Ein Porträt von Rolf Beydemüller
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Im Café des Kölner Museum Ludwig sitzt mir ein freundlicher, stiller und gleichzeitig sehr lebendig erzählender Mann Mitte 40 gegenüber. Gitarren, Geigen und noch so Einiges mehr hat der Multiinstrumentalist aus Essen im Gepäck. Er ist Solist, Komponist, Leader verschiedenster musikalischer Projekte, Labelpartner, Mitbegründer einer Agentur, Studioeigner und, und, und ... Was ist er eigentlich nicht, dieser Andreas Heuser?
Als Teenager, mit 14 Jahren, fing er an Gitarre zu spielen, autodidaktisch, wie das so üblich war. Schriftliches Material war zu der Zeit noch nicht in so großer Fülle wie heute zu bekommen. Das Notenlesen brachte er sich selbst bei und machte erste Gehversuche auf der klassischen Gitarre. Den ersten offiziellen Unterricht gab es erst mit 20. Zwei Jahre zuvor hatte er gleichzeitig begonnen, Jazzgeige zu spielen, begeistert von der Musik Jean-Luc Pontys und Sugarcane Harris’, die Ende der 70er Jahre in den verschiedensten Jazz-Rock-Fusionprojekten aktiv waren. Ein Studium der klassischen Gitarre und der Jazzgitarre schloss sich an. Wie das bei Gitarristen nicht selten ist, hat er von Anfang an eigene Stücke geschrieben, improvisiert und neugierig das musikalische Welttreiben betrachtet. Schon während der Studienzeit begann er, außereuropäische Instrumente zu sammeln. Die wurden im Rahmen freier Improvisationsprojekte eingesetzt, und nach und nach bildete sich eine Stimme heraus, die heute in ihrer Eigenständigkeit immer leichter als die Stimme von Andreas Heuser wiederzuerkennen ist.
Von den beiden aktuellen CDs rückt Northern Plains den Gitarristen in den Mittelpunkt, während Karadeniz die erste Produktion des Transorient Orchestras ist, einem echten Sammelbecken für ruhrgebietsansässige Weltmusiker. Stimme, Oud, Ney, elektrische Gitarren, Violine, Bass, Darbuka, Tabla, natürlich auch ein waschechtes Schlagzeug und eine Bigband-ähnliche Bläsersektion sorgen dafür, dass der Orient tatsächlich bereits im Ruhrpott beginnt. „Es ist schon so, dass ich letztendlich die Initiative ergriffen habe, wobei das alles im Prinzip eine längere Vorgeschichte hat. Die Idee, eine größere Band mit vielen unserer bekannten und befreundeten Ruhrgebiets-Weltmusiker zu machen, hatten wir schon länger. Wir - das sind Kazim Çalisgan, einige Babajam-Kollegen und ich - dachten, es wäre an der Zeit, mal etwas Größeres aufzuziehen. Ende 2002 war es dann so weit, und ich habe all die Musiker gefragt.“
Funktionieren tut das Ganze nur, weil es allen wirklich Spaß macht, sagt Heuser. Wobei es im Laufe der Jahre natürlich einige Umbesetzungen gab. „Mindestens zehn Musiker aus der Gründungszeit sind aber immer noch dabei. In unserem Musikerpool sind zurzeit etwa 20 Mitwirkende, von denen immer nur ein Teil auf der Bühne steht, da man ja nie alle für einen Auftritt zusammenbekommt. Ein schwieriger Aspekt dabei ist, dass man selten mal in vollständiger Besetzung proben kann. Alle sind natürlich noch in anderen Bands aktiv und müssen ja auch ihr Geld verdienen. Wir sind kein subventioniertes Orchester, dessen Proben bezahlt werden. Jeder Auftritt findet daher in leicht veränderter Besetzung statt. Schlecht für kontinuierliche Arbeit, aber andererseits sehr spannend.“
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