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Es wurde wirklich schon alles gefragt, meint Reinhard Mey mit Blick auf die schier unzähligen Interviews, die er im Laufe der Jahrzehnte seiner Karriere gegeben hat. Es gibt auch nichts, was er einmal ungefragt loswerden möchte? Alles, was ich sagen möchte, sage ich auf meine Art in meinen Liedern. Und dann ist da doch noch ein Thema, über das Mey noch nicht gesprochen hat: seine Leidenschaft für Wiking-Modellautos. Sein erstes Sammlerstück? Ein blaues Cabriolet, ich tippe mal auf BMW 328, eines der ersten Wiking-Modelle, noch mit Drahtachse und aufgesteckten Rädern. Meine Mutter hat es mir 1949 für Tapferkeit beim Zahnarzt geschenkt.
 Schon seit Mitte 2004 weist Reinhard Mey auf seiner Website darauf hin, dass in Foren und Archiven wie Wikipedia oder Munzinger sachliche Fehler, haarsträubender Unfug und schlichte Zeitungsenten zu ihm auftauchen. Informationen, die mit größter Vorsicht zu genießen seien. Ich habe so viel Blödsinn, Gerüchte und Quatsch über mich gelesen und vergessen, und lass all das in der Versenkung ruhen, sonst würde ich den Unfug ja selbst weiter verbreiten! Können wir dennoch ein Beispiel für haarsträubenden Unfug bekommen? Okay, eine Sache  es hieß vor circa zwanzig Tourneen, ich hätte auf der Bühne einen Stromschlag gekriegt und ginge seitdem nicht mehr auf Tour  Dem Künstler eilt zudem der Ruf voraus, auch seine Vermarktung streng kontrollieren zu wollen. Ich halte, wo immer es geht, gern die Fäden in der Hand. Ich nehme meine CDs auf, freue mich, wenn sie erscheinen und wohlwollend beim Publikum aufgenommen werden, aber ich möchte nichts Marktschreierisches, keine Übertreibungen, keinen Personenkult, keine erfundenen Geschichten um mich oder meine Familie, die sich selbstständig machen und besonders heute  so falsch sie auch sein mögen  nicht mehr aus der Welt verschwinden. 
 Viele nennen den Schöpfer und Interpreten von so populären Titeln wie Über den Wolken oder Gute Nacht, Freunde den beliebtesten Sänger der Deutschen. 
 Auf dem Höhepunkt der Mai-Unruhen in Paris 1968 war Reinhard Mey in Frankreich. Viele Künstler wurden durch diese Ereignisse politisiert und radikalisiert. Bei ihm passierte das Gegenteil. Warum? Weil ich Gewalt aus tiefster Überzeugung ablehne. Ich konnte zwar die Beweggründe verstehen und teilte viele Überzeugungen der Demonstranten, aber sie mit Pflastersteinen durchzusetzen, hielt ich nicht für das richtige Mittel. Auch rein persönlich hatte der damals sechsundzwanzig Jahre alte Musiker keinen Grund sich aufzulehnen. Meine Eltern waren sehr liberal und liebevoll, sie waren keine Nazis und keine falschen Fuffziger, sie haben nicht geschwiegen, nichts vertuscht, und sie ließen mir in Kinder- und Jugendzeit alle Freiheit. ... mehr im Heft | 
 
 
 
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