FOLKER – Plattenprojekte

PLATTENPROJEKTE

Es gibt DVDs, CDs und spezielle Serien, die sich den herkömmlichen Kriterien einer Rezension entziehen. Gerade in einer Zeit, in der Tonträger preiswert produziert werden können, die Menge an Veröffentlichungen inflationär ist und gleichzeitig die Bedeutung des CD-Konzepts angesichts neuer verfügbarer Medien mehr und mehr in Frage gestellt zu sein scheint, sind anspruchsvolle Serien besonders wichtig. Engagierte Vorhaben, ganz gleich ob tatsächliche oder angebliche, müssen sich mit strengeren Maßstäben messen lassen als zum Beispiel eine ordinäre Kompilation. In diesem Heft schreibt MICHAEL KLEFF über

… Next Stop Is Vietnam –
The War On Record: 1961-2008

go! www.bear-family.de

DIVERSE
… Next Stop Is Vietnam - The War On Record: 1961-2008
(Bear Family Records BCD 16070, www.bear-family.de)
13 CDs, 334 Tracks, 1.009:00, 1 CD mit Songtexten, 304-seitiges, geb. Buch.

Next Stop Is Vietnam

25.000 Menschen nahmen 1965 an der ersten großen Anti-Vietnamkriegs-Demonstration in Washington teil. Zwei Jahre später waren es in New York bereits 400.000. Doch die ersten Lieder, die sich mit dem Krieg befassten, erschienen schon Jahre zuvor, darunter 1962 „Soldier Boy“ von den Shirelles. Unter den wichtigsten Antikriegskünstlern ragt vor allem Phil Ochs heraus, unter anderem mit Songs wie „Draft Dodger Rag“ und „I Ain’t Marching Anymore“. Das Spektrum der Antikriegslieder war sehr breit. Viele – wie Buffy Sainte-Maries „Universal Soldier“ – waren aus einer pazifistischen Grundhaltung heraus geschrieben. Sie handelten eingehend von der Geschichte des Krieges und der Erkenntnis, dass Krieg keine angemessene Lösung von Konflikten sei.

CD-Box Next Stop Is Vietnam

Zu den Antikriegssongs, die nicht pazifistisch waren, gehört Pete Seegers „Bring Them Home“. Darin spricht er sich nicht grundsätzlich gegen Krieg aus. Bei einem Angriff einer fremden Macht gegen Amerika würde er sich als Erster freiwillig melden. Doch er macht zugleich klar, dass dieser Krieg falsch sei. Zu den Songs, die einen großen Einfluss vor allem auf die Jugend hatten, gehört Country Joe McDonalds „I Feel Like I’m Fixin’ To Die Rag“ – ein geradezu sarkastischer Aufruf an Amerikas männliche Jugend, die Bücher wegzulegen und die Knarre aufzunehmen, denn Uncle Sam stecke wieder einmal knöcheltief in der Scheiße. Solche Lieder kamen bei den Demonstrationen sehr gut an.

Eher düster kommt da „Sky Pilot“ von Eric Burdon & The Animals daher. In dem Lied geht es um einen Militärgeistlichen, der die Soldaten mit aufmunternden Worten in den Krieg schickt. Nach der Schlacht besucht er einen verwundeten Soldaten im Lazarett. Der will wissen, wieso ein Geistlicher überhaupt seinen Segen für den Krieg geben kann, wo es doch in der Bibel heißt „Du sollst nicht töten“. Auch dieser religiöse Ansatz hat viele Menschen angesprochen.

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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