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GRENZGÄNGER ZWISCHEN FOLK UND BLUES

Ray Bonneville

RAY BONNEVILLE

MIT NEUER CD IN DEUTSCHLAND UNTERWEGS

Diskografie:
On The Main
(Electric Desert Records, 1993)
Solid Ground
(Bluetone, 1998)
Gust Of Wind
(Stony Plain, 1999)
Rough Luck
(Blueside, 1999)
Roll It Down
(Stony Plain/Taxim Records, 2003/2005)
Goin’ By Feel
(Red House Records, 2008)

Ray Bonneville unterwegs:
16.04.08: Krefeld, Kulturrampe
17.04.08: Celle, Herzog Ernst
18.04.08: Berlin, Petruskirche
19.04.08: Zehdenick, Klosterscheune
20.04.08: Posthausen, Alte Meierei am See
21.04.08: Hamburg, Cotton Club
22.04.08: Oberhausen, Gdanska
24.04.08: Villingen-Schwenningen, Folkclub
25.04.08: Heidelberg, Cave54
26.04.08: Bad Staffelstein, Gasthaus zur Linde
www.artistainment.de

go! www.raybonneville.com

Die Frage, ob Ray Bonneville sich eher als Folk- oder als Bluesmusiker versteht, ist müßig. Zu oft hat er sie wohl schon beantworten müssen. „Wenn du einen Namen hast“, meint er, „also wie z. B. Eric Clapton oder J. J. Cale, dann fragt dich niemand, was für eine Musik du machst. Es ist einfach das, was du machst.“ Wenn man aber nicht so bekannt ist, wie eben Ray Bonneville, dann besteht häufig Erklärungsbedarf. Nun, der exzellente Instrumentalist und Sänger ist sowohl auf Folkfestivals als auch bei Blueskonzerten zu hören. Kennt sich Ray Bonneville doch im Folkgenre ebenso gut aus wie im Blues. Bei seinen musikalischen Grenzgängen begleitet er sich mit einer elektrisch verstärkten Gitarre und der Mundharmonika und erzeugt so relaxt klingende wunderbare Grooves.

Michael Tiefensee

Vor neun Jahren gewann der 1950 in Hull, Québec, geborene Kanadier mit seinem dritten Album Gust Of Wind den renommierten kanadischen Juno Award, für den auch das Nachfolgealbum nominiert wurde. Während Rough Luck aus dem Jahr 1999 gänzlich im Alleingang live im Studio eingespielt wurde, bietet die vier Jahre danach veröffentlichte CD Roll It Down dezente, aber sehr wirkungsvolle Arrangements in Bandbesetzungen. Als Koproduzent weist sich darauf der ausgesprochen erfolgreiche Slidegitarrist und Songwriter Colin Linden aus, der bereits zuvor für Bonneville als Produzent arbeitete.

„Wenn du einen Namen hast, dann
fragt dich niemand, was für eine
Musik du machst. Es ist einfach
das, was du machst.“

„Ich traf Colin neulich wieder auf einem Festival in Winnipeg, er spielte mit mir und meinem Schlagzeuger Geoff Arsenault [beim Maple Blues Award 2006 zum „Drummer of the Year“ gewählt; Anm. d. Red.], das war pure Magie“, erzählt Bonneville, der für sein neues Album Goin’ By Feel gleichwohl mit anderen Koproduzenten gearbeitet hat. Nach einigen Basisaufnahmen in Montréal unter der Regie von Rob Heaney flog er nach Austin, Texas, um mit Gurf Morlix, den viele aus seiner Zusammenarbeit mit Lucinda Williams kennen, zu produzieren. „Gurf spielt auch ein paar kleine Basstunes, Gitarre und Banjo, und er sorgt – neben Eliza Gilkyson – hier und da für den Harmoniegesang. Wir haben drei Songs der Montréal-Sessions komplett neu eingespielt, und einige der insgesamt zwölf Titel mögen ziemlich ‚nackt‘ erscheinen, also pur und ohne zu viele Beigaben“, meint Bonneville zu seiner CD, die pünktlich zu seiner kleinen Deutschlandtournee bei Red House Records erschienen ist.


RAY BONNEVILLE
Goin’ By Feel

(Red House/in-akustik RHR CD 206, www.in-akustik.com)
12 Tracks, 49:05

Im Digipak, doch ohne Texte, kommt Bonnevilles neue CD daher. Ich bin keiner, der in jeder Neuerscheinung das bis dato jeweils beste Werk eines Künstlers sieht. Im Falle von Goin’ By Feel trifft es jedoch zu. Bonneville hat etwas mitzuteilen. Darüber beispielsweise, wie Kriege die Menschen zerstören und den Reichen Profit bringen („Carry The Fallen“). Misshandlung in der Familie ist das Thema von „Run Jolee Run“. In „I Am The Big Easy“, einer Hommage an seinen zeitweiligen Wohnsitz New Orleans, bringt der Kanadier – mit Eliza Gilkyson als Backgroundsängerin – zum Ausdruck, dass die Einwohner der Stadt trotz der Folgen von Katrina ihren Stolz nicht verloren haben. Bei aller Kritik, bei allem Negativen, wird der Sänger und Gitarrist jedoch nie zynisch oder sarkastisch. Er behält seinen Optimismus und seinen Glauben in die Menschen. Und Bonneville zeigt sich auch von der humorvollen Seite, wenn er in „Shy Star“ – auch hier stimmlich unterstützt von Eliza Gilkyson – über einen Stern singt, der zu scheu ist, sich nachts am Himmel zu zeigen, und einen Atemzug später über das Leben meditierend meint, dass er als Sänger auch nur einen Punkt im Universum darstellt – aus Staub bestehend und aus den wenigen Zeilen eines Songs. Musikalisch erinnert das Album durch Bonnevilles Gitarren- und gelegentliches Mundharmonikaspiel an J. J. Cale. Diese Leichtigkeit verleiht allen Songs eine angenehm entspannte Stimmung.

Michael Kleff
 

RAY BONNEVILLE - Goin’ By Feel


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Mehr über Ray Bonneville
im Folker! 2/2008