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TFF.Rudolstadt
RÜCKBLICK
Victoria Hanna

Weltmusikalische Märchen aus dem wirklichen Leben oder Die Wut über eine Welt, die ein Paradies sein könnte, aber so höllisch verwaltet wird

Höchst subjektive Eindrücke vom TFF.Rudolstadt 2008

Von Kai Engelke

Christian Burchard, Embryo
Izabo-Bassist Jonathan Levy
Ein Blick von oben

„Das Lied ist die
friedlichste Art,
Protest zu äußern.“

Michael Metzler, Itamar Doari + Glen Velez
Yasmin Levy
go! www.tff-rudolstadt.de

Da gibt es einen ganz bestimmten Typus von Festivalbesucher, der in seiner Grundausprägung dem Berichterstatter durchaus nicht unbekannt war, den er jedoch inzwischen keineswegs mehr nur milde belächelt, sondern zutiefst fürchten gelernt hat, und vor dem die Menschheit daher an dieser Stelle eindringlich gewarnt werden muss. Und so ist er zu erkennen, der Hardcoretanzundfolkfestbesucher: Kurze Hose/Rock, Sandalen (in der Regel ohne Socken), Outdoorjacke (oder Regencape), leicht zerknautschter Panamahut (oder Die RUTHs 2008 Baseballcap), in der linken Hand ein zusammengerolltes Programmheft, in der rechten einen Regenschirm mit überdimensionalem Durchmesser, dessen Gestänge in aufgeklapptem Zustand einer Vielzahl von interessierten Besuchern nicht nur die Sicht raubt, sondern obendrein eine permanente Bedrohung des Augenlichts darstellt. Die weibliche Form der oben geschilderten Spezies trägt normalerweise um eines der Fußgelenke zusätzlich ein rhythmisch schepperndes Schellenband, das wohl in erster Linie dazu geschaffen scheint, sich der eigenen Existenz zu versichern.

Billy Bragg Bobo mit RUTH
Craig Reid, Proclaimers Mosh Ben-Ari, Sheva

„Man sollte nicht
jedes Mal
aufs Neue so tun,
als habe man soeben
das Rad erfunden.“

Überall Rucksäcke ...

Das bisher Geschilderte ließe sich mit ein wenig gutem Willen noch ertragen, gäbe es da nicht den obligatorischen Rucksack, der im folkfestüblichen Gedränge dem Hintermann oder der Nebenfrau bei jeder kleinen Drehung in regelmäßigen Abständen vor die Brust oder gar an den Kopf geknallt wird. Aber was die Sache regelrecht gemeingefährlich macht, das sind die aus dem Rucksack herausragenden, dreibeinigen, zusammenklappbaren Festivalhocker, deren Beine dem arglosen Mitmenschen jederzeit ein blaues Auge oder noch üblere Verwundungen zufügen können. Treffen, im schlimmsten Falle, mehr als drei dieser Zeitgenossen aufeinander, dann kann es geschehen, dass sie sich mitten im Konzert zu einem gackernden und schnatternden Hühnerhaufen zusammenrotten, dessen nicht enden wollendes Geplapper auch der charismatischste und virtuoseste Musiker auf der Bühne nicht mehr zu stoppen vermag. Vom entgangenen Hörgenuss der Umstehenden ganz zu schweigen. Wie gut, dass wir anderen da ganz anders sind, oder?

So, das musste einmal gesagt werden. Und nachdem nunmehr der Seelenfrieden wieder halbwegs im Lot ist, können wir uns endlich dem eigentlichen Geschehen widmen, nämlich dem grandiosen 18. Rudolstädter TFF 2008.

Rudolstadt ist ja nicht nur das größte Roots-, Folk- und Weltmusikfestival Deutschlands, sondern mit Sicherheit auch das vielfältigste, hochkarätigste, bedeutendste. Beginnen wir (nach der eher emotionalen Einführung) mit den nüchternen Zahlen:


Werft auch einmal einen Blick in unsere go! TFF.Rudolstadt-Galerie


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im Folker! 5/2008