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Folker!-Labelporträt (25)

Roots music aus den USA

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Sugar Hill Records

Label feiert Jubiläum mit Boxset

Ricky Skaggs, Boone Creek, Doc Watson, Guy Clark, Townes Van Zandt, Tony Rice, Robert Earl Keen, The Osborne Brothers, Jerry Douglas, Barry Poss Peter Rowan, Nickel Creek, Tim O’Brien und Dolly Parton - sie alle verbindet ein Name: Sugar Hill Records. Im Sommer 1978 wurde dieses Label in einem Apartment irgendwo in North Carolina geboren. Über die Jahre hat sein Gründer Barry Poss es zu einer Plattenfirma in den USA gemacht, die wie kaum eine andere das Spektrum der zeitgenössischen nordamerikanischen Musik repräsentiert: von Bluegrass, Country, Folk und Gospel bis zu Singer/Songwritern und roots-orientiertem Rock.

go! www.sugarhillrecords.com
CD-Tipp:

Diverse, Sugar Hill Records:
   A Retrospective

   (Sugar Hill, 2006;
   Vertrieb in Deutschland: Fenn Music)
A Retrospective

Zur verspäteten Jubiläumsfeier ist jetzt ein 4-CD-Boxset erschienen, das mit 81 Tracks die Sugar-Hill-Geschichte von ihren Anfängen bis heute „erzählt“. Eine Bonus-CD bietet u. a. Interviews mit Musikern und Videos. Jay Orr von der Country Music Hall of Fame in Nashville beleuchtet in einem Beitrag für das umfangreiche Booklet die historische Bedeutung der Plattenfirma. Für das Folker!-Labelporträt hat Sugar-Hill-Chef Barry Poss Fragen zum Selbstverständnis und zur Geschichte seines Unternehmens beantwortet.

Von Michael Kleff

Gibt es einen typischen Sugar-Hill-Sound?

Als ich mit Sugar Hill anfing, wollte ich, dass das Label eine unverkennbare Identität bekommt. Also habe ich mich für die Musik entschieden, die ich liebe - zeitgenössische Musik, die in Traditionen verwurzelt ist. Das Besondere besteht für mich darin, dass sie Alt und Neu miteinander verbindet und ein neuer Sound daraus entsteht, der aber immer noch Wurzeln aufweist.

Das Musikgeschäft sah völlig anders aus, als Sie 1978 mit dem Label angefangen haben. Was hat sich seitdem verändert - zum Besseren bzw. zum Schlechteren?

In der Tat waren die Verhältnisse damals anders. Vor allem weil ein Anfänger, der keine Ahnung von nichts hatte, mit nichts anderem als nur einem Traum ins Geschäft einsteigen konnte. Es war einfacher, aber Barry Poss vielleicht auch nur, weil alles kleiner war. Es scheint mir auch einfacher gewesen zu sein, Entscheidungen zu treffen. Allerdings mag das daran gelegen haben, dass wir jung waren und unsere eigenen Grenzen nicht kannten. Mit Sicherheit standen uns damals weniger Mittel zur Verfügung, aber wir hatten große Träume und wollten sie verwirklichen.

Es ist heute für unabhängige Unternehmen einfacher, ein größeres Publikum zu erreichen. Ich denke sie sind erheblich professioneller geworden, was ihr Marketing und ihre Verkaufspläne betrifft. Man kann auch mit bescheidenen Mitteln eine Menge erreichen, wenn man nur mit Verstand an die Sache rangeht.

Als Nachteil erweist sich, dass wir zwar wegen der Zunahme großer Einzelhandelsketten in viel mehr Läden vertreten sind; kleine Plattenläden mit einem spezialisierten Angebot können damit jedoch nicht mithalten und viele von ihnen mussten schließen. Das ist tragisch, da es diesen Geschäften um die Musik ging - und das geht verloren. Alles ist heute soviel teurer. Auch die Erwartungen der Künstler sind höher. Das macht es erheblich schwerer, neue Acts zu fördern. Es gab eine Zeit, in der wir Platten machten, nur weil wir an einen Künstler glaubten, und nicht erst eine Marktanalyse erstellen mussten.


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im Folker! 6/2006