Lieder ohne NotenGRUPPE GUTZEIT„Armuts- und Unmuts-Country“ |
Gruppe Gutzeit – Die Mitspieler |
„Folxmusik“ steht auf der Homepage der Gruppe Gutzeit. Klingt schön, sagt aber nicht so viel – und im Gespräch liefern die Musiker viel bildhaftere Beschreibungen ihres Stils: „Armuts- und Unmuts-Country“, das überzeugt. „Gebrauchsmusik“ ist eine weitere Eigenbezeichnung, den Begriff „politische Musik“ möchten sie nicht hören. „Das gibt ein Degenhardt-Gefühl“, das sie also nicht erzeugen wollen. Und schließlich zitieren wir noch ihren Flyer: Gutzeit „singt und spielt Spott-, Hetz- und Lästersongs über die abgehobene Oberschicht für das abgehängte Prekariat.“ Damit ist ihre Musik umrissen, wenden wir uns den Bandmitgliedern zu.
Von Gabriele Haefs
Wenn eine Gruppe nach einem ihrer Mitglieder heißt, dann liegt die Annahme nahe, dass dieses Mitglied sozusagen der „dicke Boss“ ist, was doch irgendwie nicht so ganz zur Eigendarstellung passen mag. Doch, doch, sagen alle anderen grinsend, schon richtig so: „Peter ist hier der große Zampano.“ Schließlich schreibt er so gut wie alle Lieder und gründete die Band. Die Gruppe Gutzeit gibt es seit Anfang 2006, in wechselnder Besetzung, „sieben bis zehn Gitarristen“ habe man „verschlissen“, so Peter Gutzeit, „ein gruseliges Problem“. Er fand die anderen über Anzeigen. Dieter Rentzsch zum Beispiel als dieser folgende Annonce aufgab: „Akkordeonspieler mit Stimme sucht Folk-, Country-, Bluesband.“ Oder durch einen Blick aus dem Fenster: „Da ging eine verwegene Gestalt mit Kontrabass“ und Gutzeit rannte nach unten, wetzte hinterher und fand Maria Rothfuchs, die mangels eines Übungsraums mit ihrer Partnerin am Bahndamm übte und regelmäßig von der Bahnpolizei verjagt wurde. Der Anruf bei Rentzsch führte zum Störtebeker-Lied, dann wurde eine Demo-CD aufgenommen, für die Gutzeit alle Lieder geschrieben hatte, und damit ging’s los.
Eigentlich wollten sie sich zuerst „Gruppe Deutlich“ nennen, aber dann stellte sich heraus, dass es eine Gruppe dieses Namens schon gab. Und auch alle anderen Namen, die erwogen wurden, boten irgendwelche Probleme, anders als „Gruppe Gutzeit“ – ach, das klingt so positiv und ist leicht zu merken -, und alle fanden, damit leben zu können. Dass ein Modelabel ihnen den Namen abkaufen wollte, eben wegen des positiven Klangs, bestätigte sie dann in ihrer Überzeugung. Und jedenfalls, Name hin oder her, das stellt Peter Gutzeit ganz klar – und wendet sich damit gegen die derzeit herrschende offizielle Doktrin von Eliten, Ich-AGs und ähnlichem Unsinn: „Nur im Kollektiv schafft man was.“ Denn auch wenn die anderen fröhlich den Bandgründer Peter als ihren großen Zampano bezeichnen, so entsteht die Musik in enger Zusammenarbeit aller Gruppenmitglieder.
|
|
|
|
Interesse? Dann brauchst Du die
Zeitschrift! |
Mehr über Gruppe Gutzeit
|