„Das Gefühl der Hoffnung aus Musik und Texten“
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Wenn eine kulturelle Initiative, speziell aus dem Folkbereich – zunächst auf rein privater Basis agierend, seit 1985 dann als eingetragener Verein tätig -, sich nach dreißig Jahren noch immer als höchst lebendig erweist, dann steht meist ein unermüdlicher Motor dahinter, quasi ein „Folkswagen“, der läuft und läuft und läuft ... Eine treibende Kraft, ein Netzwerker, ein Selbstausbeuter, ein Besessener. Im Falle der Folkinitiative Oldenburg heißt dieser aufrechte Idealist Niko Markin, inzwischen 63 Jahre alt, Hobbyweltreisender und begeisterter Musikant, im bürgerlichen Beruf Landschullehrer kurz vor der Pension, noch immer unterwegs, noch immer rastlos, noch immer auf der Suche.
www.olden-folk.de |
Von Kai Engelke
„Dreißig Jahre lang handgemachte, gewachsene Musik zu präsentieren, etwa zweihundert Konzerte mit Künstlern aus aller Welt für mehr als siebzigtausend Zuhörer zu organisieren – das bedeutet schon eine erhebliche Kraftanstrengung“, sagt Niko Markin, und es wird sehr deutlich, dass dieser Kraftakt nicht spurlos an ihm vorübergegangen ist. Alle Konzerte wurden von den meist sieben Vereinsmitgliedern ohne jeglichen materiellen Nutzen in ungezählten freiwilligen Arbeitsstunden beim Planen, Plakatieren und in der praktischen Vorbereitung realisiert. „Ohne jeglichen materiellen Nutzen“ bedeutet bei Markin, dass er bis auf den heutigen Tag immer wieder mit seinem eigenen Geld für Verluste des Vereins haftet. „Ich kann mir keine Geschirrspülmaschine kaufen, weil ich nicht die Kohle dazu habe“, sagt der Musikidealist und erzählt, dass noch das zuletzt veranstaltete Konzert mit dem hervorragenden iranischen Ensemble Rahmatollah & Parisa Badiyi ein finanzieller Flop gewesen sei. „Was nützt es uns, wenn ich Weltklassemusiker auf die Bühne stelle und nur siebzig zahlende Gäste kommen? Das funktioniert auf die Dauer nicht.“ Die Zeiten, in denen noch siebenhundert Besucher zu den Konzerten der Oldenburger Folkinitiative kamen, sind vorbei. Längst gibt es nur noch wenige Auftritte in der großen Aula des Neuen Gymnasiums in Oldenburg, die meisten Konzerte finden mittlerweile im wesentlich kleineren Saal des Gesellschaftshauses Müggenkrug statt.
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Kölscher Schmelztiegel der Kulturen
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Kontakt: Humba Efau e. V. Jan Ü. Krauthäuser Sachsenring 73a 50677 Köln Tel. 0221-9322211 jan@humba.de www.humba.de |
Was haben die Elfenbeinküste und der Kölner Karneval gemeinsam? Für Jan Krauthäuser eine ganze Menge. Die Neugier nach dem originalen Klang trieb den Urkölner von der Schäl Sick vor Jahren an die Westküste Afrikas. Dort fand er viel Interessantes, aber wenig Authentisches, was nicht von westlichen Musikstilen beeinflusst war. Zurück in Köln stand die umgekehrte Frage im Raum: Wie nah sind wir den eigenen musikalischen Wurzeln? Krauthäuser begab sich auf Spurensuche und zwar in einem Bereich, der für ihn am aktivsten regionale Eigenheiten überliefert und weiterentwickelt: im Karneval.
Von Sylvia Systermans
„Narrenlärm – wie schlecht ist die Kölner Karnevalsmusik?“ Mit dieser Frage im Gepäck suchte der Grafiker und Journalist Jan Krauthäuser Anfang der Neunzigerjahre für eine WDR-Sendung nach Antworten. Diesmal nicht in Afrika, sondern auf dem Kölner Alter Markt. Die Ausbeute: grölende Bierseligkeit, Schlagerdudelei und uniformiertes Getrommel. Eine bunte Mischung, aber wenig einladend. Krauthäuser grub eine Schicht tiefer, fand Gleichgesinnte, entdeckte Unerwartetes. Und gründete einen Verein: den Humba Efau. „Karneval in Köln musikalisch aufwerten“, so fasst er die Idee dahinter zusammen. Der Auftrag an einheimische und zugereiste Musiker lautete: „Macht uns eure Definition von Kölner Karnevalsmusik. Was würdet ihr gerne in der Kneipe hören oder auf der Party spielen?“
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Musikalische Schatzsuche in Westafrika
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www.myspace.com/analogafrica analogafrica.blogspot.com |
Samy Ben Redjeb ist Sammler, Plattenboss, Weltenbummler, Journalist, Blogger, Partyveranstalter und DJ ... – oder vielleicht auch einfach nur Missionar. Seine Mission: verborgene Schätze der westafrikanischen Musik entdecken und verbreiten und mit Klischees über afrikanische Musik aufräumen. Der in Frankfurt lebende Tunesier paart Leidenschaft und Begeisterung mit riesigem Wissen. Er stellt CD-Kompilationen zusammen, die er auf seinem Label Analog Africa veröffentlicht, legt bei legendären Partyreihen die heißesten seiner unzähligen Scheiben auf und schreibt über die faszinierende Musik, etwa in seinem Internetblog oder auch in den aufwendigen Booklets. Gerade hat er die neueste veröffentlicht: Orchestre Poly-Rhythmo De Cotonou: The Vodoun Effect – Funk & Sato From Benins Obscure Labels nimmt die Hörerin mit auf eine pulsierende Reise nach Benin.
Von Dirk T. Fellinghauer
Ben Redjeb selbst ist schon mehrfach nach Benin und in andere Länder gereist und hat dort unter teilweise abenteuerlichen Umständen Unmengen von Vinylplatten aufgestöbert und mit großem Aufwand nach Frankfurt verschifft. Seine Wohnung besteht fast ausschließlich aus Schallplatten. In selbstgefertigen Regalen hat er seine Schätze nach Ländern geordnet, um den Überblick zu behalten. Wo keine LPs sind, lagern Flyer oder Plakate, mit denen „Mr. Analog Africa“ Werbung macht für seine Veröffentlichungen und für die legendären Partys, die er mit seinen Kumpels und Kollegen Pedo Knopp und Marc Petri an Orten wie dem Museum der Weltkulturen veranstaltet.
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Alles in Sachen Tanz unter einem Dach
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Dieter Balsies Versand und Verlag Eckernförder Str. 341 24107 Kiel-Suchsdorf Tel. 0431-563459 Fax 0431-568326 balsies@t-online.de www.tanzversand.de |
Verlässt man das Zentrum Kiels Richtung Eckernförde, um schließlich nach Flensburg und bis nach Dänemark zu gelangen, passiert man unweigerlich den wahrscheinlich größten Laden samt Verlag und Versandhandel, den Deutschland in Sachen Volkstanz, Folklore, meditativem Tanz und Tanzen im Allgemeinen vorweisen kann. Meist sind dort alle drei festen Mitarbeiter anzutreffen, namentlich Albrecht Lindner, heutiger Inhaber der Firma „Tanzversand Dieter Balsies“, sowie Eike Hartwigsen und Bettina Senten. Sicher ist nicht allen bekannt, dass der Firmengründer, Dieter Balsies selbst, nur 36-jährig am 9. Oktober 1996 verstarb.
Von Matti Goldschmidt
Alles fing damit an, dass Dieter Balsies – geboren am 14. Dezember 1960 – in Kiel Anfang der Achtzigerjahre nach seinem Bundeswehrdienst bei der Marine die Organisation „Folkfriends“ gründete, die sich zum Ziel gesetzt hatte, dort regelmäßig Seminare mit den Schwerpunkten Tänze aus Südosteuropa und Israel zu veranstalten. Er begann ein Studium der Betriebswirtschaft und stapelte über die Jahre in seiner Wohnung in unzähligen Kisten Musik- und Tanzmaterialien, Trachten und Musikinstrumente. Diese Sachen, darunter auch seltene Schallplatten, die es im regulären Handel nirgends zu kaufen gab, erwarb er auf seinen Auslandsreisen direkt in den Heimatländern. Es wird erzählt, dass Balsies auf von ihm geleiteten Tanzseminaren – auch außerhalb Deutschlands – immer mit einem überdimensionalen Koffer erschien, auf den nicht wenige Kursteilnehmer ungeduldig warteten, um die neuesten käuflichen Raritäten zu begutachten und gegebenenfalls zu erwerben. Sein Hobby wurde alsbald zum Beruf: Aus einer einfachen Dienstleistung entstand ein Versandhandel, anfangs hauptsächlich auf den Vertrieb und Verkauf von Schallplatten (Singles und LPs) mit deutscher und osteuropäischer Tanzmusik sowie von Tanzschuhen beschränkt.
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Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
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