Harald HaugaardDänischer Folkgeiger von Weltklasse
|
„Folkmusik ist Tanzmusik; sie hat mit dem Körper zu tun, mit Sexualität, mit Groove.“
Aktuelle CD: |
„Dänischer Paganini“ nennen ihn die einen, Doppelgänger des berühmten Jazzviolinisten Stéphane Grapelli die anderen. Das britische Weltmusikmagazin fRoots zählt ihn zu den drei besten Folkgeigern aller Zeiten. Wenn Harald Haugaard den Bogen auf den Saiten tanzen lässt, wird er völlig eins mit seinem Instrument. Leicht, locker und entspannt wirken seine Bewegungen, selbst wenn er schwierigste Passagen meistert. 1998 traf der junge Geiger eher zufällig auf seinen dänischen Musikerkollegen Morten Alfred Høirup und gründete mit dem virtuosen Gitarristen aus Kopenhagen das Duo Haugaard & Høirup. bald folgten weltweite Tourneen, Auftritte auf allen großen Festivals, sechs hochgelobte CDs, zahlreiche Schallplattenpreise und Auszeichnungen. Nie gab es eine erfolgreichere dänische Folkband. Jetzt, zehn Jahre und um die tausend Konzerte später, beschlossen die beiden, getrennte Wege zu gehen. An Ideen mangelt es Harald Haugaard nicht: Als Musiker und Komponist, als Pädagoge und Produzent will er die Zukunft der dänischen Folkmusik mitgestalten.
Von Bernd Bothy
Der Geiger aus Jütland stammt aus einer Musikerfamilie – schon als kleiner Junge spielte er zum Volkstanz und lernte die traditionellen Rhythmen und Melodien der dänischen Musik kennen. Es folgte ein Studium der klassischen Violine an der Hochschule in Odense: Barockmusik, Dirigieren, Komposition. Doch Harald Haugaard merkte bald, dass er eigentlich etwas ganz anderes wollte. Mit Zustimmung des Rektors durfte er sich seine eigenen Geigenlehrer suchen – alte Spielmänner der Volksmusiktradition.
„Damals habe ich viel gelernt. Ich erinnere mich an meinen ersten Lehrer, Hans-Jörgen Christensen von der Insel Seeland. Beim ersten Mal holte er mich von der Fähre ab und wir fuhren zu ihm nach Hause. Da saßen wir in der Küche – aber er spielte keinen Ton. Die Geige war im Kasten, er erzählte, lachte, es gab Kaffee und Schnaps, aber keine Musik. Nach zwei Stunden fragte ich ihn, ob wir vielleicht zusammen spielen können. Das taten wir dann etwa eine Viertelstunde lang. Ich war damals zwanzig Jahre alt, voller Energie und wollte eigentlich nur spielen. Und er dachte: Wenn er die Musik nicht versteht, kann er sie nicht spielen. Und da hat er Recht.“
|
|
|
|
Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
Mehr über Harald Haugaard
|