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Balkan Beat Box (Essay Recordings, 2005) | ||||
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04.07.07: Paris (F), Point Ephemère |
Wenn Balkan Beat Box die Bühne betreten, gibt es nach wenigen Minuten kein Halten mehr, jeder Club verwandelt sich binnen kürzester Zeit in ein Vollbad aus Schweiß und Glückshormonen. Das Bandkollektiv um die beiden israelischen Musiker Ori Kaplan und Tamir Muskat versteht es, eine Party zu feiern, und serviert ganz nebenbei einen Sound, der unverwechselbar nach Balkan Beat Box klingt und sich durch seine Frische vom allgemeinen Balkanhype abhebt.
Von Claudia Frenzel
Schon wenn man fragt, woher Balkan Beat Box kommen, wird es schwierig. Aufgewachsen in Israel, haben sie ihren Sound erst im New Yorker Exil und dank der vielen internationalen Einflüsse, die sie in beiden Ländern umgaben, entwickeln können. Dagegen von der amerikanischen oder israelischen Seite als Band gefeiert zu werden, verwehren sie sich einerseits, während sie sich andererseits auch geehrt fühlen. „Als wir anfingen, spielten wir in Israel nur im Underground und jeder fragte, was für Musik das zum Teufel sei. Man kritisierte, sie sei nicht Hebräisch und klänge nicht so oder so“, blickt Drummer Tamir Muskat zurück. „In dem Moment, als wir bekannter wurden, sagten alle: ‚Cool, unsere Jungs sind in der ganzen Welt erfolgreich.‘“ Doch das, so ergänzt Muskat, sei ja wohl normal. Sie selbst sehen sich viel mehr als eine Mutation aus Tel Aviv und New York.
Musikalisch servieren Balkan Beat Box eine gelungene Symbiose von Weltmusik, Klezmer, Flamenco, Romamusik, Brasssounds, Surfgitarren, orientalischen Klängen, Ska, Dub, Jazz und Rap. Dem Saxophonisten Ori Kaplan und dem Beatexperten Tamir Muskat ist das gelungen, wovon sie viele Jahre geträumt haben: Ihre musikalischen Einflüsse aus der Jugendzeit in Israel mit den Erfahrungen des melting pot New York, wo sie seit fast 15 Jahren leben, zu mischen, ohne dabei zu klingen, wie ein Ableger hiesiger Balkanpartys. Herausgekommen ist eine verrückte, schräge, mediterrane Mischung, ein „Balkan-, Gypsy-, Elektro-Rave“, wie die Musiker selbst sagen. „Er verbindet die gefühlvollen Melodien des Ostens mit dem harten Beat des Westens“, beschreibt Muskat diesen Sound, der sich in einem Wort gar nicht beschreiben lässt. Dem Kind den Namen Balkan Beat Box, kurz BBB zu geben, schien den Musiker mehr als logisch. „Es mag einige Leute irritieren, wenn sie sich tiefgehender mit der Frage beschäftigen, warum wir das Wort ‚Balkan‘ für unseren Namen verwendet haben. Für uns war es nur eine kleine lustige Anspielung auf das Folkige bei uns, den Brasssound, die Fanfarenmusik. Balkan steht für das Traditionelle und Beat Box für das Elektronische.“
Vor allem die eigenen kulturellen Hintergründe, die jeder der bis zu zehn Musiker aus dem Bandkollektiv mit sich bringt, sind signifikant für den Sound von Balkan Beat Box. „Wir wuchsen in Israel, in Familien von Einwanderern aus Osteuropa und Nordafrika auf, kannten die osteuropäische und arabische Musik von zu Hause“, erklärt Tamir Muskat. „Israel ist ja ein Schmelztiegel von Kulturen. Dort aufzuwachsen ist schon phantastisch.“ Doch in Israel auch Musik zu machen, empfanden sie als problematisch, und deshalb suchten beide schon früh und unabhängig voneinander den Weg nach New York.
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