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Folker!-Labelporträt (29)

Geboren über den Wolken

Aito Records

Nicht nur Traditionelles aus Finnland

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go! www.aitorecords.com


Auf Flügen, besonders interkontinentaler Art, hat man Zeit, viel Zeit. Pekka Lehti, seines Zeichens lange Jahre Bassist bei Värttinä, der finnischen Vorzeigeband in Sachen heimische Weltmusik, weiß das. Hat er doch so manche Stunde auf den Tourneen im Flieger verbracht. Dort im Flugzeug saß er meist zusammen mit dem Akkordeonisten der Gruppe, mit Marrku Lepistö, und trank Rotwein. Hoch über den Wolken begann so die Geschichte von Aito Records, als Lepistö Lehti fragte, ob er nicht eine CD mit ihm produzieren wolle.

Von Wolfgang Meyering

Pekka Lehti 2007

Seit jenem Gespräch im Flugzeug sind einige Jahre ins Land gegangen und Pekka Lehti hat mittlerweile ein knappes Dutzend CDs herausgegeben. Alle graphisch schön präsentiert in einem Prospekt, den er am Ende des Gesprächs mit ihm, das die Grundlage dieses Artikels ist, übergibt. Er hat an diesem Tag schon ein paar Interviews hinter sich, und der sonst eher zurückhaltende Bassist und Labelinhaber hat offensichtlich jetzt langsam Hochform im Erzählen erreicht. Ganz entspannt zeichnet er bei einem Glas Wasser die Geschichte seines Labels nach.

aijat, Mitte Pekka Lehti
Sväng 2007
ZetaBoo 2007

Die erste Produktion, die der Finne veröffentlichte, war seine eigene CD, Outo Voima, im Jahr 2000. Von einer richtigen Plattenfirma mit verschiedenen Künstlern konnte da noch nicht die Rede sein. Diese Idee nahm erst nach jenem denkwürdigen Gespräch der beiden Värttinä-Kollegen Gestalt an. Ursprünglich hatte Lehti nur seine eigenen CDs und Projekte veröffentlichen wollen - da er in Finnland kein Label kannte, von dem er glaubte, dass er mit ihm zusammenarbeiten könnte. Aber es kam doch anders. Auf die Frage, als was sich Pekka Lehti denn in erster Linie sieht, als Musiker oder als Chef eines Labels, antwortet er, ohne zu überlegen: „Musiker, aber es ist ein sehr volles Leben wenn man beide Hüte aufhat. Man braucht mindestens 26 Stunden pro Tag, um das alles bewältigen zu können.“ Zwar lacht er, als er das sagt, aber man spürt, dass schon etwas dran ist an dieser Aussage. Schließlich erwarten die Künstler, die bei ihm unter Vertrag sind, dass er sich um die Vermarktung ihrer CDs kümmert - neben seiner Arbeit als Musiker versteht sich. Ein Privatleben hat Pekka Lehti schließlich auch noch, sollte man zumindest hoffen.

Zur CD-Vermarktung braucht man Partner, die den Vertrieb in Finnland und vor allem im Ausland übernehmen. Angesichts der Tatsache, dass der finnische Markt mit etwa fünf Millionen Einwohnern nicht gerade groß ist, eine wirtschaftliche Herausforderung. Doch Pekka Lehti hat sein eigenes System der Vermarktung gefunden: „Man kann es so sagen. Alles was wir an Kosten mit einer Produktion haben, das können wir in Finnland einspielen. Wir haben Vertriebspartner in Großbritannien, Deutschland, Österreich, Schweden und Japan. Wenn wir in jedem dieser Länder einige CDs verkaufen können, dann haben wir in etwa die Verkaufszahlen, die eine durchschnittliche finnische Rockband zu Hause erreichen kann. Aber es erfordert natürlich einen langen Atem, um all die Kontakte und Netzwerke aufzubauen, wie beispielsweise in Deutschland mit Just records in Potsdam. Das Ganze ist ein Langzeitprojekt.“

Freunde und Kollegen

Durch seine Arbeit als Bassist und Komponist hat Pekka Lehti über die Jahre viele Kollegen kennen gelernt. Wenn man sich vorstellt, dass Berlin etwa dreieinhalb Millionen Einwohner hat, und dies mit der Einwohnerzahl Finnlands vergleicht, kann man sich vorstellen, dass man als Musiker, wenn man erst mal einen bestimmten Status erreicht hat, so ziemlich alle wichtigen Leute innerhalb einer Szene kennt. So kam Lehti über seine Arbeit mit Värttinä in Kontakt mit Marrku Lepistö. Aus der gleichen Szene stammen Musiker wie die Akkordeonistin Maria Kalaniemi oder der Mundharmonikaspieler Jouko Kyhälä, der schon auf der ersten Aito-Veröffentlichung mitspielte.


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