Besondere CDs
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DIE BESONDERE – DEUTSCHLAND
CHRISTIAN BLEIMING
Boogie-Woogie With A Touch Of Blues
(Acoustic Music Records 319.1531.2, www.bleiming.de
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17 Tracks, 57:52 mit dt. Infos
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Vor mehr als dreißig Jahren begann die Musikkarriere des Pianisten Christian Bleiming. Auf seinem mittlerweile neunten Album präsentiert er nun sein ganzes Können und beweist, dass er auch nach unendlich vielen Liveauftritten von seiner Spielfreude nichts verloren hat. Der Künstler hat das Gefühl für den richtigen Ton zur richtigen Zeit; er ist und bleibt der westfälische Boogiekönig. Die neue Platte wurde im vergangenen Jahr in Osnabrück eingespielt. Produzenten waren Bleiming selbst und kein Geringerer als Peter Finger das bürgt für Qualität aus gutem Haus. Kongenial begleitet wird der Pianist vom Gitarristen Amandus Grund und der jungen Münsteraner Sängerin Romana Dombrowski, die mit ihrer lasziven Nachtklubstimme das Repertoire Bleimings erweitert. Klassiker wie Your Heart Is As Black As Night und I Just Wanna Make Love To You sind auch heute noch interessant für Sängerinnen der jüngeren Generation. Ein Genuss ist das Zusammenspiel von Bleiming und Grund: Besonders bei TNT Swing und Blues At Night spürt der staunende Hörer, wie viel Spaß und Leidenschaft diese Musiker miteinander versprühen. So sollten sich Blues und Boogie im 21. Jahrhundert anhören. Die Hälfte der Titel hat Bleiming selbst komponiert. Der Rest ist ein Mix aus Willie Dixon, Jimmy Reed, Sippie Wallace und Al Wilson. Im schön gestalteten Digipack erzählt Bleiming, ein Konzert von Champion Jack Dupree vor vierzig Jahren habe ihn so begeistert, dass er mit dem Klavierunterricht an der Musikschule begann. Seither hat er seine Hausaufgaben im Fach Musikgeschichte gründlich erledigt. Hier passt alles perfekt zusammen.
Annie Sziegoleit
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DIE BESONDERE – DEUTSCHLAND
CROSSWIND
Swift As A Swallow
(Leiselaut, www.crosswind-music.de
)
11 Tracks + Hidden Track, 68:40, mit Fotos, engl. Texten u. Infos
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Auch in Sachen Irish & Scottish Folk Music sekundärsozialisierte Musiker und Musikerinnen können sich ab und zu an den besten der Originale messen, in Deutschland zum Beispiel Bands wie Iontach, Dán, Whisht!, Cara und nun auch das neue junge Quartett Crosswind. Vom ersten bis zum letzten Ton zieht ihr Debütalbum den keltophilen Hörer in seinen Bann. Ob Tuneset oder Ballade, ob Traditional oder Eigenkomposition, ob arrangiert oder improvisiert, es groovt, es rockt, es swingt, es bildet Klangteppiche und Raufs und Runters, und wenn man in dem aufwendig gestalteten Beiheft die Texte mitliest, die vom amerikanische Bürgerkrieg, von der Jagd auf den weißen Hasen, von Tanzmädchen oder einer Fernbeziehung handeln, wird man mit menschlichen (und häsischen) Schicksalen konfrontiert, die die U- in eine E-Musik verwandeln. Irische und schottische sowie irisch-amerikanische Wurzeln besitzen die Stücke dieser Scheibe gleichermaßen, während die drei Musiker und die eine Musikerin eine Fusion aus Rheinland und Westfalen bilden. Stefan Decker und Sebastian Landwehr sind seit Jahren unersetzbare Bestandteile der Bonner Keltenszene, während Béatrice Wissing im Münsterland und Mario Kuzyna in Ostwestfalen-Lippe ihre Heimat haben. Decker ist Kennern überdies als Gründer der Bands Der Elligh und Ceolma ein Begriff sowie für sein flookiges Flutespiel bekannt. Landwehr und Kuzyna steuern vor allem ihre virtuosen Gitarrenkünste und Wissing ihr Geigenspiel bei, und alle drei singen mit sehr unterschiedlichen Stimmen die besagten Balladen, deren Hauptmelodien dann immer wieder durch Zwischenspiele unterbrochen und aufgemischt werden. Mehrstimmigkeiten und Gegenspiele erhöhen die Spannung noch mehr, sodass man am Ende von Track 11 wartet, dass man wieder mit Track 1 anfangen kann, aber nein, da kommt vorher noch ein verstecktes selbstironisches Schmankerl, kaum weniger dramatisch als die Balladen, das vom harten Alltag fleißig übender Musiker in einem Mietshaus handelt.
Michael A. Schmiedel
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DIE BESONDERE – GRIECHENLAND
AFENTOULA RAZELI & BANDA
Abroad
(Hey!band/Al!ve, 3630-0, www.afentoula-razeli.com
)
19 Tracks, 76:53
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Die Griechen. Der bestimmte Artikel, um etwas Unbestimmtes zu sagen. Presse und Medien lassen sich zu Polemik und Pauschalisierung hinreißen, um im wahrsten Sinne des Wortes ein ganzes Volk in Misskredit zu bringen. Kaum vorstellbar, dass die hohe Zahl der arbeitslosen Jugendlichen verantwortliche sein soll für die Schuldenkrise. Schaut man genau hin und hört ebenso genau zu, sind die Dinge komplexer, vielleicht so komplex wie die griechische Musik, und es ließe sich eine der großen Stimmen des Rembetiko auf einem grandiosen Livealbum entdecken. Afentoula Razeli ist von Haus aus Musikpädagogin und Kinderpsychologin. Sie wirkte in dem Arthouse Film The Years of a Big Heat mit, worin eine Frau den Mörder ihrer Mutter sucht. Ich möchte mit meinem Singen das Gefühl von vertrauter Geborgenheit, Gastfreundschaft und Freude vermitteln, als würde ich singend alle in meinem Wohnzimmer willkommen heißen. Das Album klingt tatsächlich so, als würden die Großen der griechischen Musik sich in ihrem Wohnzimmer äußerst wohlfühlen, so berührend und voller Poesie singt Razeli von der Frucht bis zur Wurzel die Lieder von Markos Vamvakaris, dem Meister des Bouzoukispiels, oder die von Vasilis Tsitsanis, von dem es über sechshundert Aufnahmen gibt; natürlich die von Mikis Theodorakis, der bei uns durch die Musik zu Alexis Sorbas berühmt wurde, die von Manos Hatzidakis, aus dessen prämierter Filmmusik Lale Andersens Ein Schiff wird kommen wurde, und die von Stavros Xarchakos, dessen neue im Rembetikostil komponierten Lieder bei uns durch den Film Rembetiko eine Zeit lang sehr populär waren, ja, die auch in Griechenland eine neue Begeisterung für den Hellas-Blues aufblühen ließen. Fernab aller Klischees sind auch die Klavierarrangements der Lieder, die Afentoula Razeli in Begleitung von Bass und Bouzouki betörend innig vorträgt. Hoffentlich wird das Bild Griechenlands bald wieder so warmherzig und facettenreich wie diese Aufnahme. Wenn Razeli betont, wie sehr für sie das Singen zum Alltag gehört, würde man sich in Deutschland gerne mehr davon wünschen.
Stefan Sell
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FOLKER auf Papier
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