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Kristi Stassinopoulou (Afi Falirea, 1986) | ||||
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Die griechische Küche hat weit mehr zu bieten als nur Gyros oder Souvlaki mit Tsatsiki und Pommes. Man muss nur genauer hinschauen auf der Speisekarte. Genauso verhält es sich mit dem griechischen Musikangebot. Da gibt es Standard mit Hellaspop, gehobene Küche mit Rembetiko und den Singer/Songwritern und dann noch die Deluxe-Karte mit Kristi Stassinopoulou.
Von Niko Aslanidis
Die wohl einzige in der Weltmusikszene anerkannte griechische Sängerin ist Kristi Stassinopoulou. Sie hat nichts gemein mit den üblichen Hellaspop-Diven wie Anna Vissi, Despina Vandi oder Elena Paparizou, aber auch nicht mit den bei Kritikern angesehenen Sängerinnen wie Charis Alexiou oder Glykeria. Ihre Art von Weltmusik beschreibt die Sängerin als „psychedelischen griechischen Techno-Folkrock“. Ein Stil, den sie Platte für Platte, Konzert für Konzert im Laufe der Jahre bei Reisen durch vier Kontinente entwickelt hat. Mit ihr sind in Griechenland noch am ehesten zu vergleichen Eleni Dimou, die ähnlich lange im Geschäft ist wie Kristi Stassinopoulou, oder die Reggae- und Ska-Nachwuchsband Locomondo.
Die zierliche, aber energische Frau mit den glatten, mittellangen schwarzen Haaren genießt bei ihren nicht übermäßig vielen, aber enorm treuen Fans in Griechenland und im Ausland ein hohes Ansehen - auch ohne Charterfolge in den Hitparaden des Landes. Ein wichtiger Grund für ihre weltweite Anerkennung ist ihre Offenheit für andere Kulturen - für deren Musik, Instrumente und Weltanschauungen. Kristi Stassinopoulou gehört neben Giorgos Dalaras zu den wenigen griechischen Künstlern, die zu Weltmusikfestivals auch auf andere Kontinente eingeladen werden und die dann nicht mit nur einem Mikrophon und Playback-CDs losfliegt, sondern eine ganze Ladung Instrumente und ihre Band mitnimmt. Die übrigen griechischen Popstars gehen zwar auch auf Reisen, allerdings meist nur in die jeweilige griechische Diaspora, z. B. in den USA oder in Australien. Da klingen die Orte, an denen Stassinopoulou spielt, schon exotischer: Eriwan, Limeira, Arambol oder Araraquara.
Die Künstlerin verkauft vielleicht nicht Massen an Tonträgern wie viele ihrer Popkollegen, aber sie kann gut damit leben. Mit ihrem letzten Album schaffte es Kristi Stassinopoulou als erster griechischer Künstler an die Spitze der World Music Charts Europe. Und auch mit ihrer neuen Scheibe Taxidoscopio, zu Deutsch „Reisetagebuch“, kam sie in diesem Frühjahr gleich unter die ersten zehn.
Kristi Stassinopoulou gehört zudem zu den wenigen Musikern, die laut gegen Engstirnigkeit und religiöse Intoleranz ansingen, was in ihrem ziemlich nationalistischen Heimatland ein ganz heißes Eisen ist. Dabei präsentiert sie ihre Botschaft nicht in eindeutig politischen Texten, sondern bringt sie in Liedern zum Ausdruck, die von ihrer multikulturellen Lebenserfahrung geprägt sind. So singt sie auf ihrer aktuellen CD in „Wyndham Hotel“, einem Lied, zu dem sie vor einigen Jahren beim Internationalen Jazzfestival in Montréal inspiriert wurde: „Bringt die Musik aus all euren Ländern her und lasst uns endlich ein Dorf werden.“
Taxidoscopio ist Kristi Stassinopoulous sechste Veröffentlichung und erneut eine konzeptionelle Reise in ihre ganz eigene Welt griechischer Musik. Ihr musikalisches Tagebuch ist von Eindrücken geprägt, die sie mit ihrem Mann und Mitmusiker Stathis Kalyviotis bei Musikfestivals und Konzerten an den verschiedensten Orten der Erde zwischen 1998 und 2005 bekam. Geschrieben wurde es in Bussen und Flugzeugen auf Touren durch Brasilien oder Armenien, auf Flughäfen und in den jeweiligen Wartehallen. In Garderoben und Hotelzimmern in Deutschland oder Israel. Oder in simplen Bambushütten im fernen Indien. Musikalisch eingebettet wurde das Ganze in Computerklänge, die Stathis Kalyviotis zu Hause im Wohnzimmer arrangierte. Abgemischt mit Laute, der Lyra aus Kreta sowie der Gaida, einem aus einer Ziegenblase gemachten Dudelsack. Letzterer wird gespielt von Giorgi Makris, dem derzeit angesagtesten Vertreter seiner Zunft in Griechenland.
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