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GASTSPIEL
Burkhard Brozat Artikelauszug

Lieder schreiben für die Katz?

Nur ein böser Traum ...

Von Burkhard Brozat*

* Burkhard Brozat, geboren 1953 in Hamburg. Während des Studiums an der Hochschule für Wirtschaft und Politik entstand der Kontakt zur Hamburger Musikszene. Erste Studioarbeiten und Koproduktionen mit Udo Lindenberg. Heute lebt und arbeitet Burkhard Brozat als freier Autor, Liederschreiber, Interpret und Musikproduzent in der Nordheide. Neben eigenen Veröffentlichungen stammen zahlreiche Texte für Peter Maffay, Milva, Angelo Branduardi, Karat, die Phudys unter anderem aus seiner Feder. 1994 wurde er mit dem Fred Jay Preis ausgezeichnet. Burkhard Brozat ist Aufsichtsratsmitglied der GEMA.

go! www.brozat.de

Der Kopf ist voll, der Magen leer. So sitzt der Liederschreiber, der seiner Berufung gefolgt ist, vor seinem weißen Blatt Papier und grübelt. „Soll ich oder soll ich nicht?“, fragt er sich. „Wenn ich es tue, für wen? Und wenn ich es getan habe, für was?“

Während er so dasitzt, fließen seine Gedanken wehmutschwanger in die Zeit zurück, in der man ihn noch nicht als Teil der Wertschöpfungskette in der Musikwirtschaft bezeichnete. Eine Zeit, in der unser armer Poet mit Herz und Seele Worte zu Sätzen und Verse zu Refrains fügte. Mit Hingabe und Können die Töne setzte. In einem Tonstudio, mit „echten“ Musikern, die Geburt seines Werkes erleben konnte. Durch gute Kontakte zu Verlegern, Künstlern und „Schallplatten“-Firmen konnte man für eine Veröffentlichung sorgen, die in Form eines Tonträgers in die Freiheit der Medienwelt geschickt wurde. Dass diese Freiheit eines Tages die Grenzen des Urheberrechts erschüttern könnte und ihm damit die Möglichkeit nehmen würde, eine angemessene Vergütung für seine Arbeit als Liederschreiber zu erhalten, ahnte er damals noch nicht. Was war passiert?

Das Internet und die technische Evolution veränderten die Welt, und nichts war mehr so wie vorher. Musikplattformen, E-Commerce, Filesharing, P2P, Streaming, Download, Blogs, Webradio, Web-TV, Myspace, Youtube, Finetunes und, und, und. In der schönen neuen Welt konnte nun jeder an seinem PC mit ein paar Mausklicks Musik hoch- und runterladen. Wer wollte, bezahlte dafür, wer nicht wollte, bezahlte eben nicht. Und ganz, ganz viele wollten eben nicht!


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im Folker! 1/2009