THE INFAMOUS STRINGDUSTERS |
Diskografie: Fork In The Road (Sugar Hill Records, 2007) The Infamous Stringdusters (Sugar Hill Records, 2008) The Infamous Stringdusters unterwegs: www.musiccontact.com 01.05.08: Recklinghausen, Ruhrfestspiele 02.05:08: Sachsenheim, Kulturhaus 03.05.08: Bühl, Bürgerhaus, Neuer Markt 04.05.08: Untermeitingen, Four Corners Music Hall 06.05.08: Ingolstadt, Neue Welt 07.05.08: Lauf, Dehnberger-Hoftheater 08.05.08: Meiningen, Stadtkirche 09.05.08: Eisleben, Theater 10.05.08: Fredericia (DK), International Bluegrass Festival 11.05.08: Lievelde (NL), Herberg-Museum-Bouwerij 12.05.08: Zuidlaren (NL), Big Bear Festival 14.05.08: Holzwickede, Haus Opherdicke 15.05.08: Nieuwerkerken (B), Buurthuis 16.05.08: Kirchheim/Teck, Club Bastion 17.05:08: Alberswil (CH), Landwirtschaftsmuseum Burgrain 18.05.08: Landau, Altes Kaufhaus 21.05.08: Konstanz, Zelt Festival 22.05.08: Ulm, Zeltfestival 23.05.08: Tübingen, Sudhaus 24.05.08: Baden-Baden, Günter-Eich-Haus, SWR-Mitschnitt 28.05.08: Fürth, Kulturforum 29.05.08: Dreieich, Bürgerhaus www.thestringdusters.com |
Die amerikanische Bluegrassszene ist in den vergangenen Jahren mächtig in Bewegung geraten. Bluegrass, diese akustische Variante der Countrymusik, hat sich zwar seit Bill Monroes Glanzzeit in den Vierzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts stetig und folgerichtig weiterentwickelt, doch was sich jetzt abspielt, ist faszinierend. Im Gegensatz zu früher geht es dabei weniger um die Entdeckung neuer Instrumente für Bluegrass oder revolutionäre chromatische Banjoläufe, nein, es geht mehr und mehr um die zunehmende Akzeptanz dieser Saitenmusik, die sich aus anglokeltischer Volksmusik und schwarzem Blues entwickelt hatte und durch Bill Monroe in eine stilistische Form gebracht wurde. Vermehrt dringen nun Virtuosen der so genannten „fünften Generation“ in die Szene ein. Es sind Musiker, die zwischen 1977 und 1992 geboren wurden, Künstler, die mit Rockmusik aufwuchsen und sich irgendwann nach ursprünglicheren Klängen sehnten. Die einen wenden sich dabei der Old-Time-Musik zu, weil sie dort mehr stilistische Freiheiten erwarten, die anderen sind fasziniert von der vielleicht etwas strengeren Ordnung, die Bluegrassvater Bill Monroe seiner Kreation mit auf den Weg gab. Doch Monroe ist seit 1996 tot, und selbst in Europa kommen die meisten jungen Bluegrassmusiker nicht mehr über die erste Generation auf den Geschmack, sondern viel öfter über die Experimentalisten und Avantgardisten wie Sam Bush, Tony Trischka, Béla Fleck oder Bill Keith.
„Als der erste Award des Abends, der ‚Song Of The Year‘, verkündet wurde, standen wir da und grinsten wie eine Gruppe Idioten.“ |
Was die neuen, jungen Bluegrassmusiker in den USA angeht, so muss man sich daran gewöhnen, dass diese nicht mehr unbedingt auf einer Farm oder in einer Kleinstadt geboren wurden, nicht mehr unbedingt aus Virginia oder Kentucky, sondern aus New York, Wisconsin oder Colorado kommen. Sie hörten in ihrer Jugend nicht die Radioprogramme wie „WSM Grand Ole Opry“ aus Nashville, Tennessee, oder „WWVA Jamboree“ aus Wheeling, West Virginia, sondern waren begeistert von Frank Zappa, Led Zeppelin, The Grateful Dead, Steely Dan oder Bono von U2. Doch irgendwann hörten sie durch Zufall die Musik von Béla Fleck & The Flecktones, IIIrd Tyme Out oder Larry Sparks und hingen am Bluegrasshaken. Dass der Bluegrass dieser neuen Generation ganz anders klingt als jene von Bill Monroe oder Ralph Stanley, ist die logische Folge.
Ein Paradebeispiel für den raketenhaften Aufstieg einer solchen Gruppe der fünften Generation sind die Infamous Stringdusters. Geradezu magnetartig schienen sich die sechs Akteure (Chris Eldridge, Gitarre; Andy Hall, Dobro; Jeremy Garrett, Fiddle; Jesse Cobb, Mandoline; Chris Pandolfi, Banjo; Alan Bartram, Bass) gegenseitig angezogen zu haben, verloren sich mal wieder aus den Augen, spielten in verschiedenen Bands, nur um in Nashville zur Gründung der Stringdusters wieder zusammenzukommen. Das war 2004. Im Herbst 2006 stieß Bassist Travis Book dazu und löste Alan Bartram ab, während Chris Eldridge im selben Jahr noch die Aufnahmesessions für die Debüt-CD absolvierte, nur um anschließend durch Andy Falco ersetzt zu werden. Im vergangenen Jahr erschien das Erstlingswerk der Gruppe und schon im Oktober 2007 wurde sie dafür mit drei Awards der International Bluegrass Music Association IBMA belohnt. Wie sich die Newcomer als Sensation des Bluegrass-Jahres 2007 fühlten, erzählt Travis Book im Folker!-Gespräch.
Von Walter Fuchs
„Zusammen zu musizieren ist ein Segen an sich, doch an dieser Aktivität auch noch andere Menschen teilhaben zu lassen, ist unbezahlbar.“ |
Wie und wo kamen die Mitglieder der Infamous Stringdusters zusammen, um eine Band zu gründen?
Nun, das zog sich schon über eine geraume Zeit hin. Chris Pandolfi, Andy Hall und Chris Eldridge trafen sich über einen gemeinsamen Freund, einen Bassisten, im Berklee College of Music in Boston. Die vier Musiker jammten zusammen, hatten eine Menge Spaß und beschlossen, irgendwann mal eine Band zu gründen. Doch Hall hatte gerade sein Studium in Boston beendet und wollte nach Nashville übersiedeln, Pandolfi begann eben erst mit dem Studium in Boston und Eldridge hatte sich bereits im Oberlin College Conservatory in Oberlin, Ohio, eingetragen. Hall zog also nach Nashville und traf dort in Ronnie Bowmans Band Jeremy Garrett und Jesse Cobb. Als Eldridge und Pandolfi ihr Studium abgeschlossen hatten, zogen auch sie nach Nashville, um das einst geplante Vorhaben der Bandgründung zu verwirklichen. Hall wollte Garrett und Cobb mit dabei haben, als Bassisten fand man Alan Bartram, der jedoch 2006 noch während der Aufnahmen zum Debütalbum Fork In The Road zu Del McCoury überwechselte. Deshalb ist er nur bei sechs Stücken des Albums zu hören. Da erinnerte man sich an mich. Wir hatten uns 2004 bei der IBMA-Konferenz in Louisville, Kentucky, getroffen. Die Jungs nahmen Kontakt zu mir auf und boten mir einen Platz in der Band an. Im Herbst 2006 zog ich nach Nashville, und damit war die Band wieder komplett.
Wie kam es zu dem Namen „The Infamous Stringdusters“?
„Stringdusters“ war die Idee von Chris Eldridges Vater Ben, einem Gründungsmitglied der Gruppe Seldom Scene. Der Name gefiel uns, doch wir entdeckten, dass es schon andere „Stringdusters“ gab. Deshalb fügten wir „Infamous“ hinzu, um uns zu unterscheiden. Wir finden, es ist ein recht guter Name.
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