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Der Weg zurück nach vorn

Richard Bargel - Bluesmusiker

go! www.richardbargel.de
Discographie

Blues Steel (Ornament Records, 1977)
Babe!
(Neus Records, 1988)
Fresh Tracks
(Neus Records, 1993)
Go Blue
(Taxim Records, 1999)
Mojo And The Wolf
(Mojo And
     The Wolf Productions, 2005)
Bones
(Meyer Records, 2006)

Literatur:
Ein Werwolf hockt im Kreidekreis,
     heult leise blaue Lieder

     (Oldenburg: Schardt Verlag, 2003)

Noch unveröffentlicht:
Der nackte Wahnsinn
(Shortstorys)
Weihnachtsmänner sind doch keine
     Osterhasen
(Kinderbuch)
Erlkönigs Kinder
(Roman)

unterwegs:
28.01.07: Köln, Backes
     (Musik in den Häusern der Stadt)

„Ein Werwolf hockt im Kreidekreis, heult leise blaue Lieder ...“ - bleibt man im Bild, welches Richard Bargel im Titel seines Gedichtbandes vorgibt, so hat der Wolf spätestens mit der 2005er CD Mojo And The Wolf die Magie des Kreidekreises überwunden und ein bedrückendes Kapitel in der eigenen Biographie abgeschlossen.

Von Achim Hennes

Ruhig war es in den letzten Jahren um Richard Bargel geworden, der seit Beginn der 1970er Jahre die alternative Kulturszene in Köln mitprägte. Richard Bargel Damals gründete er gemeinsam mit Klaus von Wrochem (alias Klaus der Geiger) die Künstlerkommune Tabernakel, rief das Kölner „Lumpentheater“ ins Leben und machte sich als Schauspieler, Zeichner und Sprecher einen Namen. Und schon früher, in seinem sehr musikalischen Elternhaus, kam er mit ursprünglicher, gefühlsbetonter Musik in Berührung. Zuerst waren da die Chansons von Georges Brassens, Jacques Brel und Edith Piaf, später die Folkmusik von Woody Guthrie, Cisco Houston, Chris Jones oder Franz Josef Degenhardt. Den letzten Kick, selbst Profigitarrist werden zu wollen, erhielt er auf der Burg Waldeck durch den Fingerpicker John Pearse.

Als (akustischer) Slidegitarrist und Bluessänger war er, zumindest in den letzten Jahren, nicht mehr im Bewusstsein des Publikums, dort schon viel eher als Initiator und Moderator von „Talkin’ Blues“, einer Veranstaltungsreihe, die zwischen 1992 und 2000 zunächst im Café im Park des Kölner Kulturzentrums „Mütze“, später dann in der Küppers-Brauerei stattfand. Die Blues-Talkshow wurde weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt und zog auch international erfolgreiche Bluesmusiker in die Domstadt. Leider wurde die beliebte und bis heute einzigartige Veranstaltung Ende 2000 eingestellt. Danach folgte eine längere Auszeit.

Der Weg zurück

Mit der CD Mojo And The Wolf meldete sich Richard Bargel 2005 eindrucksvoll zurück, erntete hervorragende Kritiken und wurde schließlich mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik belohnt. Nicht minder eindrucksvoll seine Liveauftritte im Gefolge der CD, die den Zuhörer auf eine Berg- und Talfahrt der Emotionen einluden.

An einem wunderschönen Tag im Sommer sitzen wir auf Richard Bargels Balkon in der Kölner Südstadt, und schnell kommt das Gespräch auf den „neuen, alten Richard Bargel“.

Richard Bargel

Mir jedenfalls erscheint es, als seist du mit der zuletzt veröffentlichten CD, verstärkt noch durch den Eindruck deiner Livepräsenz und die Ankündigung weiterer Projekte, am Ziel einer musikalischen Entwicklung angelangt.

Eigentlich wusste ich immer schon, dass der akustische Blues meine Sache ist. Das frühere hauptsächliche Zusammenspiel mit einer Band hatte verschiedene Gründe - teilweise bedingt durch die Arbeit mit „Talkin’ Blues“, teilweise auch durch die Veranstalter vorgegeben. Es gab immer weniger Clubs, in denen man auch als akustischer Solist auftreten konnte. Ohne Band war die Anzahl der Auftritte sehr beschnitten.


RICHARD BARGEL
Bones

(MeyerRecords no. 152, www.meyerrecords.eu, als LP no. 151)
10 Tracks, 50:09, mit Texten

Akustische Gitarre und Gesang - auch die neueste Platte von Richard Bargel zeigt den Blues in seiner wohl urtümlichsten und reduziertesten Form. Anders als beim Vorgängeralbum wird diesmal keine zusammenhängende Geschichte erzählt, die zehn Songs stellen teils fiktive, teils äußerst real anmutende Charaktere und Personen vor. So gibt es den ewigen Verlierer und Zuspätkommenden, den bis zur Selbstaufgabe Liebenden, das Mädchen von der Straßenecke und denjenigen, der durch den Alltag und sein ganzes Leben hetzt, eigentlich nur um der Eile selbst willen: „Got To Hurry“. Meine Lieblingsfigur dabei ist ein bleichendes Gerippe im Wüstensand, dessen skurrile Geschichte sich im Stück „Lazy“ mit viel schwarzem Humor entwickelt. Neben einer Lieblingsfigur gibt es auch einen Lieblingssong: Im fast elfminütigen „The River“ geht Richard Bargel sehr sparsam mit Wort und Text um, spielt einen zunächst meditativen, dann ekstatisch an- und abschwellenden Blues. Mit wenigen technischen Finessen gelingt ihm hier ein sehr wirkungsvolles, nahezu perfektes Stück Musik. Etwas davon wegzunehmen, weiter zu reduzieren, ist kaum möglich, etwas hinzuzufügen, würde stören und wäre überflüssig. Ein hohes Lob auch an den Produzenten, der genug „Dreck“ und Authentizität zuließ, andererseits sehr viel Sorgfalt auf die klangliche Qualität verwendete und sogar eine 180-Gramm-Vinyl-LP auflegt, die auch audiophile Ansprüche befriedigt.

Achim Hennes

 


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im Folker! 1/2007