back

LABELPORTRÄT
NR. 35
Logo

Familie für Singer/Songwriter

RED HOUSE RECORDS

Am Anfang war Greg Brown

Bob Feldman

Loudon Wainwright III, Greg Brown, Ramblin’ Jack Elliott, Guy Davis, Paul Geremia, Eliza Gilkyson und Jimmy LaFave sind einige der vielen Musikerinnen und Musiker, die auf der 3-CD-Box Red House 25 vertreten sind. Nicht nur mit der Veröffentlichung dieses Samplers, sondern auch bei zahlreichen Konzerten mit vielen ihrer Künstlerinnen und Künstlern feiert das in St. Paul, im US-Bundesstaat Minnesota beheimatete Label seinen 25. Geburtstag. Seit dem Tod von Red-House-Gründer Bob Feldman im Januar 2006 führt nun sein langjähriger Freund und Partner Eric Peltoniemi die Geschäfte. Im Folker! -Gespräch erläutert er die Philosophie des Singer/Songwriter-Labels in einer Zeit, in der unabhängigen Firmen der Wind ins Gesicht bläst.

go! www.redhouserecords.com
Deutschlandvertrieb: go! www.in-akustik.com

Von Michael Kleff

Was brachte Bob Feldman vor 25 Jahren dazu, Red House Records zu gründen?

Wir stellen Platten her,
die wir lieben. In dem
Wissen, dass es Leute da
draußen gibt, denen es
genauso geht, wenn sie
diese Musik hören oder
die Künstler bei einem
Konzert erleben.

Bob arbeitete in den frühen Achtzigerjahren als Vertreter für ein Reisegepäckunternehmen und lehrte Ökonomie an einer Highschool in Minneapolis/St. Paul. Aufgewachsen in Jacksonville, Florida, war er immer ein großer Musikliebhaber gewesen. Vor allem Soulmusik und der von Texten geprägte Folk von Singer/Songwritern wie Bob Dylan hatten es ihm angetan. Eines Tages hörte er in einem lokalen Coffeehouse einen jungen unbekannten Künstler aus Iowa. Das war Greg Brown. Bob war geradezu fasziniert von Browns enormem Talent und seiner künstlerischen Reife. Daher überraschte es ihn, dass kaum jemand ihn kannte. So wurde er es, nachdem er Brown näher kennengelernt hatte, zu Bobs Anliegen, ihn im ganzen Land bekannt zu machen. Greg Brown hatte auf seinem eigenen Label Red House zwei selbst produzierte LPs veröffentlicht, die jedoch vergriffen waren. So entstand die Idee, Red House mit Bob Feldman als Direktor als Firma neu zu gründen. Am Anfang ging es Bob dabei einzig um Greg Brown. Andere Musiker sollten erst später dazukommen.

Red House Records Belegschaft – mit Eric Peltoniemi oben Mitte

Was unterschied Red House von anderen vergleichbaren Labels in der damaligen Zeit?

Als es mit Red House losging, glaubten die meisten anderen unabhängigen Labels, dass Singer/Songwriter-Musik tot sei. So um 1983 veröffentlichten Labels wie Flying Fish oder Rounder stattdessen Stringbands, Cajun, Blues, Gospel, Weltmusik und ähnliche Sachen. Dylan und alle seine Nachfolger aus den Jahren des Sechziger-Folkbooms waren längst nicht mehr angesagt. Bob ließ sich davon nicht abhalten. Er schätzte die Troubadoure und die Dichter. Er war überzeugt, dass sie wichtige Dinge zu verkünden hatten. Niemand ahnte damals, dass eine ganz neue Welle von Singer/Songwritern und städtischem Folk anstand. Bob Feldman und Red House setzten sich an die Spitze dieser Bewegung.

Wie schaffte es Red House, sich im Land einen Namen zu machen?

Man könnte meinen, das Label sei irgendwo am Ende der Welt mitten in Amerika zu Hause: St. Paul, Minnesota. Aber Minneapolis/St. Paul ist ein Ort mit einer fortschrittlichen Geschichte in Sachen Politik und Kunst. Bekannte Namen wie Prince, The Replacements, Soul Asylum oder die Jayhawks kommen von dort. Auch eine der ersten wichtigen Folkzeitschriften der Sechzigerjahre: The Little Sandy Review. Minnesota brachte mit Bob Dylan den größten Songwriter des Jahrhunderts hervor. Eine sehr lebendige Klubszene tat das Übrige, um für eine Umgebung zu sorgen, in der sich kreative Künstler entfalten konnten. In den frühen Achtzigerjahren kamen dann gleich mehrere Dinge zusammen, die halfen, Red House im Land bekanntzumachen.


zurück


Home


vor


Valid HTML 4.01!

Interesse? Dann brauchst Du die Zeitschrift!
Also den Folker! preiswert testen mit dem Schnupper-Abo!

Mehr über
Red House Records
im Folker! 6/2008