Hallett immer wieder die anderen Mitglieder der Band auf seine Seite der Bühne zieht.

Von Jutta Bauer

Ein eisiger Wind weht durch die schmalen Straßen der Altstadt von St.John's mit ihren bunten Holzhäusern. Überpünktlich, gut gelaunt und von der Kälte wenig beeindruckt erscheint Bob Hallett, der Multi-Instrumentalist der Band, im Kult-Musiklokal „Ship Inn“ zum Interview.

Vor fünf Jahren hat Roland Schmitt mit Alan Doyle ein Interview für den Folker! geführt (go! s. Folker! 1/1998); was waren seit damals die wichtigsten oder schönsten Bob Hallett, Kris McFarlaneErlebnisse für Great Big Sea?

Es waren fünf turbulente, überaus erfolgreiche Jahre für uns. Als ganz besondere Ereignisse würde ich jedoch die große Tournee durch Kanada im Jahre 1999 hervorheben, bei der unsere Live-CD „Road Rage“ aufgenommen wurde, die Auftritte in England, in Dänemark und in Deutschland mit der Oysterband und Runrig, die Zusammenarbeit mit den Chieftains und die Tatsache, dass wir in fünf aufeinander folgenden Jahren bei den East Coast Music Awards (ECMA) als „Entertainer Of The Year“ ausgezeichnet wurden. Ein unglaubliches Erlebnis war auch das Konzert im Hafen von St. John's zur Jahrtausendwende vor 90.000 Leuten. Und gerade erst haben wir die erfolgreichste Tour, die wir jemals gespielt haben, beendet: 41 Konzerte in Kanada von Küste zu Küste, von Britisch Kolumbien bis Neufundland, viele davon ausverkauft.

Die Zusammensetzung des Publikums bei eurem Konzert hier in St. John's hat mich sehr beeindruckt: Da waren viele ältere Paare, Familien mit großen und kleinen Kindern, Girlies in bauchfreien Shirts, Jungs in Unterhemd und mit Stachelhalsband, außerdem eine große Gruppe behinderter Jugendlicher mit ihren Betreuern. Great Big SeaUnd alle haben von der ersten bis zu letzten Note mitgesungen, mitgeklatscht oder getanzt!

Ja, das ist genau das, was wir immer erreichen wollten; dieser Generationen- und Stil-Mix ist dabei generell typisch für die Musikszene in Neufundland. Das erstaunlichste ist aber, dass die Reaktionen des Publikums in Vancouver, Winnipeg oder Thunder Bay auf unsere Musik inzwischen genau die gleichen sind.

Wenn man die einzelnen Mitglieder der Band auf der Bühne sieht, könnte man denken, Darrell wäre ein HipHopper, Alan ein Rock-Musiker, Séan ein Soul- oder Pop-Sänger, während du wie ein Heavy-Metal-Musiker oder auch wie ein klassischer Geiger aussiehst – ein bisschen wie Nigel Kennedy ...

... Ich bin ganz bestimmt kein klassischer Geiger! Aber es stimmt auf alle Fälle, dass wir sehr verschieden voneinander sind.


* Nur wenige Wochen nach Ende der Kanada-Tournee erklärte Darrell Power, dass er die Band verlässt, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Die Trennung sei in „aller Freundschaft“ erfolgt und für ihn zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung. Sein Nachfolger am Bass, Murray Foster, Ex-„Moxy Früvous“ aus Toronto, ist für die deutschen GBS-Fans kein Unbekannter: Er war bereits bei der Deutschland-Tournee der Band im Jahre 2001 für Darrell Power eingesprungen.


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Mehr über Great Big Sea
im Folker! 4/2003