back

Mittelaltermusik, Pagan Folk und Neofolk erfreuen sich seit Mitte der Neunzigerjahre einer großen Beliebtheit. Die Überschneidungen mit Wave- und Gothic-Musik oder auch mit der Rockszene bestehen seit Beginn. Während manche Folkband sich stärker in Richtung Rockmusik orientiert, bleiben sich andere Bands musikalisch treu. Eine solche Band sind Faun aus München. Stark umgarnt von Wave- und Gothic-Fans gehen sie erfolgreich und mit neuen Plänen ins neunte Jahr. Gerade haben sie mit Faun & The Pagan Folk Festival - Live (2007) ihre Bestandsaufnahme der letzten sechs Jahre veröffentlicht, da stehen Veränderungen ins Haus.

Von Claudia Frenzel

Faun
Faun & The Pagan Folk Festival – Live

„Wir wollen uns unsere Authentizität bewahren. Wir produzieren alles selbst und nehmen uns die Zeit, die wir brauchen. Wir lassen uns nicht reinreden.“

Faun

„ES IST UNS WICHTIG, DASS WIR UNSER EIGENER HERR SIND“

Die Pagan-Folk-Band FAUN behauptet sich fast zehn Jahren erfolgreich auf dem Folk- und Mittelaltermarkt

Diskografie:
Zaubersprüche
(Curzweyhl, 2002)
Licht
(Curzweyhl, 2003)
Lichtbilder
(DVD; Curzweyhl, 2004)
Renaissance
(Curzweyhl, 2005)
Totem
(Curzweyhl, 2007)
Ornament
(DVD; Curzweyhl, 2007)
Faun & The Pagan Folk Festival -
   Live
(Curzweyhl, 2008)

Faun unterwegs:
05.09.08: Gera, Comma
06.09.08: Hamburg, Mittelalterlich
   Phantasie Spectaculum
07.09.08: Hofgeismar, Tierpark
20.09.08: Maxlrain, Mittelalterlich
   Phantasie Spectaculum
21.09.08: Selb, Festival Mediaval
   (u. a. mit Subway to Sally, Corvus
   Corax, Ougenweide)
07.11.08: Ingolstadt, Ohrakel
08.11.08: Zapfendorf, Top Act
21.11.08: Biberach/Riss, Abdera
22.11.08: Bad Bergzabern, Schlosshalle
26.11.08: Paris (F), Locomotive
   (mit Qntal)
13.12.08: Buch-Waldreichenbach,
   Kirche St. Leonhard

go! www.faune.de

Einen Abschied und einen Neuanfang verkündete die Münchener Folkband Faun im Frühjahr. Nach langjähriger gemeinsamer Arbeit trennte sich Sängerin Lisa Pawelke von ihren Mitmusikern, um sich intensiv ihrem Musikstudium in der Schweiz widmen zu können. Zeitgleich vermeldete man den Neuzugang von Sandra Elflein. Die Geigerin und Sängerin, die zudem Klavier, Gitarre und Flöten spielt, schien nicht nur wegen des Namens ein geeigneter Ersatz. Sie bringt nun, wenige Monate vor dem zehnten Gründungsjubiläum, auch neuen Wind in die eingespielte Gruppe. Hart haben die Musiker in den letzten Monaten geprobt, umarrangiert von Pawelkes Drehleiher auf Elfleins Geige sowie ein neues Liveprogramm vorbereitet. Dadurch sei quasi eine Best-of-Show entstanden, die schon im Sommer auf zahlreichen Festivals präsentiert wurde.

Der Name, unter dem die fünf Musiker firmieren, entstammt der graeco-römischen Mythologie und hat dort seine Entsprechung in dem Hirtengott Faunus beziehungsweise Pan. Was esoterisch anmutet, soll in erster Linie die Naturverbundenheit der Bandmitglieder und ihrer Musik symbolisieren. Privat, so erzählt Oliver Pade, der sich das Pseudonym O:S:Tyr gab, halten sich die esoterischen Ansätze in Grenzen. „Es ist nicht so, dass wir nur mit Schnabelschuhen durch die Gegend laufen oder mit Holzschwertern“, sagt der Nyckelharpaspieler, der sich auch bereits als Studiomusiker für Bands wie Schandmaul, Corvus Corax oder Omnia verdingte. Vielmehr präge sie ein starkes Bewusstsein für die Natur und andere „feinstoffliche“ Sachen. „Wir nehmen das, was wir machen, schon sehr ernst, aber halten nichts von diesem schrecklichen Klischee des Mittelalters. Wir reden nicht nur im Genitiv.“ Sie wehren sich gegen die Subsumierung unter das musikalische Etikett „Mittelalter“ und bezeichnen ihre Musik als „Pagan Folk“. „In England und Amerika gibt es in den Plattenläden oft schon das Label ‚Mittelalter‘, mit dem deutschen Wort. Ich finde es für uns etwas unpassend, weil es uns zu sehr einschränken würde. Mir ist es lieber, man bezeichnet unsere Musik als ‚Folk‘ oder ‚Alternative‘, als zu sagen: ‚Die machen Mittelaltermusik.‘“, erklärt Pade, der die Band einst mit Werner Schwab und Birgit Muggenthaler gründete. Letztere, die Folkfans auch von Schandmaul her kennen, verließ Faun bereits ein Jahr nach Gründung wieder.

Sandra Elflein

Die Gruppe hat sich über alle Hoch und Tiefs der Mittelalterszene behauptet. Acht Personen können inzwischen von der Arbeit für die Band leben. Das kleine „Familienunternehmen“ sei wichtig und ist vielleicht auch das Erfolgsrezept. „Wir machen alles von diesem Team aus, nur das Booking und die Promotion sind ausgelagert“, sagt Pade, der sich um alles Organisatorische innerhalb der Band kümmert. Von der Albengestaltung bis zum eigenen Studio - Faun arbeiten ohne den Druck von Plattenfirmen und keineswegs mangels Angeboten. „Wir haben bis jetzt sämtliche Labels, die kamen, abgewiesen. Es macht zwar viel Arbeit, aber es ist uns wichtig, dass wir unser eigener Herr sind.“ Der Sound der Band, der sich auf den einzelnen Alben stets offen für musikalische Experimente zeigt, lässt sich nicht unbedingt in eine Schublade stecken. „Von Anfang an haben uns viele Metallabels angesprochen, aber die würden uns falsch vermarkten. Wir wollen uns unsere Authentizität bewahren. Wir produzieren alles selbst und nehmen uns die Zeit, die wir brauchen. Wir lassen uns nicht reinreden. Wenn wir fertig sind, suchen wir uns einen Vertrieb, der das für uns in die Läden stellt.“ Damit sei man bisher sehr gut gefahren, auch wenn der große Ruhm bei solchen alternativen Konzepten auf der Strecke bleibt. „Es ist natürlich nicht die Strategie, um im Fernsehen zu landen und große Videoclips zu produzieren, das Geld hat man dann halt nicht“, sagt Pade ohne einen Hauch des Bedauerns. „Uns ist es wichtiger, es so zu machen, wie wir wollen, statt gehypt zu werden. Das ist für uns der falsche Weg.“ Die Ausdauer und die Treue zur eigenen Arbeit haben sich längst bezahlt gemacht. Regelmäßig werden Faun von allen relevanten Folkfestivals gebucht, längst nicht mehr nur national. Vor allem in der Schweiz, in Österreich, Belgien und Holland gibt es eine treue Fangemeinde. Selbst bis nach Nord- und Südamerika oder Russland reichen die Anfragen heute.


zurück


Home


vor


Valid HTML 4.01!

Interesse? Dann brauchst Du die Zeitschrift!
Also den Folker! preiswert testen mit dem Schnupper-Abo!

Mehr über Faun
im Folker! 5/2008