FOLKER – Plattenprojekte
FOLKER
präsentiert:
Fünfzig Jahre Liederfeste,
Burg Waldeck 2014



PLATTENPROJEKTE

Es gibt im Musikbereich immer wieder Veröffentlichungen, die den Rahmen herkömmlicher Produktionen inhaltlich wie vom Umfang her sprengen und deshalb einer ausführlicheren Betrachtung bedürfen, als dies in Form einer üblichen Rezension geleistet werden kann. Die Folker-„Plattenprojekte“ widmen sich in loser Folge solchen außergewöhnlichen Serien, Boxen, Sammlungen, Sondereditionen – bis hin zu vergleichbaren Unternehmungen wie etwa Internetprojekten, die auf physische Tonträger inzwischen zunehmend verzichten.


In diesem Heft schreibt KAI ENGELKE über


Gesamtausgabe von Hein & Oss Kröher:
Das sind unsere Lieder

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HEIN & OSS
Das sind unsere Lieder
:

(RBM 463 223/Bayer Music Group, Bietigheim-Bissingen, 2013) 17-CD-Box mit 64-seitigem Begleitheft

Vor bald vierzig Jahren erschien in der Büchergilde Gutenberg ein von Gertrude Degenhardt kongenial illustriertes, schwergewichtiges Liederbuch mit dem Titel Das sind unsere Lieder. Herausgeber waren die Volkssänger Hein und Oss Kröher, und das großformatige Werk präsentierte einen wesentlichen Teil des Liederschatzes der umtriebigen Zwillingsbrüder aus Pirmasens.
Nun ist, pünktlich zum fünfzigsten Jahrestag des ersten Festivals Chanson Folklore International auf Burg Waldeck, ebenfalls unter dem Titel Das sind unsere Lieder, eine 17-CD-Box mit dem nahezu vollständigen Gesamtwerk der Pfälzer Volkssänger und Waldeck-Festival-Mitbegründer erschienen. Liederbuch und CD-Sammlung sind übrigens nicht in allen Teilen identisch.
Mit Ausnahme der Produktion Liederreise enthält die Box sämtliche eigenständigen Veröffentlichungen von Hein & Oss.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Hein & Oss haben absolut nichts mit volkstümelndem Schlagerkitsch à la Musikantenstadel zu tun. Sie trugen vielmehr unermüdlich dazu bei, das deutschsprachige Lied nach dem Naziterror wieder singbar zu machen, indem sie sich mit traditionellen und auch neueren Liedern beschäftigten, die die Lebenswirklichkeit der einfachen Stände zum Inhalt hatten. Vor allem ging es den beiden Volkssängern darum, nicht ausschließlich vor Zuhörern vorzutragen, im Mittelpunkt ihrer Bemühungen stand immer das gemeinsame Singen.
Die erste Langspielplatte der 1927 geborenen Brüder – Soldatenlieder – erschien 1966. Dabei handelte es sich freilich nicht um Lieder, die Kampfbereitschaft und vaterländische Gefühle zum Ausdruck brachten, es waren eher antimilitaristische Lieder. Schon einige der Liedtitel sprechen für sich: „Die große Hungersnot“, „Der Deserteur“, „Shtil, die Nacht is oisgesternt“, „Die Moorsoldaten“.

HEIN & OSS GESAMTAUSGABE Ihren fran­zö­sischen Vor­bil­dern nacheifernd, tragen am Anfang deutsche Künstler ihre Lieder in den neuartigen Revuen, in modernen Operetten und im ersten Kabarett vor. Fritzi Massary – mit einem ordentlichen Schuss Erotik –, Claire Waldoff oder Otto Reutter gehören zu den frühen Interpreten. Die erste große Blütezeit des deutschen Chansons bricht nach dem Wegfall der kaiserlichen Zensur in der Weimarer Republik an. Dabei reicht das Repertoire von der politischen Zeitkritik bis zum Unterhaltungsstück. Unter den Komponisten sind Friedrich Hollaender und Kurt Weill, unter den Textern Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Bertolt Brecht. Ihre Kompositionen und Texte werden von Sängerinnen und Sängern wie Marlene Dietrich und Yvette Guilbert sowie Willy Rosen und Ernst Busch vorgetragen. Eine ganze CD ist auch Liedern in den Jahren der Naziherrschaft gewidmet. Dora Gerson, Heinz Rühmann, Lale Andersen und Gustaf Gründgens sind einige der Namen, die unter der Überschrift „In dunklen Zeiten“ vorgestellt werden.

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Update vom
09.02.2023
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