Wenn kulturelle Grenzen durch einen selbst gehenLILA DOWNSVon der Poesie des Landes und dem Lebensrhythmus der Stadt |
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In jeder Hinsicht eine „Weltenfrau“, mischt Lila Downs mexikanische Corridos und Boleros mit afrokaribischen Elementen, Jazz, Blues und Cumbias. Die Lieder der Sängerin erzählen Geschichten vom Leben in indianischen Dorfgemeinschaften, von Migration, Arbeit, Tod, Festlichkeiten und vor allem von Frauen. Auf La Cantina taucht sie 2006 ihn Mexikos beliebteste Gesangstradition ein: die canciones rancheras – Balladen über Herzschmerz, Einsamkeit, Liebe und Sehnsucht, Lieder, die man gewöhnlich in den einheimischen Tanzbars hört. Und die wenige Jahre zuvor erschienene CD Border/La Linea benannte Lila Downs nach der dreitausend Kilometer langen Grenzen zwischen Mexiko und den USA und widmete sie den Menschen, die beim Versuch sie zu überwinden, ihr Leben verloren. Mit ihrer aktuellen CD Shake Away ist die Musikerin im Juni in Deutschland auf Tour, und im Folker! -Gespräch erzählt sie, wie es ist, eine ständige Wanderin zwischen den Kulturen zu sein.
Von Michael Kleff
„Das Gute ist, dass ich Musik habe, mit der ich nicht nur meine Gefühle und Sorgen, sondern auch meinen spirituellen Weg ausdrücken kann.“ |
Lila Downs, als Tochter einer Mixtekin, einer Sängerin aus dem Süden Mexikos, und eines schottisch-amerikanischen Vaters, könnte man fast sagen, dass diese Grenze zwischen den USA und Mexiko mitten durch Sie hindurchgeht. Wie gehen Sie mit diesem großen kulturellen und politisch unterschiedlichen Hintergrund um?
Die Herausforderung für mich besteht darin, beide Teile meines Selbst zu lieben. Das ist manchmal ganz schön kompliziert. Ich ärgere mich sehr über Probleme in beiden Gesellschaften, denen ich angehöre. Das Gute ist, dass ich Musik habe, mit der ich nicht nur meine Gefühle und Sorgen, sondern auch meinen spirituellen Weg ausdrücken kann. Ich habe das große Glück, mit der Musik eine Stimme zu haben, mit der ich Geschichten erzählen kann. Oft über Frauen und aus ihrer Perspektive. Weil ich ja auch eine bin.
Sie leben zeitweise in Mexiko-Stadt und zeitweise in New York. Was hat die eine Stadt, was die andere nicht hat?
In New York musst du deinen Lebensrhythmus erhöhen. Du bist mehr mit der ganzen Welt konfrontiert. Mit großen Künstlern und Stimmen in der Musik – wie Woody Guthrie zum Beispiel -, die in dieser Stadt lebten und sich mit ihr ausgedrückt haben. In Mexiko habe ich mich so wohl und so glücklich gefühlt, dass es schon nicht mehr gut für mich war. Ich brauche etwas mehr Unruhe. Mexiko bietet mir aber in spiritueller Hinsicht sehr viel. Meine indianischen Wurzeln sind sehr stark. Ich fühle mich einem ganz einfachen Leben verbunden. Und die Nähe zur Natur ist auch sehr wichtig.
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Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
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