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(Auswahl)
Mary Black (Grapevine, 1983) |
unterwegs: 13.04.07: Leonberg Stadthalle 14.04.07: Saarbrücken, Festhalle Waldorfschule 15.04.07: Kaiserslautern, Kammgarn |
Von Markus Dehm
Ein Fünf-Sterne-Hotel in Dublins Innenstadt ist wohl genau der richtige Ort, um eine Musikerin zu treffen, die gerade von der Londoner Irish Post mit dem Music Hall of Fame Award eine wichtige Ehrung erhalten hat, die weltweit noch immer große Hallen füllt und die in Irland so etwas wie ein Markenname ist. Im Hintergrund erklingen sanfte Pianomelodien für ein Publikum, das gerade seinen Dreiuhrtee in der gediegenen Atmosphäre genießt, während Mary Black unerkannt unter all den Irlandtouristen und Geschäftsleuten sitzt und zunächst über ihre Leidenschaft für Gaelic Football plaudert. Sie erzählt, dass beide Söhne diese Sportart mit großer Begeisterung betreiben und ihr Gatte Vorsitzender des Vereins ist. Auf ihre Musik, ihr aktuelles Album und die geplanten Konzerte in Deutschland kommen wir erst viel später zu sprechen ...
Zwischen 1999 und 2006 gab es kein neues Album - du musst eine ziemlich geduldige Fangemeinde haben?
Ich war natürlich nicht untätig in all dieser Zeit, habe fürs irische Fernsehen die Dokumentation Still Believing gemacht und war oft auf Tour. Aber es stimmt, die Fans mussten sehr lange auf ein neues Album warten. Ich wollte mich nicht unter Druck setzen lassen, wollte erst etwas Neues machen, als ich selbst die Zeit dafür als reif erachtet habe. Vielleicht war ich auch ein wenig ausgebrannt, und es gab durchaus Zeiten, an denen ich ans Aufhören dachte, vor allem dann, wenn man versuchte, mich im Hinblick auf ein neues Album zu pushen. Ich habe eine Phase in meiner Karriere erreicht, wo ich mich einfach ein wenig treiben lassen will. Ich muss nicht mehr jedem gefallen, möchte mich nicht mehr verbiegen, ganz nach dem Motto „Like me or don’t like me“.
Aber schließlich war es dann doch irgendwann so weit. Was gab den Ausschlag?
Ich hatte plötzlich wieder Lust und Motivation. Mir sind wieder Songs in die Hände gefallen, mit denen ich ein neues Album machen wollte, Songs von Noel Brazil beispielsweise. Wenn man die Möglichkeit hat, dann ist das genau der richtige Weg - warten, bis die Zeit reif ist, wie in diesem Fall.
Und zum ersten Mal in deiner langen Karriere warst du auch als Songschreiberin aktiv. Das ist das eigentlich Neue an diesem Album Full Tide (s. Folker! 03/2006), das ansonsten musikalisch ganz in der Tradition seiner Vorgänger steht, sieht man einmal von Shine ab. Warum dieser späte Start mit eigenen Songs?
Ich habe immer Lieder gesungen, die aus der Feder von ausgezeichneten Songschreibern stammen, habe die Songs immer mit großer Sorgfalt ausgewählt; von daher lag die Messlatte natürlich enorm hoch. Es galt, eine Hemmschwelle zu überwinden.
Du hast die Songs „Your Love“ und „Stand Up“ zusammen mit deinem Sohn Danny geschrieben, der auf dem Album auch als Musiker zu hören ist - wenn man so will, die zweite Überraschung auf Full Tide. Kannst du etwas über die Entstehung der Songs erzählen?
„Your Love“ ist eigentlich ein Song, den Danny und ich für meine Mutter geschrieben haben, die vor drei Jahren gestorben ist. Meine Schwester und ich waren bei ihr in ihren letzten Stunden, und mehr oder weniger im Augenblick ihres Todes betrat auch Danny das Zimmer. Natürlich war dies ein sehr, sehr emotionaler Moment. Es war ganz so, als ob sie noch auf Danny gewartet hätte. Ich meinte zu Danny, er solle einen Song über diesen Augenblick schreiben. Doch er antwortete: „Nein, Mom, du solltest dieses Lied schreiben.“ So habe ich begonnen, einfach die Gedanken auf Papier zu bringen, die geradezu aus mir herausgesprudelt sind. Gemeinsam mit Danny habe ich dann den Song ausgearbeitet. Ich denke, es ist schön, dass einer meiner ersten eigenen Songs gewissermaßen eine Hommage an meine Mutter ist. „Stand Up“ ist das andere „hausgemachte“ Stück. Im Grunde handelt es davon, dass man immer eine Überzeugung haben und auch zu dieser stehen soll. Ich mag einfach Leute nicht, denen alles egal ist, die einfach nur so vor sich hin leben, die keine Meinung haben.
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