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Um die Musikszene des Nahen Ostens in seiner ganzen Vielfalt darzustellen, reicht ein Folker! ebenso wenig wie ein ganzer Jahrgang des Heftes. Von Ägypten über den Libanon bis hin nach Jordanien oder Syrien beherrscht vor allem der Orientpop das Musikgeschäft. CDs und Kassetten mit Raubkopien von Amr Diab und Hakim über die verstorbene Oum Koulthoum bis hin zu Nancy Ajram oder Elissa sind zum Schnäppchenpreis auf jedem Basar erhältlich. Die Künstler leben mit der illegalen Vervielfältigung und verbreiten ihre Musik somit gleich millionenfach. An zweiter Stelle rangiert neben dem orientalischen Pop die folkloristische Musik. Die verkauft sich vor allem bei den Touristen gut als Urlaubssouvenir. So manches Ensemble ist gleich die ganze Saison lang in Hotels gebucht. Arabische Künstler werden grenzüberschreitend gefeiert. Libanesische und ägyptische Popstars sind nicht selten in der ganzen arabischen Welt beliebt und erfolgreich.
Die einzige Ausnahme bildet ein kleines Fleckchen Erde direkt am Mittelmeer: Israel. Es ist zwar vielen orientalischen Einflüssen in der Musik ausgesetzt und von den eingewanderten Kulturen geprägt, aber eine Vermarktung israelischer Künstler über die Grenzen des Landes hinaus findet nicht statt. Undenkbar, dass auf einem syrischen Basar, israelischer Pop oder Reggae gespielt wird. Auch die arabisch-israelischen Musiker haben einen schweren Stand. Sie stehen ihren arabischen Kollegen zwar weder musikalisch noch sprachlich nach, doch ihre Absatzchancen sind sowohl in Israel als auch außerhalb gering. Sie sitzen zwischen den Stühlen mit einem israelischen Pass und ihrer arabischen Identität. Nur wenige israelische und arabische Künstler schaffen es unter diesen erschwerten Bedingungen, auch im Ausland Karriere zu machen. Einige haben die Erfahrung gemacht, dass dem internationalen Erfolg fast immer eine Plattenveröffentlichung im Ausland vorausgehen muss. Doch auch dann geraten sie immer wieder in Situationen, sich als Musiker politisch erklären zu müssen - viel mehr als ihre Kollegen anderswo.
Von Claudia Frenzel
Israel hat musikalisch weit mehr zu bieten als Klezmer. Hierauf wird das Land zwar immer noch gerne reduziert, aber das hat wenig mit der Realität zu tun. Bis heute existieren israelische Musiker in internationalen Plattenregalen eher selten. Ofra Haza, David Broza, Noa und der in Argentinien geborene Giora Feidman haben scheinbar das Monopol, den Bedarf des internationalen Marktes an israelischer Musik zu decken. Andere werden, wie Dana International oder Teapacks, nur kurzzeitig wahrgenommen, wenn sie mit „skandalösen“ Beiträgen als Transsexuelle oder mit bitterzynischen Texten zum Eurovision Song Contest antreten. Dabei ließe sich das bestehende Bild leicht ändern. Einen Eindruck von der Vielfalt der modernen Musikszene Israels bekommt man schon durch einen Kurztrip nach Tel Aviv. Die knapp unter 400.000 Einwohner zählende Metropole ist unbestrittene Musikhauptstadt des Landes. Hier finden Nacht für Nacht unzählige Konzerte statt und in den Clubs wird wochen- wie feiertags abgetanzt. Jede Bar, die etwas auf sich hält, serviert zum Cocktail auch die richtige Musik durch einen hauseigenen DJ. Nicht selten stehen dann auch echte DJ-Größen an den Reglern der Lieblingsbar, treten einheimische Stars in den ganz kleinen Clubs um die Ecke auf. Denn in Tel Aviv sitzen die Plattenfirmen und viele Musiker lassen sich von der pulsierenden Kraft der Stadt, die im stetigen Wandel ist, gerne inspirieren. „Du kannst hier durch die Straßen gehen und so unterschiedliche und extrem gute Musik hören“, schwärmt der Tel Aviver Musikproduzent Dani Moallem. „Es ist beeindruckend. Wir haben hier in diesem Land einige der besten Musiker überhaupt.“ Für ihn sind die versammelten Kulturen eine wahre Fundgrube, aus der er neue Talente schöpft. Doch das Tragische am israelischen Markt sei, dass es zwar so viele gute Musiker gebe, aber zu wenig Publikum. Moallem ist bewusst, dass der politische Fokus auf die Region die freie Entfaltung der Kunst nach außen hemmt - ganz gleich wie sehr sie im Inneren blüht.
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