LABELPORTRÄT |
NR. 32 |
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„Wir sind kein World-Music-Label“, meint Labelmitbegründer Renzo Pognant. „Wir produzieren traditionelle Musik, heutige traditionelle Musik, wohlverstanden.“ Mit rund zweihundertfünfzig Titeln steht die Marke Felmay für einen repräsentativen Querschnitt der regionalen Klänge Italiens. Die Bandbreite geht von den sardischen Männerstimmen der Tenores di Biti über neuen Folk des Akkordeonisten Riccardo Tesi bis zu den piemontesischen Ethnorockern Mau Mau. Was Folker!-Leserinnen und -Leser vielleicht weniger wissen: Felmay war auch schon immer ein Label für traditionelle Musik aus aller Welt. Und dann gab und gibt es auch noch den Jazz.
Von Martin Steiner
Beginnen wir von vorn. Da war Beppe Greppi, Musiker der legendären piemontesischen Folkband La Ciapa Rusa. Er brachte von 1985 bis 1997 auf seinem Label Robi Droli viele wertvolle Alben mit traditioneller Musik heraus. Auf der anderen Seite stand Renzo Pognant, der auf Newtone aktuellen Jazz publizierte. 1995 entschlossen sich die beiden, gemeinsam CDs unter dem Namen Felmay zu veröffentlichen. Newtone sollte weiterhin für innovativen Jazz stehen, mit Dunya wollte man „die große italienische Volksmusiktradition“ beleben.
Wer genauer hinschaut, findet schnell heraus, dass die Zusammenarbeit von Pognant und Greppi schon früher begann: 1992 beispielsweise veröffentlichte Newtone das Album Retanavota von La Ciapa Rusa. Doch weshalb wollen wir es so genau nehmen? Wichtig ist, dass die Musik stimmt. Von 1995 bis 1997 stand jedenfalls regelmäßig „Dunya/Felmay Records“ auf den CDs. In der Zukunft soll jedoch nur noch Felmay erwähnt bleiben. Das aktuelle Album des genuesischen Chors Gruppo Spontaneo Trallalero ist die erste CD, die ausschließlich mit dem Etikett Felmay versehen ist. Warum? „Wir richten immer wieder mal ein Durcheinander an“, scherzt Renzo Pognant. „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass in Zukunft alle unsere Produktionen unter Felmay erscheinen sollen. Das ist für uns und die Vertriebe einfacher. Dass wir uns erst nach so einer langen Zeit zu diesem Schritt durchgerungen haben, hat vor allem einen Grund. Wir sind PR-Dilettanten und keine Marketingspezialisten. Wir kommen von der Musik her. Da treten das Styling und die Vermarktung der Produkte in den Hintergrund.HH Bei uns sieht auch jedes Booklet verschieden aus. Ganz anders als etwa bei ECM oder Real World. Wir wollen das so. Die CD soll in erster Linie ein Ausdruck der Künstler sein.“
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