Auswahldiskografie: Thomas Friz, Endlich (Conträr, 2001) Thomas Friz & Pankraz, Thomas Friz & Pankraz (Conträr, 2008) Siehe auch die auf CD wiederveröffent- lichten LPs der Gruppe Zupfgeigenhansel, erhältlich beim pläne-Verlag Thomas Friz & Pankraz unterwegs: www.maeker-tours.de 31.05.09: Dorweiler, Burg Waldeck 05.12.09: Fürth-Poppenreuth, Kirche St. Peter & Paul 08.12.09: Keltern-Dietlingen, Andreaskirche www.contraermusik.de |
Jung und zornig war er, der Theologiestudent Thomas Friz, als es ihn Anfang der Siebzigerjahre nach Westberlin verschlug, wo er sich sogleich im Zentrum des studentischen Protestes gegen verkrustete gesellschaftliche und politische Strukturen wiederfand. Er, der Pfarrerssohn aus Göppingen, der schon als Kind bei den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben die Matthäus-Passion und Motetten von Johann Sebastian Bach gesungen und Unterricht für Querflöte, Gitarre und auch in Stimmbildung erhalten hatte, vertonte inzwischen mit großem Eifer Gedichte von Ingeborg Bachmann, Erich Fried, Heinrich Heine, Erich Kästner, Hans Magnus Enzensberger und anderen Dichtern. Erich Kästner hatte er sogar vorgesungen, und der Meister zeigte sich durchaus angetan von der Kunst des jungen Liedersängers.
Von Kai Engelke
„Ich bin ein freier |
Thomas Friz lebte in Berlin in einer Wohngemeinschaft gemeinsam mit Gaston Salvatore, einer der Ikonen der Achtundsechziger-Bewegung und persönlicher Freund und Wegbegleiter Rudi Dutschkes. So kam es, dass Friz den berühmten Studentenführer, auf den kurz zuvor ein Attentat verübt worden war, kennenlernte und mit ihm zahlreiche, sehr intensive Gespräche führte, die ihn nachhaltig beeinflussten. „Rudi musste damals neu sprechen lernen, und ich half ihm dabei“, erzählt Thomas Friz, der Ernesto Cardenal und Ché Guevara verehrte und in Tübingen Seminare von Ernst Bloch besucht und sich intensiv mit dessen Theorien auseinandergesetzt hatte. Und eine weitere Galionsfigur dieser lauten Berliner Tage fällt ihm ein, nämlich der unvergessene Wolfgang Neuss, mit dem er sogar mehrfach gemeinsam auftrat.
Der Berliner Zeit schloss sich ein längerer Aufenthalt in der Schweiz an. „Ich lebte dort recht gut von der Straßenmusik und Gastspielen in kleineren Theatern, immer auf den Spuren von Hanns Dieter Hüsch, der damals auch sehr häufig in der Schweiz auftrat ... Später, zurück in Deutschland, das war im Spätsommer ’74, da begegnete ich zum ersten Mal Erich Schmeckenbecher.“ Friz spielte dem Musikerkollegen seine Vertonung des Heine-Gedichts „Mein Kind wir waren Kinder“ vor, und Schmeckenbecher improvisierte aus dem Stegreif eine zweite Gitarrenbegleitung dazu – dies war die Geburtsstunde einer Zusammenarbeit, die fast zwölf Jahre dauern sollte und die – wie man weiß – äußerst erfolgreich war. „Wir hatten vor unserem ersten gemeinsamen Auftritt genau eine Woche Zeit, ein Programm zusammenzustellen. Das kriegten wir auch ganz gut hin. Aber was sollten wir aufs Plakat schreiben? Wir entschieden uns spontan für ‚Zupfgeigenhansel‘, ‚-hansel‘ mit ‚e‘, um uns von Hans Breuers berühmtem Liederbuch Zupfgeigenhansl zu unterscheiden.“
„Sie werden wohl |
Im Jahre 1986 kam es dann – nach vielen LPs und etlichen umjubelten Konzerten in ganz Europa – zum Zerwürfnis zwischen Thomas Friz und Erich Schmeckenbecher. Natürlich hat jeder der beiden seine eigene Version, auf der er bis auf den heutigen Tag beharrt. Die von Friz geht so: „Erich fand meine Vertonungen für das Theodor-Kramer-Projekt schlecht. Ich hab’ dann nachgegeben, daher sind nur zwei Lieder von mir auf unserer Kramer-Platte. So beschloss ich, mein eigenes Kramer-Programm zu machen ... Wir hatten damals ein Haus zusammen gekauft, in dem wir beide wohnten. Erich respektierte mein Ruhebedürfnis nicht ... Aber Erich hat so viel ausgeteilt, daran möchte ich mich nicht beteiligen.“
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