Kurz vor ihrem 65. Geburtstag kommt die große Folk-, Blues- und Gospelinterpretin aus New York mit ihrem 35. Album in die Läden – einer Premiere in mancher Hinsicht: ungewöhnlich funky und soulig; mit einer Botschaft wie zu den Hochzeiten des Folk; und dank seines Titels ganz oben auf der Schaumkrone der derzeit größten tagespolitischen Kampagne weltweit. Dazu wird manch krude Ansicht serviert, aber bitte: Der Folker! musste ja unbedingt nachfragen ...
VON CHRISTIAN BECK
JA UND NEINMARIA MULDAURWo Licht ist, fällt auch Schatten – zum schönen neuen Album Yes We Can! plaudert sich dessen Schöpferin auch schon mal um Kopf und Kragen |
Auswahldiskografie: Maria Muldaur (Reprise, 1973) Waitress In A Donut Shop (Reprise, 1974) Gospel Nights (Tacoma, 1980) Louisiana Love Call (Black Top, 1992) Richland Woman Blues (Stony Plain, 2001) A Women Alone With The Blues (Remembering Peggy Lee) (Telarc, 2003) Heart Of Mine: Maria Muldaur Sings Love Songs Of Bob Dylan (Telarc, 2006) Yes We Can! (Telarc, 2008) www.mariamuldaur.com www.youtube.com/watch?v=ZLVXxGMG3Fw (Maria Muldaurs „Yes-We-Can!“-Tribute an Barrack Obama) |
Si tacuisses, philosophus mansisses , „hättest du geschwiegen, wärst du ein Philosoph geblieben“ – die lateinische Generalwatsche nach Boethius’ Consolatio Philosophiae müsste in der so hirn- wie heillos aufgeblasenen Popmusik-Berichterstattung unserer Tage eigentlich ununterbrochen ausgepackt werden. Und leider müssen auch wir uns an dieser Stelle, wenn schon nicht selbst an sie halten, so doch zumindest ihrer bedienen.
„Ich habe das Gefühl,
diese Aufgabe bekam ich von ganz oben.“ |
„Sie war meine ursprüngliche Wahl“, sagt Maria Muldaur über Hillary Clinton, nachdem diese aus dem Rennen um die demokratische Nominierung zur amerikanischen Präsidentenwahl ausgeschieden ist. „Ich fand, dass sie von allen wirklich guten Kandidaten auf Demokratenseite die stichhaltigsten und konkretesten Ideen und Problemlösungen hatte.“ Und: „Weil sie eine Frau ist würde sie etwas Neues bringen, etwas Neueres und Andersartigeres als nur ein weiterer Mann, der zufälligerweise eine dunkle Hautfarbe hat.“
Ups! Ausgerechnet Machtmonster Hillary Clinton, die nicht einmal davor zurückschreckte, den Kennedy-Attentats-Teufel an ihres Konkurrenten Wand zu malen, soll etwas fundamental anderes in die Politik bringen? Was hat Maria dann mit einem Album, einem Song und einem Video, die den Kampagnenslogan „Yes we can!“ des zufälligerweise dunkelhäutigen Widersachers tragen, unter dessen Wahlkämpfern verloren? Und wie kam es dazu?
Zu Barack Obamas Kampagne trägt sie ihren Teil – durchaus vernünftig – vor allem aus Parteiräson bei: „Was auch immer passiert, auf keinen Fall darf McCain gewinnen. Dafür sind die Republikaner und ihre Interessen moralisch zu abgewirtschaftet.“ Und dass sie überhaupt in Obamas Maschinerie landete, ist letztlich auch mehr dem Zufall geschuldet als irgendetwas sonst: Yes We Can! , das Album, wurde im Dezember 2007 eingespielt, „Yes we can“, die Rede, am 8. Januar 2008 in New Hampshire gehalten.
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