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Anabel Santiago

Nur die Stimme zählt
„Johnny Cash hätte Tonadas gesungen“

Ich möchte mich ohne künstliche Zutaten, rein, mit meinem Innersten der Welt zeigen.

Anabel Santiago

Aktuelle CD:
Desnuda
(Nufolk/Galileo, 2007)
Desnuda

Anabel Santiago unterwegs:
go! www.galileo-mc.com
01.05.09: Nürnberg, Tafelhalle
02.05.09: Dresden, tbc
03.05.09: Frankfurt, tbc

go! www.anabelsantiago.com

Anabel Santiago singt die Tonada, die Tonada Asturiana. Das ist nicht selbstverständlich für eine junge Frau mit offenen Ohren und einer Stimme, mit der sie mühelos in jedem anderen Stil Erfolg haben könnte. Dieser Gesang ist nämlich alles andere als der jüngste Modetrend der nordspanischen Provinz. Tonadas werden traditionell a cappella oder zur Gaita, dem spanischen Dudelsack, gesungen. Da ist nur die Stimme. Die singt über das Leben der Bauern, des Milchmädchens. Wie andernorts auf der Welt stoßen solch archaische Traditionen bei einem jungen, städtischen Publikum kaum auf großen Zuspruch. Dagegen singt Anabel Santiago mit ganzer Kraft und all ihrem Gefühl an.

Von Martin Steiner

Auch auf Desnuda, ihrem aktuellen Album, singt sie immer noch Tonadas. Eine heißt beispielsweise „Folsom Prison Blues“ und stammt von Johnny Cash. Wie der ist auch ihr musikalischer Partner, der Gitarrist und Produzent Michael Lee Wolfe, Amerikaner, der es jedoch vor über zwanzig Jahren vorzog, sich in der Provinz Asturien anzusiedeln. Wolfe liebt die US-amerikanische roots music, Blues und Bluegrass. Aber auch der asturische Folk hat es ihm angetan. Mit seiner Band, der Asturiana Mining Company, spielte er vor neun Jahren die wunderschöne asturisch-keltische CD Patrimoniu ein, auf der er unter anderem mit gekonnten Bluegrasseinlagen brilliert. Mit dem Perkussionisten der Band, Manolo Cordero, und weiteren Musikern begleitet er Anabel Santiago live und auf ihrer aktuellen CD. Sie bieten der Sängerin mit Gitarren, Mandoline, Akkordeon, Kontrabass, Perkussion, Klavier und Saxofon ein solides akustisches Fundament. Der Autor Ismael Arias steuert zeitgemäße Texte in asturischer Sprache bei, unter anderem eben auch eine Adaption des „Folsom Prison Blues“.


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im Folker! 2/2009