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Joan Armatrading (A&M, 1976) | ||||
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17.10.07: Bielefeld, Ringlokschuppen |
Joan Armatradings Geschichte war nie lediglich die einer Musikerin: Für die 1950 auf den Westindischen Inseln geborene und in Großbritannien aufgewachsene Gitarristin und Sängerin hat das Engagement für Menschenrechte und insbesondere die Rechte der Frauen ein ebenso großes Gewicht wie die Musik. Auf ein Genre festlegen ließ sich Joan Armatrading ebenfalls nie: Sie ist im Blues gleichermaßen zu Hause wie in Rock, Reggae und Folk und spielt, von Anfang an eine Multiinstrumentalistin, auf ihren Alben auch nahezu alle Instrumente selbst. Aufmerksamkeit erlangte sie frühzeitig - einerseits durch Kooperationen mit bekannten Künstlern wie Mark Knopfler, Joe Jackson oder Andy Summers - vor allem aber durch ihre Songs wie „Love And Affection“, „Me, Myself I“ oder „Drop The Pilot“, die sich zu populären Hits entwickelten.
Zwar bekam man von Joan Armatrading in den letzten Jahren nicht allzu viel zu hören, was aber nicht auf Untätigkeit zurückzuführen ist: Viel Zeit beanspruchte ihr sozialpolitisches Engagement für den Prince’s Trust oder den Verein Women of The Year, aber auch der Magister in Geschichte, den sie „zwischendurch“ machte - obwohl sie gleichzeitig auf Welttour war. Nun ist sie zurück mit ihrem neuen Album Into The Blues, bei dem der Titel Programm ist. Ihre Stimme ist rau und intensiv wie immer, ihre Texte sind nach wie vor punktgenaue, scharfsinnige Beobachtungen. Bezeichnenderweise ist Joan Armatrading bis heute, trotz Starstatus, total natürlich geblieben. Ihre unprätentiöse Art, die sich auch in diesem Interview zeigt, hat ihr nicht nur die Herzen ihrer Musikerkollegen, sondern ebenso die ihrer Fans und vieler anderer Menschen erschlossen.
Von Carina Prange
Wenn man die Texte der Songs deiner neuen CD liest, dann merkt man, dass sie emotionsgeladen sind, dass die Worte eine sehr direkte und ehrliche Botschaft beinhalten. Zu kommentieren, was sich um dich herum abspielt, ist das dir ein ureigenes Bedürfnis?
All meine Stücke beruhen auf Beobachtung. Ich achte immer darauf, was um mich her vorgeht oder was anderen Leuten so zustößt, wie Leute einander behandeln, solche Sachen. Ich schreibe über das, was ich sehe. Die Stücke handeln nicht immer von mir selbst, sind aber immer von meiner Sicht der Dinge bestimmt. Auf dem neuen Album, würde ich sagen, sind die Stücke mehr aus meiner persönlichen Perspektive geschrieben - im Gegensatz zu einer allgemeinen Beobachterposition.
Du scheinst dich selbst dabei aber im Hintergrund zu halten. Das Stück „Mama Papa“ ist eines der wenigen, das uns ein paar Details aus deinem Leben verrät ...
Stimmt. (lacht)
Themawechsel. Du hast - anlässlich seines siebzigsten Geburtstags - im Wembley-Stadion für Nelson Mandela gespielt. Man bat dich auch, ihm einen Song zu widmen. Was bewunderst du an Nelson Mandela am meisten?
Nun, was sicher jeder bestätigen wird: Er ist als Mensch durch und durch aufrichtig. Nimm die Reden, die er hielt, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, da hätte er alles Mögliche sagen können, ohne es wirklich zu meinen. Er hätte sagen können: „Ich will die große Versöhnung, ich will die Menschen wieder zusammenbringen, ohne die Vergangenheit in den Vordergrund zu stellen.“ Hätte er das getan, ohne es wirklich so zu meinen, man hätte es ihm angesehen. Aber er meinte es so, und auch das sah man. Und weil er so durch und durch ehrlich war, gelang es ihm, das ganze Land hinter sich zu vereinen. Weil jeder sehen konnte, dass er ein verzeihendes Herz besitzt, dass er ein mitfühlender Mensch ist. Er ist, denke ich, für die ganze Welt ein Anschauungsbeispiel dafür, wie Menschen miteinander umgehen sollen. Ja, seine Aufrichtigkeit, glaube ich, das ist die Wichtigste an ihm.
Auf welche Weise fühlst du dich mit Südafrika verbunden?
Na, ich nehme mal an, da ich nun mal schwarz bin, muss ich das irgendwie, nicht? Afrika ist die Heimat des „schwarzen Mannes“. Ich denke, jede schwarze Person auf diesem Planeten würde eine Art von Verbindung fühlen. Und Afrika an sich bewirkt ein erhebendes Gefühl. Sogar andere Ethnien spüren das, wenn sie dorthin kommen. Es ist die Wiege der Menschheit.
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