„Musiker kennen mich, aber nicht das Publikum.“ | ||
Clapton ohne EgoWIZZ JONES„Kein gewöhnliches Interview, was?“ |
Auswahldiskografie: |
In Interviews mit den Protagonisten des britischen Bluesrevivals und des Folkrocks Mitte/Ende der Sechzigerjahre tauchen neben den US-amerikanischen Bluesgrößen immer wieder die Namen zweier britischer Gitarristen auf, die häufig als Urväter dieser Szenen angeführt werden: Davey Graham (leider gerade verstorben, siehe „Halbmast“ in der „Szene“ dieser Ausgabe) und Wizz Jones. Der entgegnet, auf diesen Umstand angesprochen: „Ich wollte Gitarre spielen. Also ging ich auf ein Davey-Graham-Konzert und schaute mir ein paar seiner Riffs ab – das ist alles.“ Für den Mann mit den langen grauen Haaren in den ausgewaschenen Jeans ist dies eine typische Aussage.
Von Ralf Bei der Kellen
„Ich dachte, guck doch mal nach, |
Rückblende eins: September 2007. „Hast Du noch mal was von Wizz Jones gehört?“, frage ich Bert Jansch. „Von ihm gehört? Ich habe ihn erst letzte Woche live gesehen. Er wird im April 2009 70 Jahre alt. Die meisten Gitarristen fangen in diesem Alter an nachzulassen, aber Wizz wird einfach immer besser – es ist unheimlich.“
Rückblende zwei: 23. März 1999. Wizz Jones, Colin Wilkie und Werner Lämmerhirt treten in der Lagerhalle in Osnabrück auf. Lämmerhirt hat sich die Tour gewissermaßen zum fünfzigsten Geburtstag geschenkt. Einige aus dem etwa sechzigköpfigen Publikum kennen Wilkie von seinem Song „One More City, One More Town“, den Hannes Wader als „Manche Stadt, manch ein Land“ bekannt gemacht hat. Nach Wilkies Set betritt Wizz Jones die Bühne. Das erste, was das Publikum von ihm sieht, ist, dass er über ein Kabel stolpert und sein Bier auf den Bühnenboden verschüttet. Das Publikum lacht verhalten und lehnt sich zurück in Erwartung eines Pausenfüllers. Nachdem Jones seine Interpretation des Bluesstandards „Spoonful“ beendet hat, herrscht Stille im Saal – was vor allem an den weit offenen Mündern der anwesenden Hobbygitarristen liegt. (Osnabrück ist zu dieser Zeit aufgrund des Open-Strings-Festivals bereits eine Art Mekka für Akustikgitarristen). Dann gibt es fast frenetischen Applaus; einige stehen sogar auf, wie, um sich zu vergewissern, dass das auch wirklich derselbe Mann ist, der fünf Minuten zuvor so unbeholfen auf die Bühne stolperte.
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Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
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