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Qntal I (Chrom Records, 1992) |
Qntal war nicht nur eine der ersten deutschen Mittelalterbands, sie war auch stets eine der spannendsten und erfolgreichsten. Mit dem neuen Album Silver Swan ist der Gruppe ein neuer großer Wurf gelungen.
Von Christian Rath
Es sind nicht zuletzt Image- und Marketinggründe, warum Qntal heute nicht mehr als Mittelalterband bezeichnet werden will. „Als ich früher sagte, ich mache Mittelaltermusik, da haben mich die Leute respektvoll angesehen“, erinnert sich Qntal-Mitbegründer Michael Popp. „Heute dagegen wird meist die Nase gerümpft.“ Unter Mittelaltermusik stellen sich viele inzwischen vor allem Rockmusik mit Dudelsäcken und Lendenschurz vor.
Früher, das war Mitte der 80er Jahre als Michael Popp (gemeinsam mit Sigrid Hausen und Ernst Schwindl) Estampie gründete, das „Münchener Ensemble für frühe Musik“. Die Gruppe war damals noch ziemlich puristisch und mehr der Klassik zuzurechnen. Mittelaltermärkte kamen da gerade erst auf. Spielleute mit Dudelsäcken galten eher als Gaukler.
Umso bemerkenswerter war das Projekt Qntal, zu dem sich 1991 Michael Popp, Sigrid Hausen und Ernst Horn zusammenfanden. Sie kombinierten Mittelaltermusik mit teils tanzbarer und teils experimenteller Elektronik. Ihre erste CD erschien 1992 und klingt auch heute noch kein bisschen altmodisch. Mit „Ad Mortem Festinamus“ konnten sie sogar einen echten Clubhit verbuchen.
Eine zentrale Rolle spielte bei Qntal zunächst der Multiinstrumentalist Ernst Horn. Er hatte zwar (wie Popp und Hausen) eine klassische Musikausbildung und war bereits Kapellmeister am Karlsruher Staatstheater, doch dann schlug er eine andere Richtung ein und gründete 1985 mit Sänger Alexander Veljanov die Gruppe Deine Lakaien. Die Lakaien waren und sind eine Dark-Wave-Popband, die ab 1991 zunehmend erfolgreich wurde, auch international. Seit 1991 gehörte auch Michael Popp zur Livebesetzung von Deine Lakaien, wo er diverse mittelalterliche Instrumente spielte.
Zunächst war Qntal nur als einmaliges Projekt geplant. Sigrid Hausen legte sich mit „Syrah“ sogar einen speziellen Künstlernamen zu, (den sie später auch bei Estampie einsetzte). Auch der Begriff Qntal stammt von der Sängerin. Angeblich erschien er ihr im Traum. Bedeutung hat er jedenfalls keine.
Wegen des überraschenden Erfolgs des Debüts gab es 1995 eine zweite CD, Qntal II, die deutlich poppiger ausfiel. 1996 brachten Qntal ihre Musik zum ersten Mal live auf die Bühne. Später stellte Ernst Horn das Projekt für sich zurück, um sich ganz auf Deine Lakaien zu konzentrieren. Zum endgültigen Bruch kam es dann, als Michael Popp 2001 - für ihn überraschend - bei Deine Lakaien gefeuert wurde.
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