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> Triakel auf Tour

Faszinierender Schweden-Folk

Langsamer, tiefer, weiter ... Einfach schön, was da aus Schweden von drei jungen Musikern an alten Balladen rüberkommt. Im Januar dieses Jahres sind Triakel erstmalig in Deutschland auf Tour – präsentiert von Folker! Das Musikmagazin.

Von Antje Hollunder

Triakel besteht aus drei jungen Leuten, die mit beiden Beinen voll im Leben unserer Zeit stehen. Die Band gibt es heuer seit fünf Jahren, während ihre Mitglieder gerade einmal 20, 28 bzw. 29 Lenze zählen. International bekannt geworden sind die drei Schweden bereits durch ihr Mitwirken bei zwei der erfolgreichsten Folkrockgruppen Schwedens: „Garmana“ und „Hoven Droven“. Triakels Fiddler Kjell Erik Eriksson sieht die sanfte Musik des Trios dabei als erholsamen Ausgleich zum Rock und dem „Heavy-Zeug“ von Hoven Droven. Dieses Genre braucht er allerdings ebenso wie Sängerin Emma Härdelin, die auch beiden Musikstilen verfallen ist: der rockigen Machart von Garmana, bei denen sie ebenfalls singt, und dem traditionelleren Ansatz von Triakel, bei der ihr klarer Gesang lediglich von Geige und Harmonium begleitet wird.

Tourdaten

07.1. Tuttlingen, Rittergarten
08.1. München, Theater im Fraunhofer: Volksmusikfestival
09.1. CH-Zürich, El Internacional
11.1. Bremen, Bürgerhaus Weserterrassen (Mitschnitt Radio Bremen)
12.1. Oldenburg, Singers & Players Club
13.1. Dresden, Bärenzwinger
14.1. Plauen, Malzhaus
16.1. Bielefeld, Ravensberger Spinnerei (11.00 Uhr, WDR-Matinee der Liedersänger )
18.1. Halle, Objekt 5
19.1. Ulm, Roxy
20.1. Schorndorf/Stuttgart, Manufaktur
21.1. Frankfurt/M, Brotfabrik
22.1. Kiel, Räucherei
23.1. Flensburg, Engelsbeyer Gemeindezentrum
(Terminbestätigung und -ergänzung über Konzertagentur Berthold Seliger)

Das Wichtigste in der Musik von Triakel, so Harmoniumspieler Janne Strömstedt, seien die Texte ihrer Lieder. Sie erzählen beispielsweise von dem jungen Mann, der im Vorjahr noch zu Geigen tanzen durfte und mit dem schönsten Mädchen schlief, während er dieses Jahr als Vater sein Kind wiegen und wickeln darf. „Lach nicht, dir kann das Gleiche passieren! Man weiß nie, wen das Glück als nächsten trifft“, heißt es im Text ironisch. Andere Stücke handeln vom Saufen, Raufen, blitzenden Messern oder dem Löwen, der eine Braut in Stücke zerreißt. Viele der Lieder machen dazu den auf ewige Zeiten unglücklich Verliebten zum Thema; die Rede vom Tod ist in diesem Zusammenhang nicht selten. Ganz im Gegensatz zu dieser düsteren Grundstimmung strahlt das Trio beim Vortrag seiner Stücke dazu freundliche Vertrauensseligkeit aus.

Melancholie, häufig jedoch mit Augenzwinkern verbunden, das ist die Stärke von Triakel. Das kommt auch in Ländern gut an, wo der Inhalt ihrer Songs aufgrund der Sprache nicht verstanden wird. Allein die Melodien reichen aus, um das Publikum zu rühren und einige darunter manchmal sogar zum Weinen zu bringen. So jedenfalls ging es einem amerikanischen Hörer auf einem Konzert der Gruppe in Norwegen. Auch wenn sicher nicht jeder direkt in Tränen ausbricht, so bergen sie doch einen gewissen Zauber, die so schlicht vorgetragenen und sparsam begleiteten Lieder von Triakel. Der helle Gesang, begleitet von Geige und Harmonium, vermittelt eine ganz eigenartige Stimmung; sie vermag einen persönlich zu ergreifen, breitet einen regelrechten Bann aus. Emma Härdelin, Kjell Erik Eriksson und Janne Strömstedt verbreiten eine geradezu mystisch anmutende Stimmung, lassen das Publikum in sich selbst versinken.

Aktuelles Album

Triakel: Same
Westpark/Indigo

„Das ist das Schöne und gleichzeitig Typische an der alten Musik, die wir spielen“, sagt Harmoniumspieler Janne Strömstedt, „wenn sie düster ist, dann ist sie richtig düster und wenn sie fröhlich ist, dann ist sie richtig fröhlich.“ Die von Triakel neu arrangierten alten Weisen gehen auf die Jahrhundertwende zurück, einige von ihnen sind sogar noch älter. Sie kommen aus allen möglichen Regionen Schwedens, in der Mehrzahl sind es traditionelle Stücke aus der Region Jämtland im Norden des Landes. Die meisten der altüberlieferten Melodien aus dem Triakel-Repertoire hat Emma Härdelin eingebracht. Angefangen hat es damit, dass die Sängerin von einem Freund anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Garmana-CD ein Liederbuch geschenkt bekam, das ausschließlich traditionelle Songs aus Jämtland enthielt. „All diese Songs waren perfekt für uns“, sagt die Musikerin. „Und deshalb haben wir einige davon gleich einstudiert.“ Weitere Stücke lernte Emma Härdelin von älteren Freunden, in der Familie oder nachdem sie bei ihrer Suche in Stockholmer Archiven fündig geworden war. Alle drei Bandmitglieder haben Freude an der Musik aus dem Teil Schwedens, in dem sie leben. „Auf diese Art können wir die Tradition unserer Großeltern fortsetzen.“


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