Scarlett O’ und Jürgen EhleHundert Jahre geballte Lebenserfahrung
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„So bist du, Berlin: / halb kaputt und halb janz, / halb Karneval, halb Totentanz.“
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Man muss nicht ständig auf der Bühne stehen oder im Studio neue Lieder einspielen. Das Leben ist auch schön, wenn man ganz entspannt Kochrezepte ausprobiert, in Comicbüchern oder in der apokryphen Bibel blättert und am Abend davon träumt, sein Wochenendgrundstück zum Alterssitz mit eigenem Theater auszubauen. So sehen das jedenfalls Scarlett O’ und Jürgen Ehle. Doch all das musste in den letzten Wochen warten, denn da war das Duo viel unterwegs mit seinem aktuellen Programm „Fifty-Fifty“.
Von Stephan Göritz
Dieser Titel meint nicht unbedingt die Chancen, die man heute hat, mit intelligenten Liedern Gehör zu finden, vielmehr spielt er darauf an, dass beide vor kurzem fünfzig wurden. Es stehen also, sagen sie, über hundert Jahre geballte Lebenserfahrung auf der Bühne. Doch vor Altersmilde braucht keiner Angst zu haben, denn die Lieder von Scarlett O’ und Jürgen Ehle legen in bewährter Weise den Finger auf die Wunden der Gesellschaft. Es geht um unseren Umgang mit Alter und Tod, mit Wahrheit und Lügen und um die nicht zu begreifende Ungerechtigkeit, dass im Gegensatz zu den Zootieren ausgerechnet die Menschen aus dem Affenhaus wieder herausdürfen. Doch nie wird ein Pamphlet gesungen, jede Botschaft kommt in Gestalt einer kleinen Geschichte daher. Und auch, wenn’s ernst wird, trauen sich diese beiden noch, witzig zu sein.
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Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
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