5 Minuten mit...MasaaDas Gute, das Böse und das RettendeIn Zeiten wie diesen gibt es die volle Palette: Hassprediger und Berufsoptimisten, Gut- und Wutbürger, Helfer und Gewinner. Zu Letzteren gehört das deutsch-libanesische Quartett Masaa. Und zwar nicht nur, weil die Musiker 2015 den deutschen Weltmusikpreis Ruth in der Förderpreis-Kategorie und 2012 den Bremer Jazzpreis gewannen. Text: Harald Justin Das gewinnträchtige Quartett hat bei den Kritikern gut abgeschnitten. Die deutschen Jazzmagazine waren voll des Lobes für ihre Alben, die Konzertkritiker feiern ihre Musik voller Dringlichkeit und Leidenschaft, ihre Synthese aus Jazz und Kammermusik, aus arabischer Folklore und Improvisationsvielfalt. Die bunte Mischung mag an der musikalischen Sozialisation der Musiker liegen. Trompeter Marcus Rust entdeckte nach einem Indienaufenthalt seine Leidenschaft für fremde Kulturen. Clemens Pötzsch, Pianist, wuchs als Kind sorbischer Vorfahren mit traditioneller slawischer Musik und modernem Jazz auf.
Den Bandnamen erklärt Lahoud mit vor Fröhlichkeit überbordender Stimme: Masaa bedeutet in meiner Sprache Abenddämmerung?, ist darüber hinaus aber wie so viele Worte in der arabischen Sprache mehrdeutig. Denn die Abenddämmerung ist auch die Zeit, in der sich die Familie zusammensetzt, in der man sich trifft, um sein Herz auszuschütten. Genauso sollte unsere Musik sein. Wenn wir die Musiken unserer musikalischen Heimaten miteinander vermischen, ist es so, als würden wir uns etwas von der Seele reden. Wir sprechen uns in unserer Welt der Klänge aus. Ich mache das als Sänger und improvisiere viel, experimentiere mit der Stimmung der Worte, suche nach Begrifflichkeiten. Wie wirken Worte, was richten sie aus? Was heißt heute Heimat?, was Liebe?? Das hört sich nach schwerer Philosophie an, aber glücklicherweise macht das unsere Musik nicht schwierig, sondern emotional. Ich brauche diese Emotionalität und die emotionalen Begegnungen mit dem Publikum. ... mehr im Heft |
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