„Der Stern Kounadya gehört uns allen“OUMOU SANGAREEin Künstlerleben im Kampf für Menschenrechte |
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Afrika hat so manche große Sängerin hervorgebracht, doch selten war eine von ohne ihnen so kämpferisch wie Oumou Sangare. Gleich mit ihrem ersten Album Moussolou („Frauen“) sorgte sie 1989 in ihrer Heimat Mali für große Aufregung, prangerte die damals gerade 21-jährige Musikerin doch furchtlos die dort übliche Praxis der Polygamie und die Beschneidung junger Mädchen an. Und das mit einer kraftvollen und charismatischen Stimme, die man so schnell nicht mehr vergisst. Es war der Beginn einer eindrucksvollen Karriere, die ihr 2001 den begehrten UNESCO-Musikpreis und im Jahre 2003 den Titel zur Botschafterin der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen bescherte. In den letzten Jahren allerdings war es ruhig um Oumou Sangare geworden. Umso lauter meldet sie sich jetzt mit einem brandneuen Album zurück, und schnell wird klar, dass die selbstbewusste Sängerin nichts von ihrem Feuer verloren hat.
Von Suzanne Cords
Seya heißt ihr brandneues Werk, und das bedeutet in der Bambarasprache so viel wie „Lebensfreude“ und „Heiterkeit“. „Genau die wollte ich meinem Publikum jetzt bieten, nachdem sie sechs Jahre lang auf mich verzichten mussten“, sagt Oumou Sangare mit einem Augenzwinkern. „Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch weiter mit dem Finger auf die Missstände in der Gesellschaft zeige. Die Botschaft wird in meiner Musik immer an erster Stelle stehen. Früher hat man mich dafür bedroht, meine Mutter hatte Angst um mein Leben, aber trotzdem werde ich nie aufhören, für die Rechte der Frauen und der Kinder zu kämpfen. Und wo kann ich das besser als in meinen Liedtexten?“
„In Europa oder Amerika hat man immer dieses Bild von der unterdrückten geknechteten afrika- nischen Frau, aber kommen Sie doch mal zu uns nach Mali und schauen sich um!“ |
Oumou Sangares Augen blitzen, wenn sie sich in Fahrt redet. Sie ist ein Temperamentbündel, und so kommt auch die neue CD energiegeladen daher, untermalt von ihrem Markenzeichen, dem funkigen Wassoulou-Sound. Neu klingt das nicht unbedingt, aber auf jeden Fall mitreißend und nach Afrika pur mit einem Hauch weiter Welt. Da singt der Frauenchor in altbewährter Manier und die Trommeln vibrieren rhythmisch. Eine Hauptrolle spielt die traditionelle kamele ngoni , die sogenannte „Harfe der Jugend“. Und dann mischen sich plötzlich eine schluchzende Geige, ein forderndes Schlagzeug, eine Hammondorgel oder ein elektrischer Bass ins musikalische Geschehen ein, gebändigt von Sangares alles dominierender, kraftvoller Stimme. Wieder einmal schafft es die charismatische Malierin mühelos, Brücken zwischen dem traditionellen und dem kosmopolitischen, modernen Afrika zu bauen. „Afrika ist meine Inspiration“, betont sie. „Ich könnte nie in Europa leben. Ich brauche das Land wie die Luft zum Atmen. Die Landschaft, die Farben, die Menschen, all das inspiriert mich. Woanders würde ich verkümmern.“
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Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
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