backOut Of Africa – Pendler zwischen (musikalischen) Kontinenten (2)

Baaba Maal

Wurzelsuche in Senegal

Mit dem Album „Nomad Soul“ hat sich Baaba Maal 1998 so weit hinausgewagt wie nie zuvor. Gleich ein halbes Dutzend Produzenten haben das Hightech-Werk zusammengebastelt, dessen Verkaufszahlen gleichwohl weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Sein neues Album wirkt wieder sehr bodenständig, wurde fast nur mit akustischen Instrumenten eingespielt – ein Wechsel zwischen elektrischen und akustischen Produktionen, der nicht neu ist bei ihm. Im April begab sich der Musiker aus dem Senegal mit „Missing You“ auf Tour. Luigi Lauer wollte für den Folker! wissen, wen Baaba Maal vermisst.

Discographie

1988 Wango (Syllart)

1990 Taara (Syllart)

1991 Baayo (Mango)

1993 Lam Toro (Mango)

1994 Firin' in Fouta (Mango)

1984/1998 Djam Leelii (Island)

1998 Nomad Soul (Palm Pictures)

1999 Live at the Royal Festival Hall (Palm Pictures)

Ich habe die Musik vermisst, traditionelle Musik, gespielt auf traditionellen Instrumenten. Und die Menschen, die diese Musik lieben, habe ich vermisst. Die CDs „Firin' in Fouta“ und „Nomad Soul“ – sie sind klasse, ich mag sie, sie haben mir eine Menge Türen geöffnet. Aber ich habe die vermisst, die mich und Mansour Seck noch aus den Zeiten von Djam Leeli und Baayo kannten, die afrikanische Musik pur, in ihrer originären Form lieben. Auch meine treuen Fans zuhause vermisse ich. Ich bin viel gereist, war oft weg, ich wollte auch mal wieder ein bisschen in Podor sein, bei meinen Leuten.

Sally Nyolo, Ali Farka Toure, Rokia Traore und andere haben sich ebenfalls wieder mehr auf's Traditionelle verlegt. Ist das ansteckend?

Nun, sie alle haben vieles ausprobiert und haben wohl die essentiellen Sachen in ihrer Musik vermisst. Und manche sind es wohl auch leid, andauernd zu experimentieren, sie wollen stattdessen machen, was sie im Innersten fühlen, was ihre Botschaft ist. Nimm den Song „Fanta“ zum Beispiel, er ist auch auf „Nomad Soul“, aber ich bin nicht glücklich damit. Manche afrikanischen Lieder erfordern einen afrikanischen Umgang mit ihnen, im Arrangement, in der Instrumentenauswahl und all dem, sodass sie mehr nach den Erfordernissen des Liedes selbst gespielt werden als nach denen des Marktes.

Das Cover zeigt dich in einer schicken europäischen Designerjacke, doch statt Krawatte trägst du einen Federschmuck-Reif. Symbolisch?

Ja, sicher. Nur wer sich mit afrikanischer Musik nicht sonderlich auskennt, wird „Missing You“ für ein rein traditionelles Album halten. Ist es aber nicht. Es ist mit traditionellen Instrumenten gespielt, urbane afrikanische Musik, schon, aber wir haben zum Beispiel eine akustische Gitarre, die ja kein afrikanisches Instrument ist. Baaba Maal: Missing YouDann haben wir viele Gastmusiker, von Da Lata aus Brasilien, kolumbianische Percussion – es ist sehr offen, ein Mix aus traditionellem Griot-Gesang, traditionellen Instrumenten auf der einen Seite, und auf der anderen fließen meine musikalischen Erfahrungen ein. Und ich habe Musiker hinzugezogen, die ich unterwegs kennen gelernt habe und die meiner Musik wirklich etwas zu geben haben. Ich wollte keine Leute, die nur auf Experimente aus sind, sondern solche, die zu den vorhanden Songs etwas beisteuern können, ohne gleich ein anderes Lied daraus zu machen.

Wie wurde denn das sehr europäische Album „Nomad Soul“ in Senegal angenommen?

Die Leute haben es sehr gemocht, selbst die älteren, weil sie verstanden haben, dass es eine große Chance bedeutet, so etwas zu machen. Aber es war doch hauptsächlich etwas für die jüngeren Leute, und das war auch etwas, das ich vermisst habe, in der Vergangenheit haben michauch die Alten gehört. „Nomad Soul“ war eher etwas für die Großstadt, für Clubs, für junge Leute. Auf „Missing You“ wende ich mich den Problemen in Afrika zu, das Album spricht zu Afrika, auch zu seinen führenden Politikern.

Der wunderbare Gitarrist Kante Manfila spielt auch auf dem Album.

Oh, ja, er ist großartig. Ich wollte ein Album machen, dessen Lieder einmal Klassiker afrikanischer Musik werden, für ganz Afrika. Lieder, die bleiben, wo die Leute sagen: Ja, das ist meine Musik. Und dazu brauchte ich erfahrene Leute, gute Leute, die wirklich zuhause sind in afrikanischer Musik, die ihre Wurzeln kennen und ihre Geschichte. Kante weiß einfach, was er zu tun hat, er hat den Background.

(Siehe zu Baaba Maal auch go! Folker! 1/99)


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Mehr über Baaba Maal im Folker! 4/2001

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